Maximale Transparenz: Blockchain in der Lebensmittelindustrie
Das Blockchain-Prinzip ist eine der wichtigsten digitalen Innovationen unserer Zeit. Tatsächlich steckt in ihm echtes Potenzial zur Revolution, beispielsweise für die Lebensmittelindustrie. Es geht um Transparenz, Sicherheit und Erweiterung des Horizonts.
Blockchain – ein Gamechanger für die Lebensmittelindustrie?
Während Künstliche Intelligenz großes Aufsehen erregt, mischt eine andere Technologie nicht minder viele Branchen auf – wenn auch eher im Hintergrund. Die Rede ist von Blockchain.
Über das große Potenzial der dezentralen Datenblöcke im Marketing haben wir kürzlich berichtet. Die geballte Power von Blockchain zeigt aber genauso in anderen, weitaus alltäglicheren Bereichen: Ein Paradebeispiel sind die Fast Moving Consumer Goods (FMCG). Gemeint ist speziell die Produktion und der Handel mit Lebensmitteln und anderen Produkten des täglichen Bedarfs. Blockchain regt im FMCG-Bereich zu einer wahren Revolution an. Der Technologie eilt der aufsehenerregende Ruf voraus, den Handel rund um Lebensmittel und Lieferketten positiv zu verändern.
Darum geht’s: Nachhaltigkeit, Vertrauen und Co.
Blockchain ermöglicht der FMCG-Branche etwas, was noch keine Technologie zuvor in gleichem Maß zu leisten vermochte: maximale Transparenz zu schaffen. Das ist ein wichtiges Gut und ein ernst zu nehmender Erfolgsfaktor für Produzenten und Handelsunternehmen im Lebensmittelbereich. Nachhaltigkeitsaspekte wie umwelt- und klimaschonende Arbeitsprozesse sowie faire Bedingungen für die Produzenten in den Herkunftsländern haben schließlich Hochkonjunktur – zu Recht! Allerdings ist es für Unternehmen im Lebensmittelsektor nicht einfach, den Überblick zu behalten über ihre gesamten – teils globalen – Lieferketten und Wertschöpfungsprozesse. Geschweige denn, dass es für die zunehmende Zahl an bewussten Konsument:innen zu jeder Zeit nachzuvollziehen wäre, was da eigentlich vor ihnen im Verkaufsregal steht. Und: Ob das auch so stimmt, was auf die Verpackungen gedruckt ist.
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Informationen, Wahrheit und Nachvollziehbarkeit – das sind Aspekte, die in der Lebensmittelindustrie mittlerweile einen extrem hohen Stellenwert einnehmen. Sie werden von den Konsument:innen und weiten Teilen der Politik gefordert. Entsprechende politische Lösungen wie das erst kürzlich gekippte Lieferkettengesetz bringen die wirtschaftlichen Akteure allerdings nicht weiter. Kritiker halten den bürokratischen Aufwand gesetzlicher Vorgaben für zu hoch. Eine zukunftsfähige Lösung verspricht hingegen die Blockchain.
Blockchain in der Lieferkette – für echte Transparenz
Als technisch hochsicheres und nicht-manipulierbares Rückverfolgbarkeitssystem sorgt die Blockchain für noch nie dagewesene Transparenz in der Lebensmittelindustrie. Mittels sogenannter Transaktionen – der Dokumentation eines jeden Schrittes im gesamten Wertschöpfungsprozess – können Unternehmen ihre Lieferkette von Anfang bis Ende mit verifizierten Informationen abbilden. Das reicht vom Anbau über die Aufbereitung bis zur Lagerung und Distribution von Lebensmitteln. Die Blockchain kann Informationen über Herkünfte, faire Arbeitsbedingungen, Beteiligte, Treibhausgasemissionen, Produktqualitäten und mehr enthalten. Dabei sind die Daten in der Blockchain jederzeit ortsunabhängig abrufbar. Der Wahrheitsgehalt ist aufgrund des dezentralen Charakters der Technologie jederzeit gesichert – selbst wenn viele verschiedene Akteur:innen an einer Lieferkette beteiligt sind. Angaben zur Produktion über sämtliche logistische Prozesse bis zum Verkauf lassen sich beliebig in der Blockchain festhalten – Datenblock für Datenblock.
Blockchain in der Lebensmittelindustrie: Große Vorteile in der Praxis
Für Unternehmen im Lebensmittelsektor bietet die Blockchain eine noch nie dagewesene Option, Prozesse transparent und Engagement somit beweisbar zu machen.
- Es ist beispielsweise denkbar, QR-Codes auf Produktverpackungen zu drucken. Über diese können Verbraucher:innen via Blockchain-System gesicherte Informationen zur Lieferkette einsehen.
- Die Rückverfolgbarkeit kann für Hersteller zudem nützlich sein, um den Ursprungsort mangelhafter Produkte zu ermitteln. Dies kann insbesondere dann entscheidend sein, wenn der Ursprung von Lebensmitteln aufgrund von erkrankten Konsument:innen schnell validiert werden muss.
- Alle Schritte in der Lieferkette müssen gesichert dokumentiert werden – auch die Beteiligung aller Akteur:innen im Prozess. So kann die Blockchain ebenso ein Instrument zur Korruptionsbekämpfung und gegen Lebensmittelbetrug sein.
- Obendrein ist die Blockchain ein Digitalisierungsmotor für landwirtschaftliche Betriebe in Schwellen- und Entwicklungsländer. Die Datenerfassung findet dort – wenn überhaupt – insbesondere in kleinen Unternehmen bislang größtenteils auf Papier statt.
Bereits im praktischen Einsatz: Blockchain im Lebensmittelsektor
Für Unternehmen der Lebensmittelindustrie ist die Einführung eines blockchainbasierten Systems eine Herausforderung. Technische Barrieren wären zu überwinden. Ebenso sind datenschutzrechtliche Aspekte zu bedenken und praktisch auszugestalten. Dass dies in der Praxis gelingt, zeigen zahlreiche Beispiele.
Vorreiter für Blockchain in der Lebensmittelindustrie gab es schon vor mehreren Jahren. Hierzu zählt beispielsweise die französische Warenhauskette Auchan. Sie hat schon 2018 ein Blockchain-Konzept für Distributionsprozesse in ihren Lieferketten eingeführt. Die Blockchain macht seitdem jeden Schritt in der Lieferkette transparent – von der Gemüseernte bis zum Versand. Ein anderes Beispiel ist Oxfam. Die Entwicklungsorganisation setzt seit vielen Jahren eine blockchainbasierte Handelsplattform ein, um die Reisförderung in Kambodscha zu optimieren. Mittlerweile haben sich zudem einige Softwarelösungen für die Lebensmittelindustrie etabliert, die speziell auf Lieferketten und Handelsprozesse ausgelegt sind. Hierzu zählt beispielsweise die Track-and-trace-Plattform der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG – sie erlaubt es Unternehmen, ihren Endkonsument:innen Einblick in die Herkunft und Produktionsweise von Gütern zu gewinnen.
Technologie schafft Vertrauen – und braucht Vertrauen
Wer an die Einsatzmöglichkeiten von Blockchain denkt, hat im ersten Moment vermutlich Kryptowährungen im Kopf. Tatsächlich bietet die Technologie ebenso in viele anderen Bereichen immense Potenziale. So beispielsweise wie dargelegt für die Transparenz und Lebensmittelsicherheit im FMCG-Sektor. Dort läutet die Blockchain-Technologie langsam eine neue Generation von Lieferprozessen ein. Das kann sie allerdings nur, wenn die Angaben, die in der Blockchain und ihren Datenblöcken dokumentiert werden, auch korrekt sind. So muss die Blockchain zwangsläufig ein Vertrauensverhältnis zwischen Produzierenden, Lieferant:innen und Händler:innen voraussetzen. Nur so lässt sich Transparenz auf jeder Stufe sicherstellen.
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