Die Mehrheit der KI-Initiativen wird scheitern

Hart, aber richtig: Viele KI-Projekte scheitern an Hype, Tempo, falschen Erwartungen, Konsumentenskepsis und Tech-Realität. Genau daraus entsteht der größte Lerngewinn für 2026, kommentiert Verena Gründel.

Porträt von Verena Gründel
Bild: © Koelnmesse

Vier Gründe fürs Scheitern und ein starkes Warum fürs Weitermachen

“The vast majority of AI initiatives will fail.” 

Das prognostiziert Konrad Feldmann, CEO von Quantcast, bei den MMA Smarties Awards für 2026. Uff. Klingt hart, aber ich glaube, er hat recht. Hier meine vier Gründe: 

  1. Die Branche steckt noch immer im Stadium des Experimentierens. Die Entwicklung läuft so schnell, dass die Möglichkeiten fast täglich größer werden. Noch vor einem Jahr konnten wir kaum ahnen, welch beeindruckenden Videos sich heut schon mit KI generieren lassen. Und der Wandel bringt mit sich, dass heute gestartete Projekte übermorgen schon veraltet sein können.  
  2. Hinzu kommt, dass durch den Hype – nicht wenige vermuten eine Blase – die Erwartungen die realen Möglichkeiten vielfach deutlich überschreiten. Ein Beispiel: Der CEO hat irgendwo gelesen, dass sich Marketing super mit KI automatisieren lässt. Also will er am liebsten noch heute das Team halbieren und den Agenturstack sowieso. Dabei kann die Technik noch lang keine perfekte Kampagne exekutieren. Viele Marketinexpert:innen werden nächstes Jahr auf dem Boden der Tatsachen ankommen. 
  3. Marketer und Agenturen finden KI-Projekte zwar super. Vor allem wenn sie auf Panels sitzen und zum Besten geben, welch tolle Fortschritte sie schon gemacht haben. Dabei vergessen sie leider oftmals die Konsument:innen. Kantar fand raus, dass KI-gestützte Ads beim Gesamtimpact weltweit leicht schlechter abschneiden. In Deutschland vertraut mehr als die Hälfte KI-generierten Anzeigen nicht. Bevor sich das Verhältnis dreht, werden viele Werbungtreibende Lehrgeld zahlen. 
  4. Last but not least, scheitern ganz grundsätzlich die meisten Technologie-Projekte. Und da KI-Initiativen auch nichts anderes sind als Tech-Projekte, wird es ihnen ähnlich ergehen.  

      Das Gute aber ist: Es ist weder schlimm noch fortschritthemmend, dass all diese KI-Initiativen scheitern werden. Denn aus den unzähligen gescheiterten Projekten werden wir so viel lernen, so wertvolle Erkenntnisse ziehen, dass wir am Ende des Jahres 2026 um ein Vielfaches schlauer sind als jetzt. Und ist das nicht ein wertvolles Ergebnis? Ich finde es großartig! 

      Auf ein neues Jahr, in dem wir viel schlauer werden, als wir heute sind.  

      Deine Verena 

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