KI im Digital-Health-Sektor – die Robo-Revolution?

Kein Zweifel – Künstliche Intelligenz nimmt rasant an Fahrt auf. Doch in einigen Branchen zeichnet sich ein Transformationsprozess in regelrechter Hypergeschwindigkeit ab! Hier folgt ein blitzschneller Überblick, wo KI im Digital-Health-Sektor steht.

KI im Digital-Health-Sektor: Symbolbild zum Thema
Bild: © catalin / Adobe Stock

KI im Digital-Health-Bereich – auf der Schwelle einer neuen Ära

KI entwickelt sich steil zu einem unerlässlichen Player in vielen Branchen und dabei nicht zuletzt im Gesundheitswesen und dort speziell: KI im Digital-Health-Sektor. Während Digital Health und die Digitalisierung des Gesundheitswesens bereits grundsätzlich für zahlreiche positive Effekte gesorgt haben – beispielsweise die neuen Möglichkeiten der Telemedizin und der Digital-Health-Apps –, ist es nun Künstliche Intelligenz als disruptive Technologie, die die Gesundheitsbranche entscheidend vorantreibt und prägt. Tatsächlich mausert sich KI derzeit zur wichtigsten Schlüsseltechnologie für Arzneimittelhersteller und andere Unternehmen.

Zwischen Innovation, Technologie und Gesundheit: Künstliche Intelligenz im Bereich Pharma

KI im Gesundheitswesen ist alles andere als eine Neuerfindung. Viele Unternehmen vor allem im Pharmabereich nutzen seit geraumer Zeit KI-Tools und KI-basierte Entwicklungsprozesse – so zum Beispiel schon während der Corona-Pandemie. Einige der damals entstandenen Impfstoffe gehen auf Künstliche Intelligenz zurück. Beispielsweise der Impfstoffhersteller Moderna hat zur Entwicklung seines mRNA-Impfstoffes Künstliche Intelligenz eingesetzt. Dazu äußerte sich Chantal Friebertshäuser von Moderna einmal so gegenüber der Presse: Die Entwicklung des Arzneimittels sei ohne Künstliche Intelligenz in so kurzer Zeit gar nicht möglich gewesen. Heute sei KI laut der Vizepräsidentin des Unternehmens in sämtlichen Abteilungen von Moderna integriert – vom Personalbereich bis zur Qualitätskontrolle.

KI im Digital-Health-Sektor halten viele weitere bekannte Gesichter der Branche ebenso für einen wesentlichen Erfolgsmotor: Paul Hudson etwa betonte unlängst die zentrale Rolle von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitsbereich. Laut dem CEO des Arzneimittelherstellers Sanofi würden schon heute mehr als 11.000 Mitarbeitende seines Unternehmens KI in tägliche Arbeitsentscheidungen einbeziehen.

Die Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey geht davon aus, dass Künstliche Intelligenz im Pharma- und Medizintechnik-Bereich eine zusätzliche Wertschöpfung in Höhe von 60 bis 110 Milliarden Dollar generieren könne. Es ließen sich Forschung und Kommerzialisierung beschleunigen – unter anderem mittels KI-gestützter Analyse von Studien und Informationen über Patente.

Es ist offiziell: Die KI-Revolution wurde ausgerufen!

KI mischt im Digital-Health-Sektor sogar immer mehr in strategischen Geschäftsfragen mit. Etwa der Mediziner und Wissenschaftler Uğur Şahin sieht dahingehend große Potenziale. Der CEO von BioNTech plant, mithilfe von KI-Forschung, generativer KI und Supercomputing – wie er sagt – Weltklassefähigkeiten mit seinem Unternehmen zu erreichen. Gemeinsam mit anderen Expert:innen der Gesundheitsbranche rief er kürzlich auf einem Treffen in San Francisco die KI-Revolution im Gesundheitswesen aus. Das ist tatsächlich keine heiße Luft, sondern ein ernstzunehmender Transformationsprozess für fast den gesamten Gesundheitssektor.

Digital Health: KI als neues Zahnrad im Spiel zwischen Gesundheit und Technologie

Eine Revolution braucht Tools und Technik – und die liefern heute Tech-Riesen und junge Innovator:innen. Selbst diese haben KI im Digital-Health-Sektor als relevantes Geschäftsfeld entdeckt. Etwa der Chiphersteller NVIDIA stellte letztens neue Hardware speziell für die Arzneimittelforschung vor. Das US-amerikanische Unternehmen baut neuerdings Prozessoren, die vornehmlich auf die Performance von generativen KI-Anwendungen ausgelegt sind. Sie können beispielsweise KI-Bilder und Videos besonders schnell erzeugen.

Isomorphic Labs, ein Start-up von Google DeepMind, ging hingegen kürzlich eine Kooperation mit dem Pharmaunternehmen Novartis ein. Die KI-basierte Proteinvorhersagetechnologie der Alphabet-Tochter soll die Unternehmen künftig bei der Medikamentenentwicklung unterstützen. Dazu erklärte Fiona Marshall, Präsidentin für biomedizinische Forschung bei Novartis, gegenüber der Presse, dass die neue KI-Technologie die Entdeckung neuer Medikamente grundlegend verändern und die Bereitstellung lebensverändernder Medikamente für Patient:innen beschleunigen könne.

Innovation im Gesundheitsbereich – sogar im Bundestag ein Thema

Ja, diese und andere Entwicklungen und Möglichkeiten klingen wie (Health-)Science-Fiction. Und nein, KI und Digital Health sind keine Zukunftsvisionen, sondern Realität. Dessen ist sich nicht zuletzt die Politik bewusst. Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat deshalb vor Kurzem einen Referentenentwurf für ein neues Medizinforschungsgesetz ins Rollen gebracht. Die geplante Regelung soll die Pharmaforschung fördern, Bürokratie abbauen und Wissenschaftler:innen einen leichten Datenzugang ermöglichen. Ziel ist es, Investitionen und Innovationen im Bereich der Pharmatechnologie wieder zurück nach Deutschland zu holen.

Achtung, wer sich noch am Strand sonnt: Die Transformationswelle kommt

KI im Digital-Health-Sektor – gefragt sind mutige Köpfe, die voranpreschen, die Potenziale von KI praktisch ausloten und ganz oben auf der Transformationswelle mitsurfen. Hierzu zählen etablierte Player wie Pharmakonzerne gleichermaßen wie junge Unternehmen. Letztere stehen insbesondere bei Venture Investor:innen derzeit hoch im Kurs. So hat beispielsweise die Berliner Start-up-Schmiede Merantix unlängst einen neuen Fonds für innovative Tech-Unternehmen angekündigt. Ein Volumen von 100 Millionen Euro soll in spannende Projekte mit KI-Fokus – unter anderem für Lösungen im Bereich Digital Health – investiert werden.

Weitere Infos zum neuen KI-Fonds: Adrian Lochner, CEO und Co-Founder von Merantix, fokussiert für Fondsinvestitionen insbesondere Businessmodelle, die es zuvor nicht gab. Er sieht mitunter im Gesundheitswesen und Biotech-Bereich enormes Potenzial. Dort ist der Hebel von KI einfach sehr groß, wie der Experte in einer aktuellen Podcast-Folge bei Start-up Insider erklärt. Laut Adrian Lochner ermöglicht KI große Sprünge. Er und sein Team schauen bei Investitionsentscheidungen deshalb insbesondere auf Automation und Genauigkeit – dort wo Künstliche Intelligenz eben effizienter sein kann als wir Menschen. Merantix investiert jetzt vor allem in Applikationsebenen. Infrastruktur-Anbieter – etwa für Large Language Models – stehen hingegen eher nicht im Fokus der Investitionsentscheidungen. Laut Adrian Lochner dürften sich auf diesem Level langfristig eher einige wenige Anbieter auf dem Markt etablieren.

Und wo steht KI im Digital-Health-Sektor nun?

Die Frage ist eigentlich nicht, wo KI gegenwärtig im Digital-Health-Sektor steht. Sie lautet vielmehr: Wo wird KI nicht stehen, wenn nicht überall? Die Gesundheitsbranche entpuppt sich regelrecht als KI-Industrie. Der Hypetrain steht zwar noch im Bahnhof – wie die Weichen gestellt sind, ist allerdings allen klar. So entwickelt sich das Thema KI und Digital Health zu einem heißen Schmelztiegel zwischen Mediziner:innen, Wissenschaftler:innen, Technologieanbietenden, Politik und Investor:innen. Es bleibt spannend und abzuwarten, was auf uns zukommt und wie die Gesundheitsbranche ihre Transformation ausgestalten wird. Die KI-Technologie ist jedenfalls definitiv der Motor – und wir Menschen sitzen am Steuer. Oder wie es Adrian Lochner von Merantix kürzlich treffend klarstellte: „Die KI kann sich nicht selbst Ziele setzen, dafür braucht es immer noch den Menschen.“

Schlussendlich sind wir es also, die bestimmen, wo unsere Reise hingeht – mit KI für den Digital-Health-Sektor, in einer anderen Branche oder schlussendlich als Gesellschaft. Dazu halten wir dich mit unseren Stories natürlich auf dem Laufenden. Stay tuned!