Women in Tech: Frauen stellen die Start-up-Szene auf den Kopf

Surprise, Surprise: Im Jahr 2022 waren es noch immer Männer, die die Start-up-Szene dominierten. Vor allem die Tech-Branche haben Gründer fest im Griff. Noch. Doch Women in Tech sind auf einem wichtigen Weg, der eine andere Zukunft verspricht.

Women in Tech verändern die Zukunft.
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Women in Tech: Weniger Support von Investor:innenseite

Female Entrepreneurship befindet sich in den letzten Jahren im Aufstieg: Frauen haben zunehmend Start-ups gegründet. Dennoch gelten Gründerinnen im Start-up-Bereich noch immer als unterrepräsentiert. Die Studie „Female Founders Monitor“ aus dem Jahr 2022 gibt Aufschluss darüber, welchen Anteil Frauen in der aktuellen Start-Up-Branche haben:

20 %
Gründerinnenanteil in Deutschland
37 %
der Gründungsteams bestehen aus sowohl Frauen als auch Männern

Ein positiver Trend – dennoch bleiben Frauen in der Gründungsszene weiterhin klar in der Unterzahl. Einer der Gründe liegt in der Finanzierung. Laut der genannten Studie besteht von Seiten der Investor:innen eine eindeutige Schieflage zugunsten der Männer: Männliche Teams erhielten fast neun Mal so viel Kapital wie weibliche Teams. Das verstärkt die Herausforderungen für Frauen im Bereich Finanzierung.

Ein Thema, dass ebenso bei der DMEXCO 2022 diskutiert wurde. Im Panel „Mission Female – Does Digitization drive Diversity?“ wurde deutlich, warum eine Unterrepräsentierung von Frauen in Unternehmen weiterhin besteht:

„It starts in the very beginning. If you look […] at company information in the digital area […] it’s a bit more than 15 % female founders. […] Technology is a huge topic in digitization [but] it’s a male business“, erklärt Eva Reitenbach, Managing Director bei oddity.

Immer mehr Förderprogramme für Women in Tech

Um Female Founders zu fördern, die Start-ups im Bereich der Spitzentechnologien aufbauen möchten, hat die EU in den letzten zwei Jahren das Förderprogramm „Women TechEU“ ins Leben gerufen. Das Ziel: Female Leadership in der Deep Tech Industry zu verankern und fairere sowie inklusivere Ökosysteme zu schaffen. Auch in diesem Jahr besteht die Möglichkeit, sich zu bewerben.

Des Weiteren möchte die Initiative „unternehmensWert:Mensch“ mit dem Programmzweig „Women in Tech“ die Chancengleichheit in der IT- und Tech-Branche stärken und berät kleine und mittlere Unternehmen (KMU), wie sie sich diversitätsorientiert aufstellen können.

Erhebliche Relevanz frauengeführter Netzwerke

Frauen, die ihr Start-up in einer von Männern beherrschten Branche etablieren möchten, benötigen nicht nur die finanziellen Unterstützung, sondern zugleich den Support durch andere Gründerinnen.

In Frauennetzwerken treffen erfahrene, erfolgreiche sowie zukünftige Gründerinnen zusammen, um sich auszutauschen und gemeinsame Strategien für Unternehmen der Zukunft zu entwickeln. Im Tech-Bereich bietet unter anderem Femtec.Alumnae e. V. eine Plattform für hochqualifizierte, technikbegeisterte und engagierte Frauen mit einem akademischen Hintergrund in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) und MINT-Interessierte. Mit Programmierkursen, Mentoring und Networking verbindet zudem moinworld e. V. Gleichgesinnte im technischen Bereich. Für mehr Frauen in Führungspositionen setzt sich das Netzwerk PANDA ein und strebt das Ziel von 50 Prozent Frauen in Führungspositionen an. Mit 3.100 Führungsfrauen jeder Karrierestufe stellt die Plattform einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch bereit sowie jede Menge Chancen für Frauen, um sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. „Empowering Women in Technology“ hat sich auch das globale Netzwerk Women Who Code auf die Fahne geschrieben.

Female Start-ups, die wichtige Trends für die Zukunft setzen

Seien es Produkte oder Services – anstatt geschlechtsneutral wurde der Großteil jeher vor allem für Männer konzipiert. Vor allem in Bereichen wie der gesundheitlichen Versorgung kann diese Benachteiligung für Frauen verheerende Folgen mit sich bringen.

Sogenannte FemTech-Start-ups möchten die Gesundheitsbranche grundlegend verändern und technische Lösungen speziell für die Gesundheit von Frauen entwickeln sowie wichtige Daten-, Forschungs- und Versorgungslücken schließen. Mithilfe neuer Technologien soll das Thema Frauengesundheit der Platz eingeräumt werden, den er schon lange verdient. Die FemTech-Erfolgsfirma trackle beispielsweise steht für eine digitale, hormonfreie Verhütungsmethode. Start-ups wie PINK! oder Brea treiben hingegen digitale Innovationen für von Brustkrebs betroffene Frauen voran.

Auch in der Software-Entwicklung machen sich digitale Expertinnen immer häufiger einen Namen. Das von Verena Pausder gegründete Unternehmen Fox & Sheep entwickelt zum Beispiel Apps für Kinder im Vorschulalter, die den Grundstein für die digitale Bildung von Heranwachsenden setzen. Als erste intelligente Meeting-Plattform für Remote Sales unterstützt Demodesk effizient Verkaufsgespräche und Vertriebsmeetings.

Gründerinnen: Mehr wagen und einfordern!

Von Chancengleichheit und Gleichberechtigung ist die Start-up-Branche noch immer weit entfernt. Mit Women in Tech und FemTech entstehen wichtige Bewegungen, die den von Männern dominierten Markt umkrempeln und Frauen in den Fokus setzen, der ihnen zusteht. Wer als Gründerin nach Möglichkeiten sucht, erfolgversprechende Ideen umzusetzen, sollte sich den Support anderer, bereits erfolgreicher Gründerinnen zu Nutze machen, um statt Konkurrenz eine Koalition für eine fairere, diversere und innovativere Zukunft zu leben.