Virtual Reality: Entertainment oder Infotainment?

Virtual Reality ist vorerst nur im B2B massentauglich. Der Durchbruch im B2C braucht aber nur ein paar Tage länger.

Virtual Reality: Entertainment oder Infotainment?
Dr. Rolf Illenberger, CEO VRdirect

Schon im Jahr 2015 wurden auf der DMEXCO erste Showcases in Sachen virtuelle Realität präsentiert. Die ersten VR-Brillen versprachen großes Marktpotenzial. Vor allem mit Blick auf die Entertainment-Branche. Viel Geld wurde investiert, vieles davon ist ohne Ergebnisse verpufft. Denn die Entwicklungs- und Verbreitungsgeschwindigkeit von VR wurde anfangs ganz klar überschätzt. „Die Marktprognosen von 2015 sind im Nachhinein alle Quatsch“ sagt VR-Experte Dr. Rolf Illenberger. Er war einer der Ersten, die eine Euphorie für VR entwickelt haben. Damals noch bei der ProSiebenSat1 Media SE. Heute als Geschäftsführer von VRdirect (VIOND.io hat sich zum 01. März 2019 umbenannt).

Bis 2018 war vor allem die Hardware nicht massentauglich, viele haben nicht mehr an den Durchbruch geglaubt. Mit der Entwicklung von Facebooks Oculus Go wendet sich das Blatt nun wieder. Mark Zuckerbergs Vision, Menschen in virtuellen Räumen zueinander zu führen, scheint so greifbar wie nie zuvor. Hinter dieser Vision steckt ein riesen Potenzial, meint Rolf Illenberger: „Ich kann Popstar sein, ich kann auf einer Insel sein, ich kann Rennfahrer sein, ich kann vielleicht sogar Beziehungen führen, die ich im normalen Leben so nicht führen kann. Das kann für unglaublich viele Menschen eine unglaubliche Verheißung darstellen.“

 

Information statt Unterhaltung

Aktuell ist es noch nicht so weit. VR wird zum größten Teil dort angewendet, wo ein konkreter Nutzen entsteht. Dabei steht für viele Unternehmen das Thema Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. VR wird da eingesetzt, wo es dafür sorgt, dass Kosten gespart werden. Momentan sind das vor allem Mitarbeitertrainings, Onboarding- und Ausbildungsprozesse, sagt uns Rolf Illenberger.

Der VR-Experte ist sich aber sicher: Die Technik wird sich auch in privaten Haushalten durchsetzen. Weniger als Entertainment-Produkt, wie zunächst angenommen, dafür als Infotainment-Produkt. Beispielsweise bei der Hotelsuche für den gemeinsamen Familienurlaub. Denn wer würde nicht gern einmal durch das 3.000 km weit entfernte Hotel laufen, bevor er es für viel Geld eine ganze Woche lang bucht?! Mit einem virtuellen 360 Grad Rundgang wird das möglich.

„2019 wird das Jahr sein, in dem sich Unternehmen nicht mehr leisten können, das Thema Virtual Reality links liegen zu lassen.“, meint Rolf Illenberger.

 

Dr. Rolf Illenberger zum Status Quo und der Zukunft von VR im DMEXCO Podcast

In welchen Bereichen VR aktuell schon Anwendung findet und wo die Reise mit ihr hingeht, darüber haben Dr. Rolf Illenberger und Alex Wunschel im DMEXCO Podcast gesprochen. Die vollständige Episode kannst du dir hier anhören!