Generative KI: Revolution – auch im Designprozess?

Eine DER Fragen, die derzeit alle Kreativen umtreibt: Wie vermag Technologie die künstlerischen Fähigkeiten von Menschen zu verbessern? Hier liest du, wie die Kreativbranche generative KI bereits auf verschiedene Weise einsetzt!

Generative KI: Eine Person erstellt am Laptop ein abstraktes, farbenfrohes Design.
Bild: © piai / Adobe Stock

Was ist generative KI?

Generative Künstliche Intelligenz gilt als Technologie, die unsere Vorstellung von kreativem Ausdruck und zielführender Problemlösung durch die Nutzung erzeugender Modelle revolutioniert. Computer können aus umfangreichen Datensätzen lernen und neue Daten erzeugen, die den erlernten Mustern ähneln. Generative KI ist demnach dazu fähig, Texte, Bilder und sogar Musik hervorzubringen, die bisher nicht existierten.

Einer der aufregendsten Aspekte generativer KI ist ihr Potenzial für kreative Anwendungen. Sie kann beispielsweise extraordinäre, ansprechende Inhalte für soziale Medien, Werbung, Websites und andere digitale Plattformen generieren. Ebenso kann sie Künstler:innen und Designer:innen helfen, neue und innovative Werke zu schaffen, die die Grenzen herkömmlicher Kunstformen überschreiten.

Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von der Schaffung außergewöhnlicher Kunst und Musik bis zur Optimierung von Geschäftsprozessen und Effizienz. Generative Künstliche Intelligenz findet also auch praktische Nutzung in der Wirtschaft und Industrie. Unter anderem im Bereich Marketing und Kommunikation wird generative KI großflächig eingesetzt: Durch die Analyse von Kund:innendaten kann sie Muster erkennen und Produktdesigns entwickeln, die mit höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreich sein werden. Zudem unterstützt Künstliche Intelligenz Unternehmen dabei, bestimmte Aufgaben und Prozesse zu automatisieren, was zu mehr Effizienz und Kosteneinsparungen führt.

Zusätzlich kann KI in der Gestaltung interaktiver Elemente entlasten: Indem sie das Verhalten und die Vorlieben der Nutzer:innen analysiert, ist die KI in der Lage, maßgeschneiderte Inhalte zu erstellen und somit die Nutzer:innenerfahrung zu optimieren. Das trägt dazu bei, dass User:innen eine stärkere Bindung zu einer Website oder Anwendung aufbauen und diese häufiger benutzen.

Integration von KI im Designprozess: Erweiterung des kreativen Horizonts?

Generative KI-Tools stehen in der Designbranche derzeit hoch im Kurs. Ob Adobe Firefly, Midjourney oder ChatGPT – bei vielen Designer:innen sind diese oder andere Anwendungen bereits fester Bestandteil des kreativen Prozesses. Neben dem größten Vorteil – der Zeitersparnis – bringen KI-Tools viele weitere Vorzüge mit sich: einzigartige Bilder oder Texte, vereinfachte Analyse von Daten und Nutzer:innenverhalten, um personalisierte Designs zu generieren, sowie gezielte Korrekturvorschläge, um das gewünschte Design zu verbessern.

Künstliche Intelligenz automatisiert wiederkehrende Aufgaben und ermöglicht es Kreativen so, ihre volle Aufmerksamkeit verstärkt auf den eigentlichen Aspekt ihrer Arbeit zu lenken: ihre eigene Kreativität.

Ein konkretes Anwendungsbeispiel findet sich in der Modebranche im Sinne von Digital Fashion. So geht KI Designer:innen durch die Auswertung von Modetrends und das Verständnis individueller Kund:innenpräferenzen dabei zur Hand, exklusive und ästhetische Kleidungsstücke zu entwerfen. Darüber hinaus kann die KI bei der Auswahl passender Materialien und Farben behilflich sein, um ein stimmiges Design zu realisieren.

Generative KI im Design: Kann KI menschliche Kreativität ersetzen?

Der Einsatz generativer KI wirft jedoch ebenso Bedenken auf hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Kreativität der Branche. Es besteht die Sorge, dass Content, generiert von KI, hinsichtlich der Kreativität und emotionalen Tiefe eventuell nicht das gleiche Maß aufweist wie Inhalte, die von menschlichen Künstler:innen geschaffen wurden. Genauso wird befürchtet, dass KI zur Automatisierung in der Kreativbranche führen könnte und somit menschliche Arbeitskräfte verdrängt und Arbeitsplätzen wegrationalisiert.

Allen Bedenken zum Trotz betrachten jedoch viele in der Branche KI als ein wertvolles Werkzeug zur Steigerung der Effizienz. Mit der fortlaufenden Entwicklung und Verbesserung Künstlicher Intelligenz steigt auch ihre Fähigkeit, uns bei der Schaffung neuer und faszinierender Inhalte zu unterstützen – und so ein Level an Kreativität zu erreichen, das wir vielleicht nie für möglich gehalten hätten.

Einsatz von KI im Designprozess und die Frage der Ethik

Die Verschmelzung von KI und Design gibt Anlass zu ethischen Überlegungen: Wie kann ausgeschlossen werden, dass KI Vorurteile hegt oder diskriminierende Inhalte oder Designs generiert? Wie kann bei der Anwendung von KI im Design mit Urheberrechten umgegangen werden? Anliegen wie diese sind von großer Bedeutung und müssen in der Branche ernsthaft und sorgfältig behandelt werden.

Die ethische Dimension in der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz im Design umfasst die Verantwortung sicherzustellen, dass die eingesetzte KI die Werte und Normen der Gesellschaft respektiert. Es gilt, die KI so zu konzipieren und einzusetzen, dass sie kreative Inhalte optimiert und dabei das Wohl der User:innen wahrt.

Designschaffenden obliegt also auch die Aufgabe, KI im Design auf verantwortungsvolle Weise im Hinblick auf die User:innen und die Gesellschaft zu nutzen. Das betrifft vor allem solche Fragen wie: Welche KI-Inhalte können und dürfen wie und wo verwendet werden? Könnte das mithilfe von KI geschaffene Design absichtlich oder unabsichtlich verzerrt oder gar völlig zweckentfremdet werden?

So sind etwa Deepfakes in Form von KI-generierten Bildern oder Videos von prominenten Personen derzeit auf Social Media ein großer Trend – oftmals in (vermeintlich) humoristischen Zusammenhang gestellt. Viele Deepfakes sind jedoch häufig für die User:innen kaum und manchmal sogar nicht mal für Expert:innen von der Realität zu unterscheiden – Erscheinungen wie Content in vorsätzlich falschem Kontext und meinungsbildender Zweckentfremdung stehen die Tore somit recht weit offen. Und schon ein lustiges Bild oder Video kann ernsthafte Konsequenzen mit sich bringen.

Die Etablierung von Leitlinien für den verantwortungsbewussten Einsatz von KI im Design ist demnach von entscheidender Bedeutung: Nächstes Jahr soll dazu eine KI-Verordnung der Europäischen Union in Kraft treten. Sie zielt darauf ab, einen rechtlichen Rahmen für die Entwicklung, den Einsatz und die Nutzung von KI-Systemen in der EU anzulegen.

Generative KI in der Kreativbranche: Auf eine spannende Zukunft!

Die Integration von KI im Designprozess hat eine nie gekannte Ära der Neuschöpfung und Effizienz eingeleitet – nicht zuletzt die Arbeitsweise von Kreativen verändert sich fundamental. Generative KI-Tools sind von der Konzepterstellung bis zur Designoptimierung zu unverzichtbaren Hilfsmitteln geworden, rationalisieren Aufgaben und ermöglichen es Designer:innen, ihre Vorstellungs- und Schaffenskraft zu erweitern.

Kreative Automatisierung ist äußerst dienlich bei sich wiederholenden Prozessschritten, während KI wertvolle Einblicke liefert und Designer:innen den Raum schenkt, sich auf die anspruchsvollen Aspekte ihrer Projekte zu konzentrieren. Mit fortschreitender KI-Entwicklung wird ihre Rolle im Designprozess wachsen, das kreative Feld erweitern und mehr denn je den Geist der Innovation in den Designprozess tragen.

Ein ausgeglichenes, wohlorchestriertes Zusammenspiel von KI und menschlicher Kreativität verspricht bedeutungsvolle Durchbrüche in der Designbranche – und wird die Zukunft des Designs auf aufregende Weise neu definieren.