Social Selling: Neue Features, neues Glück

Mit diesen Funktionen versuchen die Social Plattformen erneut vom E-Commerce zu profitieren.

Social Selling: Neue Features, neues Glück

Black Friday bis hin zum Single´s Day: Der Handel findet immer neue Aufhänger, um die Kauflust zu entfachen und wirbt dafür auch auf den sozialen Medien. Facebook, Instagram, Pinterest und Snapchat werden von Usern schließlich gerne als Inspirationsquell für Trends genutzt. Direkt dort einzukaufen – wie es bei den Shopping-Tagen aus USA und China der Fall ist – geschieht auf den Social Portalen bisher eher nicht. Vielleicht ändert sich das jetzt: Die Portale haben sich neue Strategien ausgedacht, um die Customer Journey von Anfang bis Ende zu gestalten. Nicht nur inspirieren, sondern auch verkaufen. Ein Überblick.

 

1. Pinterest und der Produkt-Pin

Ob Ideen zu neuen Trends oder angesagten Styles: Das Bilder-Sharing-Portal dient vielen Nutzern als Inspirationsquelle. Im Gegensatz zu Instagram und Snapchat kommen sie mit konkreter Kaufabsicht zum Portal: Das zeigt die Kategorie Produkte, die jährlich um 115 Prozent wächst. Daher hält Pinterest für Händler besonders gute Chancen bereit, die Customer Journey von Anfang bis zum Ende zu geleiten: von der Inspiration bis – fast – zum Kaufabschluss.

Für dieses Ziel bietet Pinterest die Funktion Shop the Look an, die nicht nur für große Händler wie bisher – sondern nun auch für KMU genutzt werden können. Zudem hat er seine Produkt-Pins überarbeitet. Im Fokus dabei stehen Shopping-Empfehlungen: Um Usern die Produkte, die sie beim Stöbern gefunden haben, schneller zugänglich zu machen, stellt das Portal Links zum Artikel im Shop sowie eine Verfügbarkeits-Informationen bereit. Angezeigt werden die dynamischen Informationen zu Preis und Verfügbarkeit über ein Preisschild-Symbol auf dem Produkt. Wer darauf klickt, gelangt dann direkt auf den Artikel im Shop.

Mit den wichtigen Zusatzinformationen, die in Echtzeit Bestand überprüfen, erzielt Pinterest nach eigenen Angaben 40 Prozent mehr Klicks pro Monat zu den Einzelhändlern – im Vergleich zum älteren Buyable Pin-Format. Die neuen Produkt-Pins lösen daher künftig die Buyable Pins ab.

 

2. Snapchat und das Location-Feature

Bei der App spielt das Shoppen ebenfalls eine Rolle. Doch muss Snapchat im Vergleich zu Pinterest spielerischer an die Customer Journey herangehen. Der einstige Buy Button ist daher in den Produkten Shoppable AR Lenses, Shoppable Snap Ads, Shoppable Story Ads aufgegangen. Einen guten Überblick über die Produkte bieten die Collection Ads: Mit Händlern wie Guess und Ebay wurden bereits Feldtests durchgeführt. Produkte sind dort wie im Katalog angezeigt.

Gut zu Snapchat passen vor allem die Shoppable AR Lenses. Schließlich setzt die Plattform schon immer Filter ein, um die Welt mit virtueller Realität zu verbinden. Marken können ihren Augmented Reality-Linsen einen Button hinzufügen – darüber kann das Produkt zum Beispiel auch gekauft werden.

Auch für Snapchat lohnt es sich beim E-Commerce-Geschäft dranzubleiben und weiter zu experimentieren. Wie eine Studie von Cowen and Company festgestellt hat, haben in den USA schon ein Fünftel aller Snapchat-User ein Produkt gekauft, dass sie auf der Plattform entdeckt haben. Der Haken daran ist bislang: Sie haben es nicht sofort gekauft, und oft auch nicht digital.

Daher hat Snapchat auch eine Location-Funktion gelauncht, um Online und Offline über Targeting zusammenzuführen. Wie PK Creedon, Associate Director of Paid Social bei iProspect, gegenüber Emarketer sagt, funktioniert das Feature “äußerst gut”. Sogar besser als Facebooks Awareness Ads, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen, aber weniger granular sind.

 

3. Instagram und eine integrierte Bezahlfunktion

Der Foto-Dienst Instagram will Kaufabschlüsse über eine direkte Zahlungsfunktion anheizen. 2016 wurde dazu bereits der Shopable Tag eingeführt: Der Nutzer wird darüber aber nur in den Online-Shop eines Anbieters geführt. Jetzt testet Instagram eine Bezahlfunktion, die direkt in seine App integriert ist. Eine Variante, die andere Portale nicht bieten. Und über die letztlich die echte nahtlose Customer Journey möglich ist.

Um die Payment-Funktion zu verwenden müssen Instagram-Nutzer eine Kredit- oder Debitkarte hinterlegen und eine PIN-Nummer definieren. Dadurch lassen sich Zahlungen direkt in der App abwickelt, der Bezahlvorgang wird verkürzt. Bisher werden Nutzer, die einen Kauf-Button anklicken, über einen integrierten Browser auf den Onlineshop eines Unternehmens geleitet. Dort müssen sie sich wie gewohnt anmelden oder gegebenenfalls neu registrieren. Das kostet Zeit. Was wiederum Kaufabbrüche nach sich zieht. Nicht umsonst führte Amazon schon vor längerer Zeit das One Click-Payment ein.

Bislang wurde das Feature nur bei einigen ausgewählten Nutzern in Großbritannien und den USA aktiviert. Unter den Unternehmen, die die Bezahlfunktion nutzen ist etwa die Reservierungsplattform Resy. Aber auch Kino-Tickets sollen demnächst über Instagram reserviert und direkt bezahlt werden können.

 

Fazit:

Händler die inspirieren möchten, sind sicherlich auf allen Plattformen gut aufgehoben. Die, die direkt verkaufen wollen, finden sicher auf Instagram einen zuverlässigen Partner: Eine One Click-Payment-Funktion bietet Konsumenten die größte Bequemlichkeit, was Kaufabschlüsse nachweislich begünstigt. Wer über spielerische Elemente jüngere Zielgruppen ansprechen will, sollte dagegen auf Snapchat setzen. Pinterest ist nach wie vor das Portal für die Frauen-Zielgruppe: Junge Fashionistas bis hin zu bastelnden Muttis können jetzt noch effizienter zum eigenen Shop ge- und dort zum Kauf verleitet werden.