Quo vadis Fashion-Industrie: Zwischen Ultrafast Fashion und Second-Hand-Trend
Die Fashion-Industrie steht an einem Scheitelpunkt. Zuletzt setzte sich Zalando mit der App Zircle für mehr Nachhaltigkeit und Second Hand ein. Auf der anderen Seite gewinnt jedoch das Konzept der Ultrafast Fashion an Dynamik.
Zalando Zircle sorgt für mehr Nachhaltigkeit
Die App Zalando Zircle ist noch relativ neu, nimmt aber international an Fahrt auf. Mit der Anwendung will der Moderiese Zalando seinen Beitrag zu einer Kreislaufwirtschaft in der Modeindustrie leisten. Bei Zircle können Nutzer:innen nämlich gebrauchte Kleidung direkt an Zalando verkaufen. Durch zwei Prüfverfahren (per Foto und beim Erhalt der Waren) wird die Qualität der Stücke sichergestellt, damit nur einwandfreie Stücke bei Zalando Zircle gehandelt werden. Im Kontrast zur Fast Fashion wird so die Lebensdauer von Produkten deutlich verlängert – von den ersten Besitzer:innen nicht mehr getragene Kleidungsstücke landen nicht sofort auf der Deponie.
Alternativ zum Verkauf an Zalando ist das Handeln mit gebrauchter Kleidung unter den Zircle User:innen möglich. Dieser digitale Marktplatz erinnert an den wohl bekanntesten Player auf dem Second-Hand-Markt für Fashion: Vinted.
Second-Hand-Riese Vinted
Das Second-Hand-Konzept hat in den letzten Jahren insbesondere die Fashion-Branche revolutioniert. In Verbindung mit Retro- und Vintage-Trends, aber auch immer stärker bei moderner Mode, nimmt Second Hand Fashion einen immer größeren Marktanteil ein. Zu den bekanntesten Playern gehört Vinted, zuvor bekannt als Kleiderkreisel und Mamikreisel. Auf der Plattform Vinted können Nutzer:innen gebrauchte Kleidung kaufen oder verkaufen. Auch der Tausch von Kleidung untereinander ist möglich. Durch Werbung und Verkaufsprovisionen bei Abwicklung der Bezahlung über das Bezahlsystem wird nachhaltige Second Hand Fashion nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich zu einem nachhaltigen Modell.
Ultrafast Fashion von ASOS, SHEIN und Co.
Zalando Zircle und Vinted gegenüber stehen Produzent:innen von Ultrafast Fashion. Sie können mittlerweile innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen Trendprodukte in großen Chargen herstellen und in die Online Shops bringen. Und sie finden einen Markt für ihre Produkte: Gerade junge Menschen, die sich viel in den sozialen Netzwerken aufhalten, haben den Drang, sich insbesondere durch ihre Kleidung regelmäßig neu auszudrücken. Dieses Bedürfnis befriedigen Unternehmen wie ASOS und SHEIN mit ihren Online Shops. Da sie keine Sortimente in physischen Shops platzieren müssen, sind sie deutlich flexibler und können schneller auf Trends reagieren. Außerdem bieten sie die Kleidungsstücke besonders preiswert an. So drücken sie der Fashion-Industrie ihren Stempel auf und verdrängen immer stärker „klassische“ Fast-Fashion-Marken.
Scheitelpunkt in der Fashion-Branche
Die Fashion-Branche befindet sich aktuell an einem Scheitelpunkt. Auf der einen Seite engagieren sich wichtige Unternehmen der Branche für mehr Nachhaltigkeit und Wiederverwendung von Kleidungsstücken.
Vinted, Zircle und Co. wollen so vor allem dem Umweltschutz dienen und Konsum ökologisch bewusster gestalten.
Auf der anderen Seite gewinnt auch Ultrafast Fashion an Bedeutung. Menschen wollen sich durch ihre Kleidung ausdrücken und immer wieder verändern. Dieses Bedürfnis befriedigen Brands wie ASOS und SHEIN auf dem Markt. Durch geschicktes Marketing werden vor allem junge Zielgruppen angesprochen, die sich noch auf der Suche nach ihrem Stil befinden. Dank der geringen Kosten der Kleidungsstücke können sie sich immer wieder neu erfinden.
Es wird interessant sein zu beobachten, ob sich einer dieser Trends gegenüber dem anderen durchsetzen kann. Oder werden sie weiter nebeneinander koexistieren? Und wie geht es weiter mit fast schon „klassischer“ Fast Fashion – werden Ultrafast- und Second Hand Fashion ihr Ende sein? Erst die nächsten Jahre werden die Antworten liefern können.
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