Digital Leadership: 5 Praxis-Tipps für CDOs, um den digitalen Wandel zu meistern

Die Aufgabe eines CDO ist klar: die digitale Transformation vorantreiben. Doch bloßes Wissen über Technologien reicht nicht aus, um die Position auszufüllen. 5 Praxis-Tipps helfen dir, den digitalen Wandel in deinem Unternehmen zu meistern.

Die Verantwortung eines CDO ist hoch: Er muss den digitalen Wandel im Unternehmen konzipieren und umsetzen.
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Digitaler Wandel im 4-Phasen-Marathon

Für eine nachhaltige digitale Transformation ist ein langer Atem vonnöten. Ein tiefgreifender Wandel der Unternehmenskultur lässt sich nicht im Sprint absolvieren, sondern er gleicht vielmehr einem Marathon, der sich über einige Jahre erstreckt.

Vier grundsätzliche Phasen gilt es dabei zu durchlaufen, wobei ein CDO im Sinne des Digital Leadership erst ab Phase drei auf den Plan tritt:

  1. Sensibilisierung: Benchmark-Analyse, Wettbewerbsanalyse, Identifikation relevanter Technologien
  2. Realisierung: Einschätzung des eigenen digitalen Status, Strategieplanung
  3. Transformation: Einschätzung der internen Umsetzungskompetenz, Analyse der Organisationsstruktur, Ernennung eines CDO
  4. Kontinuierliche Innovation: Umstrukturierung und Redesign der Unternehmens-DNA, Installation eines Innovation Leader, um neue Trends und Technologien vorab zu identifizieren und rechtzeitig zu adaptieren

5 Tipps: So meisterst du als CDO den digitalen Wandel

Gerade zu Beginn wird dem CDO als Prediger und Personifikation des Wandels und des Bruchs mit Traditionen und gewohnten Arbeitsweisen Argwohn und Ablehnung entgegenschlagen. Was es daher vor allem ab Beginn der Installation der Position des Chief Digital Officers zu beachten gilt, erfährst du in unseren fünf Praxis-Tipps für CDOs.

#1: Rolle, Verantwortungsbereich und Kompetenzen vorab klar definieren

Um die Rolle als CDO ausführen zu können, ist ein Datenzugriff zu allen Bereichen Grundvoraussetzung. Eine umfassende Analyse des Ist-Zustandes ist nur möglich, wenn er einen ganzheitlichen und vollständigen Überblick über sämtliche Daten, Anwendungen und Prozesse erhält. Nur dann sind Strategien und Investitionsentscheidungen, die auf diesen Analysen basieren, auch fundiert und tragen dazu bei, Effizienz, Handlungsgeschwindigkeit und Produktivität zu maximieren.

Dies erfordert einerseits tiefes Vertrauen seitens der gesamten Führungsebene des Unternehmens und bringt andererseits eine immense Verantwortung für den Chief Digital Officer mit sich. In der Konsequenz bedeutet dies: Beide Seiten profitieren, wenn Verantwortlichkeiten, Kompetenzen und Befugnisse des CDO vorab nach den Ergebnissen der Phasen zwei und drei klar definiert werden.

74%
der befragten CDOs geben in einer Studie an, dass ihre Rolle und Verantwortlichkeiten nicht klar sind.

#2: Ein CDO ersetzt keinen CIO

Chief Digital Officer und Chief Information Officer werden viele Überschneidungen in Ihrem Anforderungsprofil und Tätigkeitsprofil feststellen. Beide sollen:

  • Visionen und Strategien entwickeln
  • Effizienz maximieren
  • Zukunftstechnologien implementieren und Trends frühzeitig erkennen
  • IT-Controlling und -Projektmanagement betreiben

Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine Position die andere überflüssig machen würde. Während die Tätigkeit des CIO sich vermehrt auf die technische Realisierung des digitalen Wandels beschränkt, umfasst das Aufgabenprofil des CDO die Umstrukturierung sämtlicher Unternehmensbereiche. Gerade zu Beginn des Wandels führen beide jedoch eine enge Zusammenarbeit auf Basis einer gemeinsam formulierten Digitalstrategie.

Als CDO erfüllst du allerdings keine Support-Funktion für das bestehende Geschäft, sondern sollst die Aufgabenstellung des Geschäfts und die Produktstrategie neu definieren sowie operative Entscheidungen beeinflussen. Ist der digitale Wandel vollzogen, wird die Rolle des CDO oft obsolet und kann in die Rolle des CCO übergehen. Der CIO hingegen bleibt weiterhin bestehen.

Die Kompetenz eines CDO muss soweit reichen können, dass er den CEO bei der Entscheidungsfindung zumindest aktiv berät und unterstützt. In jedem Fall ist zwischen beiden Funktionen eine enge und vertrauensvolle Kollaboration erforderlich.

#3: Fokus aufs Wesentliche

Klar, letztendlich geht es beim gesamten Unterfangen, den digitalen Wandel eines Unternehmens zu vollziehen, darum, es zukunftsfähig aufzustellen und wirtschaftlichen Erfolg zu garantieren. Was neben dem Fokus auf Revenue, TCO und nackte Zahlen dabei oft auf der Strecke bleibt, sind allerdings zwei wesentliche Erfolgsfaktoren:

  • Customer Experience: Eine gute CX hat direkten Einfluss auf Revenue und damit den Erfolg.
  • Employee Experience: Arbeitsbedingungen und Motivation der Mitarbeiter haben Einfluss auf deren Effektivität und damit auch auf TCO.

Der Mensch und seine Bedürfnisse, die des Mitarbeiters wie des Kunden, müssen bei der Digitalisierung im Vordergrund stehen. Da bei allen Entscheidungen Emotionen eine wichtige Rolle spielen, muss es Aufgabe des CDO sein, sich mit dem Thema Human Experience Orchestration (HxO) auseinanderzusetzen.

Da der digitale Wandel eine reelle Bedrohung für Mitarbeiter bestimmter Bereiche darstellen kann, ist es im Sinne der Employee Experience bereits zu beginn des Transformationsprozesses essenziell, Skepsis und Abwehrreaktionen mit Transparenz, Offenheit, Einfühlungsvermögen und dem praxisorientierten Aufzeigen von Alternativen zu begegnen.

Doch auch im weiteren Verlauf des Prozesses muss der Faktor Employee Experience ständig im Fokus bleiben. Wandel muss von allen getragen und gewollt werden, sonst wird es an der Umsetzung zwangsläufig mangeln. Dafür sind ein kontinuierlicher Dialog und ein intensiver Austausch mit allen Abteilungen unerlässlich.

#4: Schnittstellenfunktion sofort bekleiden

CDOs sehen sich in aller Regel mit fünf zentralen Aufgabenfeldern konfrontiert:

  • Change Management
  • Digitalisierung und Reorganisation von Prozessen
  • Entwicklung einer digitalen Vision
  • Digitale Human Resources und Talent Management
  • KI und Data Analytics

Jede dieser Herausforderungen reicht weit in den Kernkompetenzbereich anderer Führungskräfte des Unternehmens hinein. Eine Vernetzung mit sämtlichen Unternehmensbereichen und kollaborative Zusammenarbeit mit den Führungskräften all dieser Abteilungen sind von Beginn der Durchführung des digitalen Wandels durch den CDO von entscheidender Bedeutung.

Das verlangt von den betreffenden Führungskräften zwangsläufig, einen Teil ihrer Kompetenzen abzutreten. Dies muss von Beginn an transparent und klar kommuniziert werden. Letztendlich obliegt es nämlich dem CDO, den digitalen Wandel in diesen Unternehmensbereichen federführend zu gestalten.

#5: Sei Spiegel der Zukunft

Als CDO bist du nicht nur Kopf des Wandels als Entwickler einer Digitalstrategie, sondern musst diesen Wandel selbst in deiner Arbeits- und Denkweise verkörpern. Je nach Unternehmensgröße wirst du zur Umsetzung der Strategie ein mehr oder weniger großes Digital Team aufbauen und es in allen Unternehmensbereichen etablieren müssen. Dieses Team ist aber keine weitere, in sich abgeschlossene, nach außen hin definierte Abteilung, sondern als fluide und flexible Organisationseinheit zu verstehen.

Mitglieder dieser Organisationseinheit sollten interne Fachexperten, Schlüsselfiguren verschiedener Abteilungen und Digitalspezialisten sein. Das Team sollte transversal und keineswegs hierarchisch strukturiert sein und sich als unternehmensdurchsetzendes Netzwerk verstehen, das nicht davor scheut, externe Partner und vor allem die Kunden- sowie Mitarbeiterperspektive einzubeziehen.

Lösungsstrategien sollten dabei unter Nutzung moderner Werkzeuge, Innovationsstrategien und agiler Ansätze wie Design Thinking, Lean Startup oder Prototyping gemeinschaftlich in iterativen Prozessen erarbeitet werden.

Digitalität und digitale Arbeitsumgebungen erfordern Agilität. Das trifft nicht nur auf Organisationsstruktur und Arbeitsprozesse zu, sondern auch auf die Etablierung neuer IT-Systeme und Anwendungen. Diese müssen sich iterativ an sich verändernde Marktbedingungen anpassen können. Proprietäre Systeme treten dabei zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen bieten sich für immer mehr Zwecke Open-Source-Anwendungen an, die sich dank offener Standards und entsprechender Schnittstellen als flexibler erweisen.