War for Talents: So wichtig ist New Work im Kampf um junge Talente

Wer hat im War for Talents die Nase vorn? Diese Frage treibt wohl alle Recruiter:innen um. Denn die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden ist heutzutage eine der größten Herausforderungen für Unternehmen. Ist New Work der Schlüssel zum Erfolg?

War for Talents: Ein KI-generiertes Großraumbüro.
Bild: © Noelia / AdobeStock

Diese Entwicklungen befeuern den War for Talents

Es ist kein Geheimnis: Die rasante Entwicklung von zukunftsweisenden Technologien wie Künstliche Intelligenz, Big Data und Cloud Computing hat die Arbeitswelt in den letzten Jahren nachhaltig verändert. Unternehmen müssen mit der digitalen Transformation mithalten und sich die nötige Technologie und Datenkompetenz aneignen. Qualifizierte Mitarbeitende, die mit neuen Technologien umgehen können, sind also gefragt wie nie. Hinzu kommt: Oft geht mit der digitalen Transformation die Umstrukturierung bisheriger Geschäftsmodelle einher, sodass ganz neue Strategien und Arbeitsprozesse entstehen. Neben zeitgemäßen fachlichen und technologischen Qualifikationen stehen also Flexibilität und Anpassungsfähigkeit hoch im Kurs. Wer als Talent diese Schlüsselqualifikationen mitbringt, hat auf dem Arbeitsmarkt gute Karten.

Doch wie sieht es aus Perspektive der Unternehmen aus?

Durch die Globalisierung und die Möglichkeiten von Remote Work ist der Pool an talentierten Arbeitskräften weltweit größer geworden. High Performer:innen sind heutzutage mobiler und können leichter als je zuvor internationale Karrieren verfolgen. Das bedeutet allerdings auch: Sie können sich für internationale Unternehmen entscheiden, wenn ihnen dort attraktivere Möglichkeiten als bei ihrem Arbeitgeber im Inland geboten werden. Als Folge der komplexen Gemengelage hat sich der Konkurrenzkampf um geeignete Fachkräfte noch einmal deutlich verschärft – der War for Talents ist in vollem Gange.

Der Obstkorb reicht nicht mehr: Was erwarten junge Talente?

Wer als Recruiter:in junge Talente für sich gewinnen will, muss ihr Mindset verstehen. Vielversprechende, junge Bewerber:innen haben heute klare Erwartungen an zukünftige Arbeitgeber:innen. Eine gute Work-Life-Balance und flexibles, ortsunabhängiges Arbeiten sind für sie selbstverständlich. Auch Weiterbildungen und die Aussicht auf persönliche Entwicklung und lebenslanges Lernen sind für viele hochqualifizierte Fachkräfte wichtige Punkte bei der Wahl des Jobs. Wenn Unternehmen auf alte Arbeitsmodelle beharren und im Jahr 2024 noch immer auf Präsenz von 9 to 5 beharren, erreichen sie die jungen Talente nicht – selbst bei hohen Gehaltsversprechen. Mehr Erfolg haben Unternehmen, die sich gedanklich von der traditionellen Arbeitswelt verabschieden und auf New Work einstellen.

Was New Work auszeichnet, weiß Carsten Rasner, Geschäftsführer des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW):

„New Work ist nur für diejenigen ‚neu‘, die mit der traditionellen Arbeitswelt vertraut sind. Junge Menschen sind genauso vielfältig wie die Arbeitswelt da draußen. Eine diverse Welt bedeutet auch diverse Ansprüche. ‚New Work‘ meint in diesem Kontext, Freiräume zu schaffen, Sinn zu stiften und Arbeitsumfelder zu gestalten, in denen individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden können. Die Digitalbranche bleibt dabei weiterhin ein Vorreiter. Es geht nicht nur um kostenlose Getränke und Obst in einem fancy Büro.“

Die neue Generation an Fachkräften sehnt sich nach stetiger Weiterentwicklung und entscheidet sich für Arbeitgeber:innen, die sie bei der persönlichen Entwicklung fördern. Auch Purpose ist wichtig. So bevorzugt die Gen Z Arbeitsplätze, die einen positiven gesellschaftlichen oder ökologischen Impact haben. Diese Karte können Recruiter:innen im War for Talents bewusst im Rahmen des Employer Branding ausspielen: Unternehmen mit einer klaren Mission und sozialer Verantwortung sind attraktiv für talentierte Mitarbeiter:innen. Gleichzeitig hegen diese häufig den Wunsch nach höchstmöglicher Flexibilität innerhalb des Jobs, welche den persönlichen Workflow unterstützt. Hier lauert die nächste Herausforderung für Unternehmen: Sind die Mitarbeiter:innen überwiegend im Home Office tätig, kann sich das negativ auf den Team-Zusammenhalt auswirken. Viele setzen daher auf hybrides Arbeiten mit festen Team-Tagen.

New Hiring: Intelligentes Recruiting Management im Sinne von New Work

Der Wettbewerb um die besten Köpfe ist unübersichtlich und benötigt eine durchdachte und umfassende Strategie, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Recruiter:innen müssen die Erwartungen der zukünftigen Mitarbeitenden verstehen, erfüllen und mit den eigenen Unternehmenszielen in Einklang bringen.

Als zeitgemäßer Recruiting-Prozess gilt das New Hiring, welches sich an den Grundsätzen von New Work orientiert und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellt. Ein KI-gesteuerter Prozess reduziert den Aufwand und die Zeit bis zur Einstellung signifikant und lässt mehr Zeit dafür, die Neuzugänge individuell zu betreuen. Darüber hinaus sollten von Anfang an positive Interaktionen aufgebaut werden, beispielsweise durch:

  • einfache Kontaktmöglichkeiten
  • einen unkomplizierten Bewerbungsprozess
  • schnelle Rückmeldungen
  • eine authentische Kommunikation

Ein smooth ablaufender Recruiting-Prozess kann im War for Talents entscheidend sein: Deshalb sollten Mobile Recruiting, Online Assessment und Video-Interviews unbedingt in die Strategie integriert werden, um ein positives Bewerbungserlebnis zu schaffen.

War for Talents: Mit Recruiting über den Tellerrand hinaus zum Erfolg

Keine Frage, das Thema der Personalbeschaffung gehört aktuell zu den größten Herausforderungen von Unternehmen aller Branchen. Wer den War for Talents für sich entscheiden will, sollte sich Gedanken über die richtige Positionierung und eine umfassende Recruiting-Strategie machen – und muss gegenüber Neuerungen aufgeschlossen sein. Um den Fachkräftemangel im eigenen Unternehmen zu beenden, sind Aspekte wie eine zeitgemäße Umsetzung von New Work, der Fokus auf Mitarbeitende und deren Bedürfnisse sowie Flexibilität nicht mehr verhandelbar – sondern müssen im Mittelpunkt in der Unternehmenskultur stehen. So überzeugen Unternehmen potenzielle Neuzugänge und können diese auch langfristig an sich binden.