CES-Trends 2019 und was sie für Marketer bedeuten

Das Branchen-Event in Las Vegas zeigt, wohin die Tech-Reise derzeit geht. Wir schätzen die wichtigsten Neuerungen ein.

CES-Trends 2019 und was sie für Marketer bedeuten
CES Unveiled Las Vegas ©Consumer Technology Association

Das Weihnachtsgeschäft ist gerade vorbei, da zeigt die CES in Las Vegas jedes Jahr, wohin die Reise in den nächsten Monaten gehen soll – und darüber hinaus. Dabei tauchen selten vollkommen neue Themen und Techniken auf. Aber die Messe zeigt, woran die Unternehmen gerade arbeiten und wo sie ihre Zukunft sehen.

 

Digitale Assistenten

Von so manchen skeptisch betrachtet, machen sich digitale Assistenten wie Alexa an immer mehr Stellen breit. In einer eigenen Story hatten wir bereits beleuchtet, was Sprachassistenten fürs Marketing bedeuten. Dabei hat sich herausgestellt, dass die viel diskutierten Smart Speaker à la Amazon Echo von einem anderen Anwendungsfall überrundet werden: Vor allem im Auto haben Nutzer bereits Alexa & Co. ausprobiert. An sich auch nicht erstaunlich: Schließlich sollen die Hände am Lenkrad und die Augen auf der Straße bleiben. Amazon stellte hier nun den kompakten „Echo Auto“ vor, der den bekannten Assistenten ins eigene Fahrzeug bringt. Außerdem kooperiert das Unternehmen mit dem Karten- und Ortsdatenanbieter Here, an dem unter anderem BMW, Audi und Daimler beteiligt sind. Ziel ist ein virtueller Copilot.

Zugleich hat Google eine massive Werbeoffensive für seinen Assistenten auf der CES gestartet. In einem eigenen Artikel werden wir noch auf dessen neue Funktionen eingehen. Mit anderen Worten: Die digitalen Sprachassistenten verbreiten sich weiter und werden zunehmend zur Selbstverständlichkeit.

 

Autonome Fahrzeuge

Apropos Auto: Autonome Fahrzeuge sind natürlich weiterhin ein großes Thema, auch wenn die Fortschritte hier zuletzt langsamer ausfielen als von manchen Optimisten erhofft. Neuigkeiten gibt es trotzdem: So zeigte etwa Nvidia sein „Drive AutoPilot“-System, das als Basis für „Level 2+“-Autonomie dienen kann. Level 2 bedeutet: Die Person hinter dem Lenkrad kann viele Aufgaben dem Auto überlassen, muss aber weiterhin konzentriert bei der Sache bleiben. Erst ab Level 3 könnte man sich anderen Dingen widmen – wie beispielsweise einem Film, einer Produktsuche im Onlineshop oder den eigenen E-Mails. Und erst bei Level 5 werden die Fahrzeuge gar kein Lenkrad mehr haben.

Auch wenn die vollkommen autonomen Autos noch weit weg scheinen, spekulieren Unternehmen bereits, was dadurch alles möglich wird. Kia beispielsweise stellte ein System vor, das auf den emotionalen Zustand des Passagiers auf der Fahrt reagieren soll. Bei Mercedes gab es den autonomen Kleinbus „Vision Urbanetic“ zu sehen, der 12 Personen transportieren könnte. Dessen Idee: Autonome Schwärme dieser Fahrzeuge könnten den öffentlichen Nahverkehr revolutionieren. In anderen Modellvarianten sollen sie auch Waren transportieren. Ein anderes Beispiel für diese Denkweise rund um autonome Fahrzeuge hatte Bosch parat: Sie zeigten ihre Idee eines viersitzigen, autonomen Shuttles.

Würden solche und andere Visionen bald Wirklichkeit, wäre eines klar: Viele Menschen hätten plötzlich sehr viel mehr freie Zeit pro Tag, die sie heute noch fürs Lenken ihres Fahrzeugs verwenden müssen. Entsprechend sind großzügige Displays im Innern fast immer Teil der visionären Entwürfe. Oder, um gleich zum nächsten Thema zu kommen: Virtual und Augmented Reality sind integriert.

 

Virtual und Augmented Reality

So zeigte Audi zum Beispiel sein ausgegründetes Projekt „Holoride“. Ein Startup gleichen Namens soll Entertainment-Angebote in Fahrzeugen auf eine vollkommen neue, virtuelle Ebene heben. Passagiere haben dafür ein VR-Headset auf und die simulierte Umgebung korrespondiert mit dem, was in der wirklichen Welt passiert – was Schwindelgefühle oder gar Übelkeit verhindern soll. Das Startup will eine offene Plattform entwickeln und allen interessierten Herstellern zur Verfügung stellen. Sehr ähnlich klingt, was Uber-Konkurrent Lyft in mehreren Patenten dargelegt hat.

Grundsätzlich sind viele Experten gespannt, wie sich 2019 für Virtual Reality entwickelt. Bislang fehlen noch einige wesentliche Bausteine, um VR zum Durchbruch im Massenmarkt zu verhelfen. Neue Geräte wie das kommende „Oculus Quest“-Headset könnten hier helfen. Tech-Journalisten zeigten sich während der CES jedenfalls begeistert davon: Quest sei „genau, was VR braucht“ und mache einen zum „VR-Gläubigen“. Wir werden erleben, was die Endkunden dazu sagen. Generell gilt: Die Preise gehen runter, die Performance geht rauf, das Inhalte-Angebot wird größer. Auf der CES gab es zudem viele kleine, aber in Summe wichtige Fortschritte zu sehen: bessere Displays, bessere Funktionalität und neue, experimentelle Bauformen. Die Vision: Virtual und Augmented Reality als Nachfolger nahezu aller Bildschirme, die heute selbstverständlich zu unserem Alltag gehören – ob nun Smartphones, Tablets, Laptops oder Fernseher.

 

Fazit

Die Macht vieler kleiner Fortschritte wird oftmals unterschätzt. Man denke an Siri oder Alexa: Anfangs schienen digitale Assistenten wie eine Nischenanwendung. Inzwischen sind sie vielerorts zu finden. Und es scheint logisch, dass sie in einigen weiteren Jahren ganz selbstverständlich dazugehören. VR und AR sind ein anderes Beispiel: Heutige Headsets leisten noch nicht genug oder sind zu teuer für den Massenmarkt. Einige Jahre in die Zukunft geblickt, werden sie Schritt für Schritt ihren Weg in den Alltag finden. Und je eher man sich mit diesen Themen auseinandersetzt, desto mehr Zeit bleibt, um auf diese Veränderungen zu reagieren.