Augmented Reality im Marketing: 8 aktuelle Beispiele
Von L’Oréal über Meta bis Snapchat – Augmented Reality ist im Marketing angekommen. Welche Beispiele gibt es?
Augmented Reality Marketing boomt
Augmented Reality (AR) hat im Marketing in den letzten Jahren einen erheblichen Schub bekommen. Laut dem Statista Advertising & Media Outlook lag der Umsatz mit Augmented-Reality-Werbung 2017 weltweit noch bei 530 Millionen Euro. Im Jahr 2022 betrug er bereits 3,13 Milliarden Euro. Die Analyst:innen gehen von einem weiteren Wachstum aus und erwarten für das Jahr 2027 einen globalen Umsatz mit AR-Werbung in Höhe von 5,73 Milliarden Euro. Höchste Zeit also, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie sich VR/AR-Anwendungen in den eigenen Marketing-Mix integrieren lassen. Es gibt mittlerweile zahlreiche Beispiele für gelungene Kampagnen.
Augmented Reality vs. Virtual Reality
Zur Begriffserklärung: Während die Nutzer:innen bei der Virtual Reality (VR) komplett in eine künstliche Welt abtauchen, nimmt die Augmented Reality die vorhandene Umgebung und erweitert sie um digitale Informationen sowie Elemente. Dieser kleine, aber feine Unterschied drückt sich in den Zahlen überraschend deutlich aus. Marketer:innen sollten VR und AR Marketing daher nicht in einen Topf werfen, für VR Marketing wird nur ein Bruchteil des AR-Marketing-Umsatzes erwartet. Denn nach den Statista-Analyst:innen befindet sich VR Marketing auch im Jahr 2027 mit einem globalen Umsatz von 150 Millionen Euro noch in der Nische.
Um Augmented-Reality-Anwendungen zu nutzen, nehmen die Customer heute in der Regel ihr Smartphone oder Tablet in die Hand: Die AR Software ergänzt das Live-Bild aus der eingebauten Kamera entsprechend. Inzwischen haben Apple und Google gezeigt, dass moderne Mobilgeräte keine spezielle Hardware mehr benötigen, um AR-Erfahrungen in erstaunlich guter Qualität zu schaffen.
Wie aber lässt sich die Technologie ganz praktisch fürs Marketing nutzen? Für deine Ideenfindung haben wir acht Augmented-Reality-Marketing-Beispiele aus vier Bereichen zusammengestellt, die als Inspiration für Marken und Unternehmen aus verschiedensten Branchen dienen können.
AR im Online Shopping
So erfolgreich das Einkaufen via Internet inzwischen auch ist: Es gibt etliche Produkte, die sich selbst mit aufwendig produzierten Fotos und Videos nicht ausreichend beschreiben und darstellen lassen. Hier kann Augmented Reality erheblich weiterhelfen:
IKEA beispielsweise zeigt mit seinem 3D-Raumplaner IKEA Kreativ, wie nützlich das sein kann. Damit lassen sich digitale Versionen der schwedischen Möbelstücke direkt im eigenen Zuhause ausprobieren. Die Kund:innen wählen sie aus dem Katalog aus und stellen sie mit dem Finger an die geplante Stelle. Schon können sie beurteilen, ob der favorisierte Sessel wirklich in die geplante Wohnzimmer-Ecke passt und wie sich die Stehlampe daneben macht.
Ein anderes Beispiel liefert der Farbenspezialist Dulux, mit dessen Visualizer App sich Wände in der Wohnung ganz nach Herzenslust einfärben lassen. Und jeder weiß, wie anders eine Farbe wirken kann, wenn sie erst einmal eine ganze Wand füllt.
Mit dem Virtual Make-up Simulator von L’Oréal wiederum lassen sich Beauty-Produkte ganz zwanglos und bequem ausprobieren. Das Smartphone wird damit zum digitalen Schminkspiegel und ermöglicht es Kaufinteressierten, in einer realistischen Simulation zu testen, welches Make-up zu ihnen passt.
Alle drei AR-Anwendungen helfen nicht nur bei der Auswahl der Produkte, sondern haben auch noch einen spielerischen Anteil. Mit Gamification-Elementen und Augmented-Reality-Marketing vereinen die Brands also zwei heiße Trends, die Aufmerksamkeit, mehr Engagement und nachhaltige Loyalität der Kund:innen versprechen.
AR im stationären Handel
Im klassischen, ortsgebundenen Einzelhandel kann AR ebenfalls hilfreich sein und das Einkaufserlebnis verbessern.
Memomi ist beispielsweise ein High-Tech-Spiegel mit geradezu magischen Fähigkeiten. So können damit Kleidungsstücke kombiniert und anprobiert werden, ohne dass die Kund:innen erst auf eine freie Umkleidekabine warten müssten. Oder der Spiegel kann die Farben der Stoffe dynamisch anpassen. Auf diese Weise lassen sich viele Modelle und Varianten in kurzer Zeit testen – selbst wenn sie nicht im Laden vorrätig sind.
Der „magische Spiegel“ ist zudem ein gutes Beispiel für den Fortschritt der letzten Jahre: Neben Augmented Reality nutzt das Unternehmen auch Künstliche Intelligenz, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, und konnte bereits Marken wie Sephora, Giorgio Armani und Dior von sich überzeugen.
AR in Instagram, Snapchat und Co.
AR-Filter für witzige und überraschende Effekte in Selfies und anderen Fotos eignen sich ganz besonders fürs Marketing. Charaktere aus Filmen, Marken-Maskottchen oder die Produkte selbst können hier auftauchen. Unterhaltsam und spaßig sollte es aber in der Regel schon sein.
Snapchat hat erklärt, dass im Schnitt mehr als 75 Prozent seiner Nutzer:innen täglich die Lenses genannten Effektfilter ausprobieren. Weiteres Plus: Nutzer:innen interagieren bewusst mit der Werbung und das oftmals sogar proaktiv. Zudem verbreiten sie die Ergebnisse dann noch freiwillig.
So kreierte Netflix bereits 2017 als Werbung für die zweite Staffel seiner Serie „Stranger Things“ eine unheimliche AR-Umgebung, mit der die Nutzer:innen interagieren konnten. Für den Kinohit „Barbie“ schuf das Filmstudio Warner Bros. Pictures zuletzt eine Werbekampagne mit Barbie-Lense, durch die Nutzer:innen virtuell in vom Film inspirierte Outfits schlüpfen konnten. Ein Erfolgsmodell kommt zudem von der Fast-Food-Kette Taco Bell, deren Selfie-Filter 224 Millionen Abrufe an nur einem einzigen Tag erreichte. Nach verschiedenen Schätzungen hat das Unternehmen 500.000 bis 750.000 US-Dollar dafür ausgegeben. Im Vergleich zu einer Werbung im US-Medienereignis „Super Bowl“ ist das die doppelte Reichweite zu einem Zehntel des Preises.
Snapchat wird allgemein als Vorreiter für die Kombination von AR und Social Media angesehen. Doch Meta folgt auf dem Fuße und entwickelt mit seinem Spark AR Studio Augmented-Reality-Lösungen für Marketer:innen. Auch Google befasst sich übrigens intensiv mit der Entwicklung und Einbindung von AR-Funktionen, beispielsweise bei seiner Navigations-Lösung Google Maps.
AR für Print- und Außenwerbung
Darüber hinaus lassen sich statische Werbung in Zeitungen und Magazinen sowie Plakate durch Augmented Reality aufwerten. Beispiele dafür gibt es bereits seit vielen Jahren. Neu ist vor allem, dass sich die notwendige Technik inzwischen stärker verbreitet hat. So hat der AR-Entwickler Arilyn gemeinsam mit dem Lebensmittelproduzenten Arla eine Kampagne aufgesetzt, bei der durch den Scan von Milchpackungen ein AR-Game für Kinder startet. Dieses vermittelt spielerisch den Wert von Recycling. Im Prinzip haben wir es hier mit einer Abwandlung des Themas „QR-Code“ zu tun. Allerdings werden die Interessenten in diesem Fall nicht einfach auf eine Website geleitet. Vielmehr lassen sich die gedruckte und die digitale Anzeige direkt miteinander verknüpfen und kombinieren.
Augmented Reality Marketing gehört in deinen Marketing-Mix
Dass Snapchat, Apple, Google und auch Meta das Thema AR so forcieren, hat die Entwicklung in den letzten Jahren deutlich beschleunigt. Und durch spezielle Headsets und Brillen gewinnt Augmented Reality weiter an Fahrt. Besonders spannend wird das kommende Frühjahr: Wie wird Apples Vision Pro von End- und Geschäftskund:innen angenommen und welchen Impact wird die Brille auf das AR-Marketing für Consumer und B2B haben? Das bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Ein großer Reiz von AR Marketing wird trotz neuer – und teurer –Technologien weiterhin in der unkomplizierten Anwendung mithilfe des Smartphones liegen, das die meisten Menschen sowieso immer dabeihaben. Unternehmen, die Augmented Reality im Marketing einsetzen, profitieren von der Interaktion mit ihrem Produkt und dem proaktiven Teilen der Inhalte. Für dich als Marketer:in bieten AR-Kampagnen großartige Chancen, kreativ zu werden und das Innovationspotenzial der Technologie für deine Brand zu nutzen.