Marketing neu gedacht: Der Einstieg in die Circular Economy

Das steigende Bewusstsein für Klimawandel und Nachhaltigkeit wirkt sich immer mehr auf das Konsumverhalten aus. Und immer mehr Unternehmen stellen auf Circular Economy um – ein Ansatz, der sich ganz klar auch in deinem Marketing wiederfinden sollte!

Circular Economy: Das sollten Marketer:innen beachten.
Bild: © hisilly / AdobeStock

Warum Circular Economy das Marketing betrifft

Angesichts der Ressourcenknappheit und der wachsenden Nachhaltigkeitsansprüche ist das traditionelle „Take-Make-Waste“-Wirtschaftssystem längst nicht mehr zeitgemäß. Das Modell der Circular Economy gewinnt hingegen massiv an Bedeutung.

Das Circular-Economy-Wirtschaftsmodell zielt darauf ab, Ressourcen durch Wiederverwendung, Reparatur und Recycling im Kreislauf zu halten, um Abfall und Umweltbelastung zu minimieren. Bestimmend sind hierbei langlebiges Design, geschlossene Materialkreisläufe und regenerative Ansätze, die natürliche Systeme unterstützen.

Statt den Fokus auf die kurzfristige Nutzung von Produkten zu legen, setzen Unternehmen auf langlebige Produkte und deren kommunikative Vermarktung. Mit Serviceangeboten rund um Reparatur und Refurbishing gehen sie auf die Bedürfnisse ihrer Kund:innen ein und handeln aufgrund der Kreislaufwirtschaft ressourcenschonend.

Und Circular Economy beginnt sogar noch früher: Die Designphase des Produkts ist entscheidend dafür, dass eine Kreislaufwirtschaft funktioniert. Beispielsweise müssen die Produkte aus wiederverwendbaren und/oder aus wiederverwertbaren Materialien bestehen, um bei den Konsument:innen Anklang zu finden. Mithilfe von digitalen Technologien erzielen Firmen einen weiteren Meilenstein für nachhaltiges Wirtschaften. Denn geschlossene Datenkreisläufe ermöglichen es, aus der Nutzung der Produkte zu lernen und sie zu verbessern.

Aber warum das Ganze? Der Wandel zur Circular Economy spricht nicht nur für die Nachhaltigkeit per se, auch das Image des Unternehmens und die Wahrnehmung der Marke lassen sich so verbessern. Damit geht einher, dass Neukund:innen erreicht werden und die Popularität gesteigert wird.

Neue Prioritäten: Was Kund:innen heute wirklich wollen

Welche Fragen stellen sich Konsument:innen vor dem Kauf? Neben dem Preisleistungsverhältnis und der Nützlichkeit des Produkts legen immer mehr Kund:innen Wert darauf, wo das Produkt gefertigt wurde. Vor allem möchten sie wissen, ob umweltfreundliche Standards berücksichtigt wurden. Hier sind Firmen im Vorteil, die transparent mit Informationen über die Lieferkette, Materialien und Produktionsmethoden umgehen. Denn wer sich transparent zeigt, gilt als vertrauenswürdig und authentisch. Aber Vorsicht: Kund:innen achten darauf, ob die Ideale tatsächlich eingehalten werden oder Greenwashing betrieben wird. Sie bestehen auf eine ehrliche Kommunikation, selbst wenn es für das Unternehmen noch Herausforderungen zu meistern gibt.

Deshalb ist es unvermeidbar, das Prinzip des Circular Economy in die Marketing-Strategie zu integrieren: nachhaltiges Marketing aka Green Marketing. Dank umweltfreundlicher Materialien und sozialverträglicher Praktiken kann genauso Marketing sowohl nachhaltiger als auch attraktiver für Kund:innen werden. Digitales Marketing ist von dem Anspruch der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung nicht ausgenommen, obwohl es online stattfindet, denn: Was ist etwa mit der Ressource Strom für digitale Arbeitsgeräte, für Server und Clouds und dergleichen? Wie nachhaltig kann Marketing also überhaupt betrieben werden?

How to Green Marketing

Um mit den Produkten bei den Kund:innen auch in Sachen Nachhaltigkeit punkten zu können, braucht es entsprechende Strategien. Mit Green Marketing sprichst du vor allem die umweltbewussten Verbraucher:innen an. Mit dem Ziel, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren, bezieht sich Green Marketing auf Umweltaspekte in folgenden Bereichen:

  • Herstellung
  • Produktdesign
  • Verpackung
  • Vertrieb
  • Werbung und Markenkommunikation

Green-Marketing-Strategien einzusetzen, bringt einige Vorteile mit sich: Verbraucher:innen engagieren sich gern für die Umwelt und identifizieren sich eher mit den nachhaltigen Unternehmen. Dies beeinflusst die Kaufentscheidung maßgeblich. Mit nachhaltigen Unternehmensprozessen können geschäftliche Praktiken effizienter gestaltet werden. Vor allem kann sich ein solches Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Allerdings birgt Green Marketing auch finanzielle Herausforderungen, die nicht zu unterschätzen sind. Und womöglich findet der Imagewandel nicht bei jedem und jeder Anklang. Wichtig ist dementsprechend, Erfolg bringende Strategien zu etablieren.

4 Green-Marketing-Strategien, die dich weiterbringen

Welche Strategien sich für ein Unternehmen auszahlen, hängt von vielen Faktoren ab. Im Folgenden haben wir dir vier erste Ansatzpunkte für dein Green Marketing zusammengefasst:

#1 Green-Kampagnen: Bei solchen speziellen Initiativen und Kampagnen geht es darum, die ausgewählte Zielgruppe authentisch auf einer möglichst persönlichen und emotionalen Ebene zu erreichen. Es soll ein Bewusstsein für ökologische und nachhaltige Themen entstehen, indem Werte wie Umweltschutz, Ressourcenschonung und soziale Verantwortung im Vordergrund stehen.

#2 Transparente Kommunikation: Ehrlichkeit währt am längsten. Storytelling über die Produktionsreise eines Produkts, Einblicke in Arbeitsbedingungen und die Offenlegung der ökologischen Auswirkungen schaffen ein stärkeres Bewusstsein und eine engere Bindung zur Marke. Visuell ansprechende Inhalte und interaktive Formate helfen dabei, die Botschaften authentisch und überzeugend zu vermitteln.

#3 Cause-related Marketing (CrM): Hierbei handelt es sich um Kooperationen, bei denen sich alles um Wohltätigkeit dreht. Ein Teil des Erlöses kommt einem zuvor definierten sozialen oder ökologischen Zweck zugute und stärkt das Vertrauen bei den Kund:innen. Die Kooperationspartner:innen sollten unbedingt zum Unternehmensportfolio passen.

#4 Nachhaltigkeitszertifikate und -Labels nutzen: Durch die Verwendung anerkannter Nachhaltigkeitszertifikate und Labels, wie etwa FSC, Fairtrade und EU Ecolabel, können Unternehmen die ökologische und soziale Verantwortung ihrer Produkte glaubwürdig belegen. Diese Siegel stärken das Vertrauen der Kund:innen, da sie unabhängig geprüft sind und die Einhaltung spezifischer Standards garantieren.

Best Practices: Wer es nachhaltig draufhat

Diese drei Unternehmen setzen Circular Economy bereits erfolgreich um.

  • Dyson bietet innovative Staubsaugermodelle ohne Staubbeutel an und vertreibt Haartrockner, die effizienter sind als die herkömmlichen Modelle. Dyson hat auch Papierhandtücher alt aussehen lassen, indem sie Händetrockner auf den Markt brachten, die innerhalb von Sekunden das gewünschte Ergebnis erzielen.
  • Ritter Sport hat in Sachen zertifizierter und nachhaltiger Schokolade Verantwortung übernommen. Zudem haben sie Plantagen angelegt und neue Lebensräume für Tiere geschaffen. Die Kakaobauern und -bäuerinnen wurden in ihre Nachhaltigkeitskampagne einbezogen.
  • ASKET setzt mit Circular Fashion auf Nachhaltigkeit. Die Kleidung wird aus hochwertigen Materialien in Europa hergestellt wird. Zudem hat ASKET das Revival Program aufgesetzt: Kund:innen, die ihr ASKET-Kleiderstück nicht mehr tragen, können dieses an ASKET zurückschicken und bekommen bis zu 25 US-Dollar Belohnung. ASKET verkauft das Kleidungsstück als Second-Hand-Ware oder verarbeitet es weiter.

Circular Economy: Auf grüner Marketing-Mission

Die Circular Economy im Unternehmen zu etablieren und sich der Nachhaltigkeit zu verschreiben, ist eine lohnens- und lobenswerte Mission, die Einfluss auf viele Geschäftsbereiche nimmt und neue Zielgruppen erreichen kann. Kund:innen wollen persönlich abgeholt werden und Teil des Wandels für eine nachhaltigere Zukunft sein. Unternehmen, die nicht nur auf eine ressourcenschonende Produktion, sondern auch auf eine transparente Kommunikation setzen, werden langfristig Vertrauen aufbauen, die Bindung ihrer Kund:innen zu ihrer Marke stärken und sich klar von der Konkurrenz abheben.

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