Shoppen im Kollektiv – aus Social Commerce wird Social Group-Buying
Kollektives Einkaufserlebnis statt Shoppable Posts oder Tell-a-friend-Buttons: Social Commerce wird durch einen Ansatz belebt, der Group-Buying und Social Discovery kombiniert. Das Prinzip Tupperparty ist endlich im E-Commerce angekommen.
Social Commerce als gemeinsames Erlebnis
Die besten Kaufempfehlungen geben Freunde beim gemeinsamen Einkaufsbummel. Lässt sich diese analoge Einkaufserfahrung auf den E-Commerce übertragen? Ja, das funktioniert. Das beweisen momentan Social-Shopping-Dienste wie das Berliner Start-up Groupify oder das chinesische Pendant Pinduoduo, das bereits seit 2015 am Markt ist. Groupify konnte nach ersten Kunden wie dem Lebensmittelversand VEGAN BOX bereits mehrere Shops aus der Otto Group für sich gewinnen.
Das Prinzip des neuen Social Shopping: Statt am äußersten Ende des Funnels ein Produkt an einen Freund zu empfehlen, kauft man gemeinsam in einem Onlineshop ein und profitiert dabei von attraktiven Rabatten. Im Falle von Groupify funktioniert das über die Shop-Seite: Der Groupify-Button erscheint als Overlay und ermöglicht es dem Nutzer, zwei Freunde über einen verschlüsselten Link per WhatsApp oder Messenger zum Shoppen einzuladen. Reagieren diese auf die ihnen zugeschickten verschlüsselten Links, erkennt das System die Gruppe und rabattiert den Kauf für alle drei. Über einen Kommunikationsfeed können sie dabei ihren Einkauf besprechen.
3 Social-Commerce-Vorteile für Händler
Der Aufwand für die Social-Shopping-Option bleibt auf Seiten der Händler überschaubar. Groupify etwa arbeitet mit klassischen Gutschein-Codes und kann so in den allermeisten Shopsystemen verwendet werden. Interessant sind für Händler zudem folgende Punkte:
- Kosten: Der Händler kann den Rabatt unter seinen normalen Akquisitionskosten wie Ads halten. Das SaaS-Modell lässt sich zudem gut skalieren.
- Akquise: Er erhält bestenfalls zwei Neukunden auf einen Streich, die ihrerseits potenzielle Folgekäufer sind.
- Nutzbare Daten: Den Käufern kann eine hohe Produktaffinität unterstellt werden, da sie nicht aufgrund eines Geschenkes aktiv werden, sondern einen Rabatt erhalten.
Social Commerce auf Insta und Co. bleibt einsam
Und wie sieht es mit dem sozialen Einkaufen bei Instagram und Co. aus? Hier steht Social Commerce weiterhin vor allem für Shoppable Posts: Über Social-Media-Ads wird Traffic auf den Shop gelenkt. „Social“ steht also in erster Linie für ein Angebot, das über ein soziales Netzwerk an den Mann bzw. an die Frau gebracht wird. Neuerdings geht Instagram einen Schritt weiter und bringt einen Direct-to-Consumer-Ansatz, der vor allem bei der Generation Z, die gerne einfach und mit wenig Klicks kauft, ins Schwarze treffen soll. Der komplette Bestell- und Bezahlprozess wird hierbei direkt in der App abgewickelt. Die ersten Tests in den USA laufen und eine Einführung auf dem deutschen Markt sollte nicht lange auf sich warten lassen. E-Commerce-Betreiber dürfen also gespannt bleiben. Denn das Potenzial ist da: Immer 130 Millionen Nutzer klicken laut unternehmenseigenem Bericht jeden Monat einen Shopping-Beitrag auf Instagram an. Doch auch wenn Social Commerce hier intuitiver, besser und schneller wird – das Einkaufserlebnis bleibt in den sozialen Netzwerken ein einsames.
Mehr „Wir“ im Social Commerce
Drei Freundinnen gehen gemeinsam online shoppen – kein Problem dank der Kombination aus Social Discovery und Group-Buying. Der neue Social-Commerce-Ansatz verspricht vor allem in empfehlungsstarken Bereichen wie Mode und Beauty Erfolg. Die Customer Journey im Shop findet zu einem großen Teil gemeinsam statt – das Thema Empfehlungsmarketing wird bei dieser Art des Social Commerce vollkommen neu gedacht. Der Tell-a-friend-Button nach Beendigung des Bestellprozesses wirkt dagegen fast ein wenig altbacken.