Immersive Experiences: Die Zukunft der Markenkommunikation

In einer Welt, in der Konsument:innen mehr als nur Produkte wollen, setzen Immersive Experiences neue Maßstäbe. Sie verwischen die Grenzen zwischen digitaler und physischer Welt und schaffen Erlebnisse, die informieren, begeistern und binden.

Immersive Experiences: Frau mit VR-Brille schaut nach oben.
Bild: © Jorge Ferreiro / AdobeStock

Emotionale Erlebnisse als Schlüssel zum Erfolg

Marken wie Renault, Clarins und Diesel zeigen, wie diese Technologie unsere Interaktion mit Produkten und Marken revolutioniert. Wir haben mit Mike John Otto, Partner und Executive Creative Director von Artificial Rome, über die Hintergründe gesprochen und gefragt: Welche Marken profitieren am meisten von immersiven Erlebnissen?

„Grundsätzlich funktionieren emotionale Produkte und Themen am besten. Immersive Erlebnisse machen das Ungesehene erfahrbar und sollten nicht zu sinnstiftend funktionieren. Es geht also weniger um den Markenfit als um das Thema oder das Produkt, das gezeigt wird.“

Mike John Otto, Partner und Executive Creative Director von Artificial Rome

Das Berliner Studio hat sich darauf spezialisiert, Marken durch immersive und narrative Erlebnisse in Szene zu setzen. Von luxuriösen Hautpflegeprodukten bis zu innovativen Elektrofahrzeugen: Es geht darum, das Unsichtbare sichtbar und erlebbar zu machen – und das auf eine Weise, die Konsument:innen tief eintauchen lässt. Wie das geht, zeigen drei Beispiele:

Immersive Experiences: Kampagne Renault
Bild: © Artificial Rome

#1 Renault: Die Zukunft des Fahrens erleben

Für die Einführung des vollelektrischen Renault 5 E-Tech hat Artificial Rome eine virtuelle Erlebniswelt geschaffen, die Nutzer:innen durch die Straßen einer europäischen Stadt und über weite Landstraßen führt. Interaktive Hotspots, der „Freeze-Modus“ zur Fahrzeugpersonalisierung und die nahtlose Integration in die Renault-Website machen das Erlebnis emotional und funktional. Dank der von Artificial Rome entwickelten Metaverse-Plattform Soil ist das Erlebnis weltweit auf jedem Gerät zugänglich und bietet beeindruckende visuelle Präzision.

Die Umgebung, akribisch in Unreal Engine 5.3 nachgebildet, kombiniert realistische Städte und ländliche Kulissen mit innovativer Interaktivität. „Das immersive Erlebnis macht alle wichtigen Funktionen und das Fahrerlebnis nahezu realistisch erlebbar“, erklärt Patrik de Jong, Gründer von Artificial Rome.

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Immersive Experiences: Kampagne Clarins
Bild: © Artificial Rome

#2 Clarins: Schönheit trifft virtuelle Realität

Die Clarins Virtual World, entwickelt in Zusammenarbeit mit CULT und Artificial Rome, hebt den digitalen Handel auf eine neue Ebene. Die Umgebung widmet sich dem legendären Double Serum und lässt Nutzer:innen in ein luxuriöses, goldenes Universum eintauchen. Von interaktiven Shopping-Funktionen bis zu einer KI-generierten Nachricht für das zukünftige Ich bietet die Plattform weit mehr als ein klassisches Online-Einkaufserlebnis.

Das Herzstück: ein lichtdurchfluteter Serum-Wasserfall, der die Wirkstoffe der Produkte auf sinnliche Weise präsentiert. „Die Verbindung von immersivem Storytelling, Gamification und Interaktivität macht dieses Erlebnis so besonders“, erklärt Kadine James, Experiences Director bei Artificial Rome. Das Ergebnis ist eine nachhaltige Brücke zwischen digitaler und physischer Markenwelt.

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Immersive Experiences: Kampagne Diesel
Bild: © Artificial Rome

#3 Diesel: NFTs und Gamification

Auch Diesel hat mithilfe von Artificial Rome die Grenzen zwischen Realität und virtueller Welt fließender gemacht. Die VERT Experience, die Diesels neueste Uhren-Kollektion vorstellt, kombiniert NFT-Avatare mit einer spielerischen Metaverse-Umgebung. Ein Ansatz, der nicht nur die Diesel Community anspricht, sondern auch die Fantasie beflügelt und neue Maßstäbe im Einzelhandel setzt.

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Warum Immersive Experiences Marken verändern

Immersive Erlebnisse lassen mehr zu als bloße Betrachtung – sie fördern Interaktion und Engagement. „Je aktiver und interaktiver ich bin, desto intensiver beschäftige ich mich mit dem Produkt oder Thema“, sagt Mike John Otto. Ob durch virtuelle Testfahrten, personalisierte Shopping-Funktionen oder die Verbindung von Gamification mit realen Produkten: Solche Erlebnisse schaffen emotionale Bindung und steigern die Kaufbereitschaft.

Ein weiterer Vorteil ist der Gemeinschaftseffekt: Gemeinsame Erlebnisse stärken die Markenbindung. Nutzer:innen teilen ihre Erfahrungen – das erhöht die Reichweite solcher Kampagnen enorm. Zudem erleichtern integrierte Kaufoptionen oder Promo-Codes den Übergang zur realen Welt und maximieren den ROI.

Was Marken bei immersiven Erlebnissen beachten sollten

Laut Mike John Otto sind Immersive Experiences besonders erfolgreich, wenn sie …

  1. emotionale Themen aufgreifen.
  2. Interaktivität und Storytelling kombinieren.
  3. physische und digitale Welten nahtlos verschmelzen lassen.
  4. einfache Zugänglichkeit über Webbrowser oder mobile Geräte bieten.
  5. Aktivierungs- und Konversionsmaßnahmen einbinden.

Die Zukunft beginnt jetzt

Renault, Clarins und Diesel zeigen, dass immersive Erlebnisse weit mehr sind als nur technische Spielereien – sie sind die Zukunft der digitalen Markenkommunikation. Sie ermöglichen es, Produkte und Marken auf sinnliche, interaktive und emotionale Weise zu erleben. Marketer:innen haben so die Chance, der Customer Journey eine neue Qualität zu verleihen und eine langfristige Bindung mit Konsument:innen zu schaffen.

Mike John Otto von Artificial Rome
Bild: © Mike John Otto / Artificial Rome

Mike John Otto ist Partner und Executive Creative Director von Artificial Rome, ein Unternehmen der LIGANOVA Group. Der erfahrene Top-Kreative stärkt mit seinem designorientierten, strategischen Markenansatz die Zusammenarbeit innerhalb der LIGANOVA Group und führt Artificial Rome gemeinsam mit den Gründern. Das mehrfach ausgezeichnete ADC- und D&AD-Mitglied glaubt an starke narrative Experiences und Markenerlebnisse, die Menschen zu Markenfans machen. Das Web 3.0 und besonders immersive Erlebnisse spielen dabei zunehmend eine Schlüsselrolle. Auch die Möglichkeiten, physische und virtuelle Räume für Marken zu verschmelzen, bieten einen einzigartigen Mehrwert für Kund:innen.

Lies hier das gesamte Interview mit Mike John Otto:

Welche Art von Marken profitieren am meisten von Immersive Experiences?

Grundsätzlich funktionieren emotionale Produkte und Themen am besten. Immersive Erlebnisse machen das Ungesehene erfahrbar und sollten nicht zu sinnstiftend funktionieren. Es geht also weniger um den Markenfit als um das Thema oder das Produkt, das gezeigt wird.

Was macht Immersive Experiences im Vergleich zu klassischen Marketing-Maßnahmen besonders effektiv?

Immersive Erlebnisse ermöglichen das Eintauchen in eine neue Welt und eine neue Geschichte. Als Besucher oder Besucherin bin ich im wahrsten Sinne des Wortes mittendrin und es ermöglicht mir neben der Immersion auch die Interaktion mit dem Produkt, der Marke und der Welt. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass ich dies gemeinsam und gleichzeitig mit anderen erleben kann. Es entsteht ein sofortiger Community-Effekt. Den kultigen Renault 5 E-Tech haben wir beispielsweise in einer einzigartigen virtuellen Umgebung zum Leben erweckt zur Schaffung einer hochmodernen Fahrzeugvisualisierung. Es ermöglicht den Nutzer:innen, vollständig in das Fahrerlebnis einzutauchen und die Vielseitigkeit dieses Renault in verschiedenen Umgebungen zu erleben.

Wie beeinflusst die Verbindung von Interaktivität und Markenbotschaft die Wahrnehmung der Zielgruppe?

Je aktiver und interaktiver ich bin, desto mehr beschäftige ich mich mit dem Produkt oder Thema. Machen geht vor passivem Zuschauen. Es geht um ein narratives Erlebnis. Letztes Jahr haben wir Diesels neueste Uhren-Kollektion namens VERT mit NFT-Avataren und einer Metaverse Experience inszeniert. Die VERT Experience lädt die Diesel Community dazu ein, in eine virtuelle Welt einzutauchen, die die Grenzen der Realität sprengt, die Sinne anspricht und die Fantasie beflügelt.

Wie können Immersive Experiences nachhaltig eine Verbindung zwischen der digitalen Welt und der physischen Realität der Marke schaffen?

Immersive Erlebnisse sind am stärksten, wenn sie in den physischen Markenraum eingebettet sind oder diesen ergänzen. Immer dann, wenn reale und virtuelle Welt nahtlos verschmelzen, entsteht der eigentliche Wow-Effekt. Die virtuelle Welt von Clarins ist hier ein schönes Beispiel: Sie verschmilzt die Grenzen zwischen physischem und digitalem Handel und lädt die Nutzer:innen ein, in eine luxuriöse, goldene Umgebung einzutauchen, die dem legendären Double Serum gewidmet ist. Interaktive Elemente und Shopping-Funktionen ermöglichen es, das Serum und die wissenschaftliche Expertise der Marke hautnah zu erleben. Auch bei der VERT Experience war der Schwerpunkt digital in Kombination mit einem Gamification-Ansatz im Einzelhandel – für eine nahtlose Verknüpfung von Online- und Offline-Erlebnissen.

Welche Rolle spielen Shopping- oder Konversionsfunktionen in solchen Umgebungen, um die Nutzer:innen zur Interaktion mit dem realen Produkt zu bewegen?

Jedes immersive Erlebnis muss zunächst aktiviert werden. Daher sind Aktivierungs- und Conversion-Maßnahmen ein wichtiger Erfolgsfaktor für immersive Markenerlebnisse. Man muss die Menschen zum Erlebnis führen. Der direkte Kauf innerhalb des Erlebnisses erhöht die Verweildauer und das Gefühl, sich in einer besonderen Welt zu befinden.