Xing: Das unkaputtbare Netzwerk made in germany

Eine der ältesten Plattformen punktet mit sehr guten Ergebnissen.

DMEXCO 2018, Stand: XING, Halle 6

Xing ist das ZDF unter den Social-Media-Plattformen. Jeder kennt es, nutzt und schätzt es, aber wer danach gefragt wird, findet angeblich alles andere cooler.

Die börsennotierte Burda-Tochter kann seit vielen Jahren gut damit leben, dass man sie unterschätzt. Mit fast 16 Jahren ist Xing eines der ältesten Social Networks; im gleichen Jahr wie Myspace gegründet, länger im Markt als Facebook, YouTube oder Twitter, und StudiVZ hat man nicht nur gehen, sondern auch schon kommen sehen.

Wirtschaftlich ist Xing ist ein voller Erfolg. CEO Thomas Vollmoeller konnte gerade erst ein neue Rekordbilanz vorlegen. Der Umsatz verdoppelte sich innerhalb weniger Jahre und steuert auf eine Viertelmilliarde Euro zu, das Ergebnis war 2018 so hoch wie noch nie. Eigentlich müsste man in Deutschland stolz auf das einzige relevante Social Network made in germany sein. Stattdessen gilt neuerdings der global aufgestellte Wettbewerber Linkedin als place to be.

Digitalexperten warnen davor, Xing zu vernachlässigen.Die Plattform verzichtet zwar auf die momentan stark nachgefragte Blogging-Funktion von Linkedin, ist mit 16 Millionen Mitgliedern im DACH-Raum aber immer noch klar die Nummer 1 und wächst weiter.

Ausgewählte Autoren als Insider

Genau wie Linkedin hat sich Xing vom digitalen Adressbuch zum Content-Anbieter weiterentwickelt. Allerdings ist der Fokus ein anderer. Xing setzt auf ausgewählte Autoren, vor allem auf rund 300 Branchen-Promis, die das Format “Xing Insider” bestücken. Für das Trend-Thema New Work hat Xing schon vor Jahren eine eigene Redaktion unter Ex-Stern.de-Vize Ralf Klassen aufgebaut.

Zu den Stärken der Plattform gehören traditionell die Xing-Gruppen, die sogar den Facebook-Boom überlebt haben. Wenn auch mit Blessuren: “Als Austausch-Medium spielt Xing längst keine so große Rolle mehr wie früher”, diagnostiziert die Kommunikationsberaterin, Buchautorin und Bloggerin Kerstin Hoffmann (“PR-Doktor”). Trotzdem könne es “gerade in bestimmten Nischen auch heute noch gelingen, mit einer gut gepflegten Community eine aktive Gruppe zu betreiben.”

Auch für PR-Profi Christoph Hausel sind die Gruppen ein Geheimtipp. “Für Kunden steht Linkedin momentan im Mittelpunkt. Xing bleibt trotzdem interessant, weil die Gruppen das Potenzial zu eigenen Branchen-Community haben”, sagt der Gründer und Geschäftsführer der Münchner PR-Agentur Element C.. Dafür bräuchten Unternehmen allerdings “ein klares Konzept und einen langen Atem.”

Xing als wirksamer Reputationshebel

Die große Content-Stärke von Xing liegt mittlerweile in den Newslettern, deren Reichweite die meisten Fachmedien in den Schatten stellt. “Die Xing Newsletter bieten einen grandiosen Überblick über einzelne Branchen”, schwärmt Social-Media-Experte Klaus Eck. Der Chef der Content Marketing Agentur d.Tales schätzt die Newsletter auch als Reputations-Hebel für seine Kunden: “Wer es als Xing-Mitglied mit seinen spannendsten Shares in einen der Newsletter schafft, kann damit eine enorme Reichweite erzielen. Noch besser ist es, als Xing Insider in einem der Xing Newsletter gelistet zu werden. Denn die auf Xing publizierten Inhalte ausgewählter Insider erhalten sehr viel Traffic über die Newsletter.“

Der klassische E-Mail-Newsletter als Power-Tool: Das passt zu Xing. Die Plattform mag zwar nicht so sexy sein wie jüngere Socials, aber sie macht ihren Job.

Fazit:

Xing wird als Karriere-Netzwerk und Content-Marketing-Plattform unterschätzt. Der einzige relevante Social-Media-Player aus Deutschland hat immer noch mehr Mitglieder als der US-Konkurrent Linkedin und punktet mit reichweitenstarken Newslettern, ausgewählten Autoren aus unterschiedlichen Branchen und B-to-B-Communities.