Vernetzte Produktion: Der CDO ist als Digitalstratege und Netzwerker gefordert

Der Einstieg in eine vernetzte Produktion ermöglicht es Unternehmen, Produktionsprozesse deutlich effizienter und flexibler zu gestalten. Bei der Zusammenführung von Maschinen, Systemen und Menschen kommt dem CDO eine zentrale Rolle zu.

Der Aufbau einer vernetzten Produktion bedarf einer gut durchdachten Digitalisierungsstrategie.
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Intelligente Vernetzung als Schlüssel auf dem Weg zur Industrie 4.0

Die Digitalisierung der Produktion und damit eine direktere Vernetzung von Menschen, Maschinen und Produkten spielt für viele Unternehmen eine entscheidende Rolle, wollen sie im globalen Wettbewerb bestehen und zukunftsfähig bleiben. Mit einer umfassenden digitalen Transformation aller relevanten Unternehmensbereiche auf dem Weg in die Industrie 4.0 ist allerdings eine komplexe Herausforderung verbunden: Je mehr Systeme und Prozesse digitalisiert und vernetzt werden sollen, desto mehr Schnittstellen entstehen, die aufeinander abgestimmt werden müssen.

Vernetzte Produktion erfordert eine reibungslose Kommunikation

Dabei setzt eine vernetzte Produktion die reibungslose Kommunikation zwischen Maschinen, IT-Infrastruktur und handelnden Akteuren voraus. Erst dieses intelligente Zusammenspiel erlaubt eine weitgehend selbstorganisierte und flexible Fertigung, die Unternehmen weitere Spielräume im Hinblick auf innovative Geschäftsmodelle, kundenzentrierte Lösungen oder eine optimierte Logistik eröffnet. Als typischer Stolperstein erweist sich dabei die Tatsache, dass es häufig erhebliche Unterschiede beim Digitalisierungsgrad zwischen einzelnen Produktionsbereichen gibt. Hinzu kommt meist ein breiter Technologiemix aus unterschiedlichsten Maschinen, Anlagen und IT-Systemen, die alle ihre eigene Sprache sprechen.

Der CDO als Brückenbauer für eine intelligente Vernetzung

Genau an dieser Stelle ist die Lösungskompetenz des Chief Digital Officers besonders gefragt. Der CDO nimmt im gesamten Prozess eine Schlüsselstellung ein – und zwar nicht nur als Digitalisierungsstratege, sondern auch als Netzwerker und Dirigent, der alle Komponenten harmonisch zusammenführt:

  • Er ist die treibende Kraft für die digitale Transformation und entwickelt die digitale Kultur im Unternehmen weiter.
  • Er verknüpft im Rahmen der Digitalisierungsstrategie bislang getrennte Unternehmensbereiche.
  • Er identifiziert die zentralen Problemfelder im Unternehmen, die einen Einstieg in die vernetzte Produktion hemmen, erarbeitet Lösungsstrategien und treibt die notwendigen Veränderungen aktiv voran.
  • Als Kommunikator und Change Agent begleitet er die Organisationsentwicklung konstruktiv und zeigt die Chancen auf, die sich aus innovativen Geschäftsmodellen auf der Grundlage einer vernetzten Fertigung ergeben.

Horizontale und vertikale Vernetzung ganzheitlich zusammenführen

Im Rahmen einer systematisch vernetzten Produktion geht es für den Chief Digital Officer nicht nur um die horizontale Vernetzung, also die Verknüpfung von einzelnen Maschinen oder Unternehmensbereichen beziehungsweise -standorten. Von besonderer Bedeutung ist darüber hinaus das Vorantreiben einer vertikalen Vernetzung mit Blick auf die Anbindung von Maschinen und Produktionsanlagen an übergeordnete IT-Systeme. Dies geschieht zum Beispiel mit der Hilfe von Sensoren, etwa zur Zustandsüberwachung. Sie übermitteln ihre Daten im Internet of Things (IoT) zentral und ermöglichen damit unter anderem eine größere Automatisierung in der Produktion und eine vorausschauende Wartung der Anlagen.

Aufbau einer vernetzten Fertigung erfordert eine klare Strategie

Die rein technische Vernetzung aller relevanten Komponenten und Akteure stellt allerdings nur einen Teilaspekt beim Einstieg in die vernetzte Produktion dar. Die Grundlage ist zunächst eine klare Strategie, an welcher der CDO federführend mitwirkt. In ihr werden auf Basis des Ist-Zustandes und einer genauen Marktanalyse bezüglich der eigenen Chancen und Risiken:

  • die Positionierung des Unternehmens und/oder der Produkte im Branchenumfeld festgelegt,
  • die grundlegenden Ziele und die einzelnen Zwischenschritte definiert
  • sowie ein konkreter Maßnahmenkatalog und Fahrplan für die Umsetzung erstellt.

Wichtig: Bei der Festlegung der Strategie ist darauf zu achten, dass diese nicht zu statisch ist. Sie sollte im Gegenteil genug Flexibilität aufweisen, um in einem hochtechnisierten und dynamischen Umfeld schnell auf Marktänderungen oder neue technische Standards reagieren zu können.

Datenerhebung, -analyse und -austausch als Erfolgsfaktor der vernetzten Produktion

Für den Erfolg der vernetzten Produktion spielen Daten eine essenzielle Rolle. In Bezug auf diesen zentralen Erfolgsfaktor ist es insbesondere am CDO, eine geeignete Strategie für die Erhebung, Zusammenführung und Auswertung von Daten zu entwerfen. Dies geschieht in der Regel im Zuge der vertikalen Vernetzung mit dem Ziel, möglichst alle relevanten Informationen zentral zusammenzuführen, aufzubereiten und verfügbar zu machen. Auf diese Weise wird eine intelligente Kommunikation erst ermöglicht, die wiederum die Basis für die weitere Optimierung der Organisation und Produktion legt.

Die gesamte Lieferkette bei der intelligenten Vernetzung berücksichtigen

Ein weiterer wesentlicher Faktor, den der CDO in seiner Konzeption berücksichtigen muss: Über den Erfolg der vernetzten Produktion entscheidet nicht allein die Fertigung. Vielmehr kommt es darauf an, die gesamte Wertschöpfungskette ins Blickfeld zu rücken und möglichst viele Bereiche der Supply Chain in die Vernetzung einzubeziehen – angefangen bei der Beschaffung bis hin zum Vertrieb der Produkte. Je besser die einzelnen Rädchen innerhalb der Lieferkette dank einer gut orchestrierten Abstimmung ineinandergreifen, desto flexibler, individueller, günstiger und schneller können Produzenten arbeiten und ergänzende Mehrwertservices für ihre Kunden anbieten.