Frauentag: Initiativen, Menschen & Ideen mit Impact

Bühne frei für die Frauen in der Digitalwirtschaft

Es ist nicht einfach als Mann. Und damit möchte ich auf keinen Fall feministische Inhalte in Frage stellen. Eher im Gegenteil: Es ist nicht leicht für mich als Mann einen sinnvollen Beitrag zum internationalen Frauentag zu leisten. Denn eigentlich müsste Mann die Bühne den Frauen überlassen und selbst zuhören. Doch wie zeigt man Engagement, wenn nicht durch Taten? Deshalb habe ich das Bedürfnis an diesem Tag selbst etwas beizusteuern und meine Position zu nutzen, um ein paar Frauen, Ideen oder Initiativen in den Vordergrund zu rücken, die mich sehr beeindrucken.

#HeForShe: Mein Beitrag als Mann zum Frauentag

Die Frage, warum ich nun doch selber etwas schreibe, statt die Klappe zu halten, ist berechtigt. Aber die Inspiration dazu, erhielt ich durch ein Programm der UN Women. Das Ganze nennt sich #HeForShe und möchte vor allem genderübergreifend Menschen dazu animieren, sich für Frauen einzusetzen. Die Idee ist: Ein Verbündeter zu sein und Frauen dabei zu unterstützen, strukturelle Grenzen aufzuweichen und zugänglich zu machen.

WOW-Dinner: Impact und ein Herz für die DMEXCO

Unbedingt erwähnenswert ist an dieser Stelle das WOW-Dinner. Vielleicht gehört das Netzwerk nicht zu den ganz Großen. Aber das heißt überhaupt nichts. Denn auch weniger große, aber engagierte Initiativen mit viel Herz und Leidenschaft können Impact haben.

Ziel des WOW-Dinners ist es, Frauen in der Tech-Branche zu promoten, zu vernetzen und zu supporten. Aus einem Networking-Event ist über die Jahre eine kleine, aber feine Organisation mit internationalen Ablegern geworden, die ihren Sitz in den Niederlanden hat. Es ist mir vor allem deshalb ein Bedürfnis, die Frauen vom WOW-Dinner hier zu nennen, weil sie uns, die DMEXCO, schon seit vielen Jahren unterstützen und ich so endlich auch mal etwas zurückgeben kann. Hier könnt euch mit der Initiative und ihrer Gründerin Isabel van der Kolk vernetzen.

Maria Ressa: Die große Kämpferin für die Pressfreiheit

Der Journalistin Maria Ressa bin ich erstmalig im Rahmen der DMEXCO 2020 begegnet. Die philippinische Aktivistin sprach auf der digitalen DMEXCO Bühne über die Zukunft des Journalismus‘, vor allem aber über die Chancen und Risiken, die damit einhergehen. Die ehemaligen CNN-Korrespondentin hatte zuvor in ihrer Heimat das Nachrichtenportal Rappler gegründet und sich einen Namen als unbestechliche und wahnsinnig mutige Reporterin gemacht. Dafür wurde sie von der heimischen Regierung schikaniert und mit zahlreichen Klagen überzogen. Erst im Januar 2023 wurde sie von dem Vorwurf der Steuerhinterziehung freigesprochen.

Inzwischen ist Maria Ressa mit dem Friedensnobelpreis für ihre Arbeit gewürdigt worden. Mit ruhiger Stimme und freundlichem, aber entschlossenen Blick gelingt es ihr hochkomplexe wie auch emotionale Zusammenhänge leicht nachvollziehbar zu erklären. Am meisten beeindruckt mich jedoch der Mut dieser Frau, die auch dann nicht anhält, wenn es wirklich gefährlich wird. Ihr Kampf für die Pressefreiheit und die Freiheit, seine Meinung zu äußern, sind bewundernswert.

Mission Female: Das Top-Level-Netzwerk

Schon wieder ein Netzwerk? Doch was macht dieses anders? Mission Female vereint eine ganze Reihe Top-Level-Managerinnen. Esther Recktenwald (Accenture), Maria von Scheel-Plessen (Gucci) oder aber Sibel Boner (BBC Global) sind nur einige der hochkarätigen Entscheiderinnen im Netzwerk.

Spannend ist Mission Female zudem, weil das Netzwerk limitiert ist. Zuletzt waren noch offene Plätze vorhanden. Digitalisierung, Technologie, Medien, Finanzen und Recht sind dabei die branchenübergreifenden Schwerpunkte, in denen das Netzwerk besondere Expertise vorweisen kann. Das Ziel von Mission Female ist es nach Aussage der Gründerin Frederike Probert, Frauen auf die Chef:innensessel zu verhelfen.

Emilia Roig: Hirn, Charme und Humor

Kaum eine Frau hat mich in den letzten Jahren so sehr zum Nachdenken gebracht, wie Emilia Roig. Die hochintelligente Wissenschaftlerin beschäftigt sich berufsbedingt mit Themen, die uns Männern weh tun. Denn sie hinterfragt gesellschaftliche Zustände, prangert das institutionalisierte Machtgefälle im Alltag an und bettet mangelnde Diversität und Benachteiligung im großen wirtschaftlichen und politischen Kontext ein. Mir gefällt dabei, dass sie diese aufgeladene Diskussion mit Charme und Humor führen kann und mühelos jede noch so komplexe Gegenthese entkräften kann.

Am besten überzeugt ihr euch davon persönlich: Für unsere DMEXCO Stories wollten wir 2022 von ihr wissen, wie sexistisch die Marketingbranche ist. Im Video-Interview schaffte sie es, uns einen Spiegel vorzuhalten – man muss ihr einfach zuhören und zwangsläufig darüber nachdenken, in wie vielen Punkten sie recht hat.

Speakerinnen.org: Weibliche Sichtbarkeit auf Panels und Konferenzen

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht immer ganz einfach ist, eine Konferenz gleichwertig mit männlichen und weiblichen Speaker:innen zu besetzen. Hochkarätige Speakerinnen sind Mangelware, eben weil die Strukturen noch lange nicht so ausgeprägt sind, wie bei den männlichen, meist auch weißen Pendants dazu. Oder man greift aufs eigene Netzwerk zurück, das oft ebenfalls männlich geprägt ist – somit werden Personen, die nicht dem gängigen Status Quo entsprechen, tendenziell ausgeschlossen. Deshalb stecken wir bei der DMEXCO jedes Jahr sehr viel Zeit und Mühe in das Kuratieren unseres Programms, um unserem Ziel 50/50 möglichst nahe zu kommen. Hier setzt Speakerinnen.org an und gibt Stand jetzt schon 3913 Frauen* für 11773 Themen eine Plattform. Speakerinnen.org sollte jede Person bookmarken, die an der Organisation von Panels, Konferenzen oder ähnlichen Events arbeitet.

Ganz aktuell gibt es ein Frauentags-Special zum Thema Medizin, denn auch dieser Sektor ist in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich von Männern überrepräsentiert. Schaut doch mal vorbei!

Ad Girls Club: Das Manifest gegen Sexismus in der Werbebranche

Lisa Eppel und Isabel Gabor haben den Ad Girls Club 2020 ins Leben gerufen, nachdem beide sexistische Erfahrungen erlebt hatten, diese veröffentlichten und daraufhin eine Vielzahl von ähnlichen Erlebnissen anderer Frauen erfuhren. Ihnen war klar: das, was ihnen passiert war, ist durchaus gängige Praxis. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, gründeten sie den Ad Girls Club – ein Aktionsbündnis gegen Sexismus in der Werbebranche.

Inzwischen haben über 60 Agenturen das Manifest des Ad Girls Clubs unterzeichnet und sich damit verpflichtet entscheidende Schritte gegen Sexismus zu ergreifen. In nur zwei Jahren haben die beiden Initiatorinnen damit bereits dafür gesorgt, dass die Werbewelt sich aktiv hinterfragt und vor allem auch verändert.

Digital Female Leader Award: Die Leistungen stehen im Vordergrund

Der Digital Female Leader Award, kurz #DFLA wurde 2018 von den Global Digital Women um die Unternehmerin und Influencerin Tijen Onaran – die streng genommen auch einen eigenen Punkt in dieser Liste verdient hätte – ins Leben gerufen. An dieser Stelle möchte ich jedoch lediglich auf den Award eingehen, denn er ehrt branchenübergreifend Frauen, die Impact in den Bereichen Career, IT-Tech, Lifestyle, Fintech oder Diversity erzielen.

Um in diesen männerdominierten Domänen Eindruck zu hinterlassen, wird von Frauen oftmals erwartet, dass sie sich anpassen und sich wie Männer verhalten, kleiden oder reden. Genau in dieser Hinsicht sticht der DFLA hervor, denn die geehrten Frauen entsprechen keinen Kriterien, sondern ihre Leistungen stehen im Vordergrund. Zu den aktuellen Preisträgerinnen gehören auch die wom3n.DAO, ein Netzwerk, welches ebenfalls einen eigenen Abschnitt in dieser verdient hätte, und vor allem Frauen in der Web3-Welt promotet.

Meine DMEXCO-Kolleginnen: Die talentierten und fleißigen Frauen der Koelnmesse

Falls ihr unseren Newsletter gerne lest oder immer wieder auf den DMEXCO Stories verweilt, so hat dies einen Grund: Die großartige Arbeit meiner wunderbaren Kolleginnen, mit denen wir gemeinsam die Marketing-Abteilung der DMEXCO aufgebaut haben. Umso mehr freue ich mich, dass eine von ihnen meine Nachfolgerin wird und ab dem Sommer die Kommunikationsaktivitäten der DMEXCO steuern wird.

An dieser Stelle möchte ich allen meinen Kolleginnen ein ganz großes Dankeschön aussprechen. Ohne euch wäre unsere Arbeit nicht möglich. Auch wenn ihr alle erst am Ende dieses Textes erwähnt werdet, bin ich mir bewusst, wie wichtig ihr für die DMEXCO und für mich persönlich seid. Dieser Punkt schließt natürlich auch ehemalige Kolleginnen ein, die inzwischen woanders arbeiten und dort für ihren Impact sorgen. Ihr rockt!