Online Shopping: Später bezahlen boomt
Viele Online-Shops bieten Kund:innen die Option, später zu bezahlen. Doch die Zahlart ist nicht für alle von Vorteil.
„Buy now, pay later“ für mehr Flexibilität beim Online Shopping
Wer kennt das nicht: Das Smartphone ist kaputt und es muss schnell Ersatz her. Oder ein auf der Wunschliste gespeicherter Artikel ist endlich wieder im Online Shop verfügbar – also: Schnell zuschlagen, bevor er wieder vergriffen ist. Doch nicht jede:r verfügt über den Kontostand, spontane Anschaffungen mal eben aus der Portokasse zu bezahlen.
Und so können Kund:innen bei einer Vielzahl an Online Shops zwischen verschiedenen Bezahlarten wählen. Beispielsweise haben Kund:innen bei einem klassischen Kauf auf Rechnung nach Erhalt der Ware in der Regel 14 Tage Zeit, die Kosten zu begleichen. In den letzten Jahren kamen kundenfreundliche Bezahlmöglichkeiten über Anbieter wie Klarna, PayPal oder Ratepay hinzu. Diese sorgen für mehr Flexibilität beim Online Shopping: Über die passende App und das persönliche Konto haben User:innen alle Einkäufe, die sie zum Beispiel über Klarna getätigt haben, zusammengefasst auf einen Blick. Weitaus verlockender ist die „Buy now, pay later“-Möglichkeit: Einkäufe können zu einem späteren Zeitpunkt, meist nach 30 Tagen, oder sogar auf Raten bezahlt werden. Wer die Variante „Später bezahlen“ nutzt, kann das Begleichen der Rechnung bequem und kostenlos um eine gewisse Zeit aufschieben – wenn die Zahlungsfristen eingehalten werden.
Laut einer aktuellen Umfrage der deutsche Wirtschaftsauskunftei Schufa haben in den vergangenen sechs Monaten 27 Prozent der Befragten die Bezahlfunktion „Später bezahlen“ genutzt.
Option „Später bezahlen“ wird vor allem von jungen Menschen gewählt
Sneaker jetzt schon tragen, aber erst nach einem Monat bezahlen? Klingt verlockend, wenn der Kontostand aktuell eher mau aussieht. Nach nur wenigen Klicks und der Wahl „Buy now, pay later“ ist die Ware unterwegs und die Bezahlung vom Tisch – vorerst. Die Anschaffung erfolgt ohne, dass der Preis dafür unmittelbar gezahlt werden muss – ein gutes Geschäft. Wer sich bewusst ist, dass aufgeschoben nicht aufgehoben bedeutet, und den Artikel nach 30 Tagen bezahlt, fährt damit problemlos.
Schwierig wird es jedoch, wenn sich die Online-Käufe über „Später bezahlen“ anhäufen und die eigene finanzielle Situation überschätzt wird. Und ist die Zahlungsfrist verstrichen, kommen auf Kund:innen obendrein Mahngebühren zu. Es entstehen also oftmals zusätzliche Kosten, die den bestellten Artikel teurer werden lassen als eingangs gedacht.
Laut bereits erwähnter Schufa-Umfrage sind vor allem jüngere, internetaffine Menschen davon betroffen, die im Umgang mit Finanzen weniger bewandert sind und das Risiko dieser Bezahlart unterschätzen. Ähnlich ist es mit dem Klarna-Ratenkauf beziehungsweise der PayPal-Ratenzahlung, bei der jeden Monat eine festgelegte Rate abbezahlt werden muss. Für gewöhnlich werden dafür Zinsen erhoben, sodass der ursprüngliche Preis steigt. Wer viele Artikel per Ratenzahlung einkauft, steigert seine monatlichen fixen Ausgaben in Nullkommanichts und häuft womöglich Schulden an. Die Umfrage stellt des Weiteren fest: In den letzten sechs Monaten haben 22 Prozent ihr Online Shopping per Ratenzahlung getätigt.
Dass viele jüngere Menschen mit Online-Bestellungen eher unbedarft umgehen, zeigt ebenfalls eine aktuelle Bitkom-Umfrage: 13 Prozent der Online Shoppenden von 16 bis 29 Jahren schicken bestellte Waren überdurchschnittlich oft wieder zurück. Als häufigste Begründung für die Retournierung wurde angegeben, dass die Ware doch nicht gefällt. Im Sinne der Nachhaltigkeit gelten Online-Retouren als Bestellungen, die hohe Ressourcen unnötig verbrauchen.
EU prüft zukünftige Richtlinie für Ratenkauf
Trotz Corona-Krise sowie Inflation nimmt der Schufa-Umfrage zufolge die Anzahl an sogenannten Minikrediten zu. Um Verbraucher:innen zu schützen, sollen in Zukunft strengere Regeln für „Buy now, pay later“ gelten: Für Minikredite unter 200 Euro erfolgt dann ebenso eine Bonitätsprüfung, die die Kreditwürdigkeit der jeweiligen Person beurteilt. Menschen, die sich diesen Kredit eigentlich nicht leisten können, sollen auch nicht später bezahlen dürfen.
Später bezahlen? Besser nicht zur Regel werden lassen
Die Bezahloption „Später bezahlen“ ist für viele Konsument:innen eine attraktive Alternative in der Welt der Bezahlmethoden und kann durchaus sinnvoll sein. Um Zusatzkosten zu vermeiden, sollten die eingeräumten Fristen jedoch unbedingt eingehalten werden. Klarna, PayPal und andere Anbieter listen bisherige Online-Einkäufe und ihre Zahlungsfristen auf und erleichtern es den Shoppenden so, den Überblick zu behalten.
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