Wie Job Aid Ukraine den Kriegsflüchtlingen helfen will
Kurz nach dem Beginn des Ukraine-Krieges gründete Marcus Diekmann Job Aid Ukraine, um Flüchtlingen neue Perspektiven zu geben. Wir haben mit ihm über seine Initiative gesprochen.
Der Ukraine-Krieg hat die Welt geschockt. Der grausame Konflikt vor den Toren der Europäischen Union sorgt für Bestürzung, Ohnmachtsgefühle und Fassungslosigkeit. Unsere Generation hatte bislang das große Glück, ohne solche traumatisierenden Umstände leben zu können. Nun erleben wir, wie ein Krieg nur wenige Kilometer entfernt für Zerstörung, Leid und Tod sorgt.
Viele Menschen fragten sich in den letzten Wochen, wie sie Hilfe leisten können. Der Unternehmer Marcus Diekmann handelte bereits wenige Tage nach dem Kriegsausbruch: Er gründete die Pro-Bono-Initiative Job Aid Ukraine mit dem Ziel, den Kriegsflüchtlingen möglichst schnell eine neue Perspektive zu ermöglichen.
Krieg in der Ukraine: Wie kann die DMEXCO Community helfen?
Job Aid Ukraine ist nicht nur eine sinnvolle Idee, sondern sie lebt auch vom Gedanken der Solidarität in schwierigen Zeiten. Wir haben uns daher mit Marcus Diekmann unterhalten. Wir wollten wissen, wie seine persönliche Motivation hinter der Initiative aussieht, was Job Aid Ukraine schon erreicht hat und wie die DMEXCO Community in diesen schwierigen Zeiten helfen kann.
Wie kam es zur Entscheidung, Job Aid Ukraine zu starten? Gab es persönliche Bezugspunkte?
Marcus Diekmann: Auf die Idee kam ich durch Polina, unsere ehemalige Au-pair aus der Ukraine, die erst wenige Wochen vor Kriegsausbruch wieder in ihre Heimat zurückgekehrt war. Ich rief sie sofort an und bot ihr an, mit ihrer Familie zu uns zu kommen. Zunächst war sie zögerlich, da sie hier ja keine Perspektive und keinen Job habe, und genau da kam mir die Idee, ein kostenloses Job-Portal für Geflüchtete aus der Ukraine zu gründen. Umgehend aktivierte ich mein Netzwerk und so kam es, dass ich gemeinsam mit Christian Weis und weiteren Ehrenamtlichen wenige Tage nach Kriegsausbruch Job Aid Ukraine aus der Taufe heben konnte. Polina ist übrigens inzwischen seit einigen Wochen mit ihrer jüngeren Schwester bei uns und arbeitet offiziell für Job Aid Ukraine. Sie war unsere erste Mitarbeiterin.
Die Resonanz ist großartig: Gibt es schon ein paar Fakten, was seit Beginn der Initiative erreicht wurde?
Marcus Diekmann: Die Resonanz ist in der Tat absolut großartig und wir freuen uns sehr darüber! Aktuell werden bereits mehr als 17.000 Jobs von rund 10.000 Unternehmen auf der Plattform angeboten – von Tech und Digitalwirtschaft über Gastronomie, Landwirtschaft, Handel, Dienstleistungsgewerbe bis hin zu Medizin und Pflege. Vertreten sind namhafte Unternehmen wie beispielsweise SAP, Deutsche Bank, Google, Douglas, IKEA, Hugo Boss, Zalando und Mercedes-Benz ebenso wie viele kleinere und lokale Arbeitgeber. In die Bewerbungsprozesse sind wir zwar nicht involviert, gehen aber aktuell von bereits 3.000 vermittelten Vorstellungsgesprächen aus.
Und: Ohne ein unglaublich motiviertes Netzwerk aus Freiwilligen, die seit mittlerweile fünf Wochen ihre Expertise ehrenamtlich zur Verfügung stellen, um die Plattform zu betreiben und weiter auszubauen, wäre das alles gar nicht möglich. An der Stelle ein riesengroßes Dankeschön an alle Beteiligten! Das gilt auch unseren strategischen Partnern: der Deutschen Bank AG, die mit Ressourcen im Bereich IT unterstützt, dem Job-Portal Indeed, das mit Finanzmitteln supportet und weiteren Pro-Bono-Unterstützern wie dem Software-Entwickler Minubo, dem Shopsoftware-Hersteller Shopware, der Agentur vow to the new und der Kanzlei Kliemt.
Wenn es einen ganz konkreten Wunsch in Bezug auf Job Aid Ukraine gibt, wie lautet der? Und was kann die DMEXCO Community dazu beitragen, dass dieser erfüllt wird?
Marcus Diekmann: Unsere Mission ist es, möglichst vielen Menschen aus der Ukraine, die ihre Heimat verlassen mussten, schnellstmöglich eine neue Perspektive zu bieten. Und da kann wirklich jede:r Einzelne mithelfen: Unternehmen, indem sie Jobangebote auf www.jobaidukraine.com online stellen, und jeder einzelne Mensch, in dem er möglichst vielen anderen davon erzählt, und wir so immer mehr Leute erreichen können. Natürlich freuen wir uns auch über alle, die direkte Kontakte zu Organisationen haben, die mit Geflüchteten arbeiten und diese ebenfalls auf uns hinweisen. Und wer uns sonst noch auf andere Art und Weise unterstützen möchte, kann sich jederzeit sehr gerne melden. Es kann also jede:r Teil unserer Mission sein!
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