Augmented Reality im Handel: Corona-Krise führt zu wachsendem Kundeninteresse
AR-Anwendungen beim Einkauf bieten Unternehmen ein enormes Potenzial, das bislang kaum erschlossen ist. Durch die Corona-Krise könnte sich der Trend aber beschleunigen, da das Kundeninteresse an Augmented Reality im Handel stark steigt.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Augmented-Reality-Anwendungen auf dem Vormarsch
Augmented Reality oder auch erweiterte Realität gehört bereits seit Jahren zu den großen Technologietrends in zahlreichen Branchen. Ob in der mobilen Spieleentwicklung, den sozialen Medien, im Bereich der Navigation oder in der Produktentwicklung – die Einbindung und Visualisierung von virtuellen Informationen und grafischen Elementen in der realen Welt über Smartphones und andere Devices eröffnet vielfältige Verwendungsmöglichkeiten und wird für immer mehr Einsatzzwecke aktiv genutzt.
Auch in der Handelsbranche stellen AR-Anwendungen einen interessanten Hebel für eine Verbesserung des Einkaufserlebnisses dar und kommen daher zunehmend zum Einsatz. Der große Durchbruch für Augmented Reality im Handel steht allerdings noch aus, trotz zahlreicher Vorteile, die AR sowohl für den E-Commerce wie auch für den stationären Verkauf mitbringt.
Die Corona-Krise treibt das Interesse an AR-Anwendungen fürs Einkaufen
Für eine deutlich stärkere Verbreitung von AR im Handel könnte nun aber die anhaltende Corona-Krise sorgen. Wie eine aktuelle Studie des Software-Vergleichsportals GetApp mit mehr als 1.000 Umfrageteilnehmern aus Deutschland zeigt, gibt es im Zuge der Corona-Pandemie ein steigendes Bedürfnis und Interesse der Konsumenten an AR-Anwendungen fürs Einkaufen.
Im Fokus der Konsumenten steht dabei ein verstärktes Sicherheitsbedürfnis. So sehen viele in der AR-Nutzung eine effektive Möglichkeit, den Kontakt mit anderen und damit die Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus zu minimieren.
Großes Interesse an Augmented Reality im Online-Handel
Obwohl laut der GetApp-Studie erst 19 Prozent der Befragten aus Deutschland AR-Technologie für ihre Online-Einkäufe genutzt haben, liegt das generelle Interesse – bedingt durch Corona – aktuell deutlich höher. So zeigten sich insgesamt mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer offen für eine zukünftige Nutzung von Augmented-Reality-Anwendungen beim Online Shopping. Neben dem Bestreben, das eigene Einkaufserlebnis sicherer zu gestalten, sind vor allem folgende Gründe laut den Studienautoren für die wachsende Akzeptanz von AR im Online-Handel ausschlaggebend:
- Erleichterte Kaufentscheidung (praktische Hilfestellung durch AR, zum Beispiel im Rahmen der Visualisierung von Produkten in der gewünschten Umgebung)
- Größere Produktauswahl gegenüber dem sichtbaren Angebot im stationären Handel
- Effizienterer Einkauf und schnellere Abwicklung
- Spaß am Einsatz neuer und innovativer Technologien
Für den E-Commerce ergeben sich daraus zahlreiche Chancen, das Online Shopping um Erfahrungen zu bereichern, die direkt auf den Kundenservice und die Kundenbindung einzahlen. So senkt zum Beispiel die Möglichkeit zum virtuellen Inspizieren und Testen von Produkten die Kaufrisiken und damit die Gefahr von Retouren, was den Online-Handel für Konsumenten insgesamt deutlich nahbarer und erfahrbarer macht.
AR im Handel: Einsatzmöglichkeiten nicht auf den E-Commerce beschränkt
Auch im klassischen, ortsgebundenen Einzelhandel bieten sich durch AR-Anwendungen zahlreiche Möglichkeiten, das Einkaufserlebnis zu verbessern, etwa durch die visuelle Präsentation zusätzlicher Produktinformationen, die eine Kaufentscheidung erleichtern. Bislang steckt der Einsatz von Augmented Reality im stationären Handel noch in den Kinderschuhen. Dabei ist der Bedarf, erweiterte Realität zielführend anzuwenden, auf Käuferseite durchaus gegeben – insbesondere mit Blick auf die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. So stößt die Verwendung von AR-Technologie auch im Geschäft laut der aktuellen GetApp-Studie bei 52 Prozent der Umfrageteilnehmer aus Deutschland auf Interesse, während erst 13 Prozent konkrete Erfahrungen vor Ort mit AR-Apps oder sogenannten AR-Spiegeln gemacht haben.
AR-Spiegel als praktische Helfer im Ladengeschäft
Eine attraktive Perspektive, Augmented Reality im stationären Handel effektiv einzusetzen und erlebbar zu machen, eröffnen innovative AR-Spiegel (AR Mirrors). Mithilfe dieser Spiegel können Kunden zum Beispiel Kleidungsstücke oder Kosmetika virtuell an- und ausprobieren – gerade mit Blick auf Corona ein entscheidender Vorteil, da sich der physische Kontakt mit der Ware oder die Benutzung der Umkleidekabinen erheblich reduzieren lässt. Zu einem besseren und individuelleren Einkaufserlebnis trägt zudem die Möglichkeit bei, innerhalb kurzer Zeit sehr viele Varianten und Modelle auszuprobieren oder auch auf Produkte zuzugreifen, die aktuell nicht im Laden verfügbar sind.
Fazit: Augmented Reality im Handel gewinnt zunehmend an Relevanz
Die Zeiten, in denen Augmented Reality im Handel als Spielerei abgetan wurde, sind längst vorbei. Dennoch steht die Entwicklung sowohl technisch als auch mit Blick auf die Verbreitung erst am Anfang. Für einen erheblichen Ausbau des Angebots in naher Zukunft spricht ein steigendes Interesse auf Seiten der Konsumenten an der Nutzung von AR-Anwendungen. Dabei sind Unternehmen vor allem gut beraten, transparent über ihren Datenschutz und die Datensicherheit zu kommunizieren, um möglichen Bedenken ihrer Kunden, etwa vor der Installation einer AR-App, aktiv entgegenzuwirken.