Der Einsatz virtueller Realitäten wird bei Unternehmen immer beliebter. Denn nicht nur in puncto Produktdesign, sondern auch im Hinblick auf die User Experience bieten digitale Räume viele Möglichkeiten. Unter dem Oberbegriff Extended Reality (XR) werden verschiedene Virtualitäten zusammengefasst, deren Bandbreite von vollständig real bis vollständig virtuell reicht. Hierzu zählen unter anderem Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) oder Mixed Reality (MR).
Virtual Reality (VR)
Der Begriff Virtual Reality bezeichnet eine künstliche Welt oder Umgebung, die anhand von Computerprogrammen generiert wird. Um in diese Welt eintauchen zu können, wird sie über Großbildleinwände, eine VR-Brille oder in speziellen Räumen (Cave Automatic Virtual Environment) übertragen. User können sich in dieser Welt bewegen, während sich der jeweilige Ausschnitt den Blickrichtungen und Bewegungen anpasst und damit Echtzeit-Interaktionen möglich macht.
VR-Technologie
Um eine Virtual Reality zu erzeugen, bedarf es einer VR Engine. Darin werden die Daten aus einer Datenbank in ein Bildformat umgewandelt, das mithilfe spezieller Endgeräte visualisiert wird. Durch Körperbewegungen und Blickrichtungen kann der User die VR wahrnehmen und erleben. Um die Bewegungen in die virtuelle Realität übertragen zu können, sind eine 3D-Maus und ein Datenhandschuh erforderlich. Zudem wird eine Datenverbindung zwischen VR-Engine und Endgerät benötigt. Für die uneingeschränkte Funktion der VR Experience ist eine schnelle Internetverbindung von Vorteil.
Anwendungsgebiete der VR
Sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich kommt VR zunehmend zum Einsatz. Unternehmen bedienen sich der Virtual-Reality-Option in Bereichen wie:
- Product Design: VR optimiert den Design- und Fertigungsprozess.
- Education & E-Learning: Räumliche Situationen, Interaktionsmöglichkeiten und digitale Anpassungsfähigkeit werden dazu genutzt, um Mitarbeiter aus- und weiterzubilden (z. B. Piloten).
- Websites in 360°: Nutzern wird eine VR Experience ermöglicht, in der sie spezifische Inhalte in 360°-Räumen abrufen können, seien es virtuelle Trips zu Standorten einer Hotelkette oder Kutschfahrten mit Santas Rentieren.
- Virtueller Kundenservice: Kunden können in einer VR-Geschäftsstelle Service, Support oder Dienstleistungen des Unternehmens wahrnehmen.
Die Anwendung virtueller Realitäten findet auch den Weg in die privaten Haushalte, z. B:
- Gaming: Die VR-Option wird in Computerspielen immer häufiger angeboten, um ihren Nutzern ein außergewöhnliches Spieleerlebnis zu ermöglichen.
- Wissenschaft: VR bietet die Möglichkeit, Simulationen in lebensechten Szenarien zu erstellen.
- Medien: TV-Sender bieten zunehmend interaktives Fernsehen an, bei dem Zuschauer mithilfe einer VR-Brille Programme verfolgen können.
- YouTube/Facebook: Hier können Videos im 360-Grad-Format hochgeladen werden, die User via VR-Brille als VR Experience nutzen.
Augmented Reality (AR)
Augmented Reality beschreibt eine erweiterte Realität, die mithilfe digitaler Unterstützung durch den Nutzer wahrgenommen werden kann. AR unterscheidet sich von VR dahingehend, dass AR die Realität erweitert, während bei VR eine virtuelle Realität erschaffen und die echte Umgebung ausgeblendet wird.
AR-Technologie
Braucht der User für das VR-Erlebnis zusätzliches Equipment wie eine VR-Brille, einen Datenhandschuh und Kopfhörer, kommt er bei Augmented Reality mit seinem Smartphone und einer passenden App aus. Damit eine AR konstruiert werden kann, ist die Aufzeichnung der Realität per Smartphone-Kamera nötig. Durch die Software werden zusätzliche Informationen im Bild eingeblendet, mit denen der User interagieren kann. Außerdem gibt es spezielle AR Browser, die über die Kamera des Smartphones oder Tablets in der realen Umgebung zusätzliche Daten anzeigen. Ähnlich gelingt dies über Location Based Services, die per GPS den User-Standort lokalisieren und Infos zu beispielsweise Sehenswürdigkeiten in der Umgebung anzeigen.
Anwendungsgebiete der AR
Der Einsatz von AR erfreut sich im Marketing großer Beliebtheit. Nicht nur, weil AR mit dem Smartphone für nahezu jeden Nutzer leicht zu bedienen ist, sondern auch, weil die Interaktion die emotionale Ebene des Agierenden anders als klassische Werbung anzusprechen vermag. AR-Marketingmaßnahmen, die im Home-Bereich stattfinden, erreichen den Endkunden in seinem privaten Umfeld. Mithilfe von AR und einer entsprechenden App können User z. B. Möbel in ihrem Wohnzimmer digital abbilden und so sehen, wie sich das ausgewählte Möbelstück in den Raum integriert. Auch Kataloge oder Broschüren, die man auf Webseiten mit einem Fingerwisch durchblättern kann, sind eine beliebte AR-Funktion.
Eine der populärsten Augmented-Reality-Anwendungen sind AR-Filter im Social-Media-Bereich. AR-Filter sorgen bei Selfies auf Instagram oder Snapchat für witzige und ausgefallene Effekte, die sich auch fürs Marketing nutzen lassen. So kann eine Brand ihre eigenen AR-Filter basteln, mit denen Nutzer aktiv interagieren können und die sie idealerweise weiterverbreiten. Besonders im Bereich Influencer Marketing kann sich ein AR-Filter zu einem wahren Awareness-Magneten entwickeln, der die Marke außerdem weit verbreitet.
Auch auf der DMEXCO 2019 kam AR zum Einsatz: So konnten Besucher am Stand von mobile.de neue AR-Advertising-Produkte ausprobieren.
AR wird außerdem angewendet:
- als Unterstützung der Navigation im Freien
- für zusätzliche Informationen in Museen
- bei Operationen zur Abbildung des Körperinneren durch vorherige Untersuchungen wie Computertomographien
- in der Architektur als visueller Ausblick auf geplante Gebäude in der jeweiligen Umgebung
Mixed Reality
Mixed Reality (MR) verbindet die komplette Bandbreite von VR und realer Welt. In der MR vermischen sich echte und virtuelle Realität und schaffen einen Raum, in dem physische und digitale Objekte interagieren. Im Gegensatz zur Augmented Reality wird die reale Welt nicht nur durch digitale Elemente bereichert, vielmehr passen sich die Elemente der Realität und ihrer Dimensionen an – und das in Echtzeit. Dazu werden VR- oder AR-Hard- und Software benötigt.
Anwendungsgebiete der MR
Du sitzt in deinem Büro am Schreibtisch und sehnst dich nach einem Meeresblick? Mithilfe einer VR-Brille und der entsprechenden App ist es möglich, seinen physischen Schreibtisch an einen virtuellen Strand zu befördern. Auch im Bereich des Marketings bietet Mixed Reality spannende Interaktionsmöglichkeiten mit Produkten. Versieht man das Produkt mit einem Scan-Code, der mithilfe einer App auf dem Smartphone oder einer VR-Brille abgerufen werden kann, gelangt der User in die virtuelle Realität, die das Produkt einbezieht. So hat beispielsweise eine Joghurtmarke MR spielerisch umgesetzt: Scannt man einen Code, erscheint eine kleine Figur, die etwas zu dem Joghurt erzählt und mit diesem auch humorvoll interagiert.