Warum Sora 2 Social Media für immer verändern könnte

Die neue App Sora 2 von OpenAI verändert Social Media grundlegend. Ein Kommentar von Verena Gründel.

Porträt von Verena Gründel
Bild: © Koelnmesse

Sora 2 gibt mir massive FOMO

Ich möchte mich auch nach Venedig oder auf die Galápagos-Inseln teleportieren – zumindest in Form eines KI-Videos. Ich bin gespannt darauf zu sehen, was andere mit dem neuen Tool machen, und kann es kaum erwarten, selbst seine Grenzen auszutesten.

Aber ich muss geduldig sein. Schließlich lebe ich in Deutschland.

Während ich (nicht ganz so geduldig) warte, ist die neue App von OpenAI völlig viral gegangen – bisher über 1 Million Downloads, obwohl sie nur auf Einladung und nur in den USA und Kanada verfügbar ist. Das sagt mir ChatGPT – und ehrlich gesagt, wer könnte das besser wissen?

Die Stimmung erinnert an die frühen Goldrausch-Tage von Clubhouse.

Aber im Gegensatz zu Clubhouse glaube ich nicht, dass Sora 2 nur eine vorübergehende Modeerscheinung ist. Ganz im Gegenteil: Es hat das Potenzial, die sozialen Medien, wie wir sie kennen, neu zu gestalten.

7 Wege, wie Sora 2 die sozialen Medien für immer verändern könnte

#1 Videoproduktion wird vollständig demokratisiert

Plötzlich kann jeder mitmachen. Selbst diejenigen, die sich nie vor die Kamera getraut haben oder nichts über Beleuchtung, Objektive oder Schnitt wissen. Natürlich werden auch in dieser neuen Welt die besten Creator (oder sollte ich sagen: die besten Prompter?) an die Spitze gelangen. Aber die Spielregeln haben sich geändert. Die Karten werden neu gemischt.

#2 Creator werden Prompter

Content wird nicht mehr produziert – er wird gepromptet. Selbst Storytelling kann an ein Large Language Model ausgelagert werden. Wir erleben derzeit den Aufstieg der prompt-nativen Creator.

#3 Authentizität lässt sich nicht skalieren – und das ist eine Herausforderung

Die erfolgreichen Creator von heute überzeugen durch Persönlichkeit, Nahbarkeit und authentische Präsenz. Diese Eigenschaften lassen sich jedoch in der Welt der KI nur schwer nachbilden. Ich bin gespannt, wie Creator Wege finden werden, um echte menschliche Verbindungen durch synthetische Medien auszudrücken.

#4 Virtuelle Influencer – schon vor ihrer Zeit überholt?

Wenn jeder innerhalb von Sekunden zu einem hyperrealistischen Influencer werden kann, wer braucht dann noch computergenerierte Avatare? Warum einen virtuellen Markenbotschafter engagieren, wenn man selbst in 20 verschiedene Rollen schlüpfen kann?

#5 Echte Menschen werden ein Comeback erleben

In einer Welt, in der unendlich viele Inhalte generiert werden, könnten echte Menschen und echte Geschichten wieder selten und wertvoll werden. Vielleicht wird es eine Plattform geben, die sich stolz als „KI-frei“ bezeichnet. Vielleicht erleben wir ein Comeback von rohen, chaotischen, ungefilterten Reality-TV-Formaten. „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ als ultimative Gegenbewegung zu Sora?

#6 Die Debatte um das Urheberrecht hat gerade erst begonnen

Sora wird bereits mit Clips überflutet, die auf urheberrechtlich geschützten Figuren und Prominenten basieren. Der Unterschied ist: Jetzt können die Leute diese Clips sofort veröffentlichen.

Wem gehören also die Inhalte? Wer wird bezahlt? Wer kontrolliert die Lizenzen? Plattformen, Anwälte und Regulierungsbehörden stehen vor einer schwierigen Aufgabe.

#7 Und was ist mit Zuck?

Mark Zuckerberg hat noch nie eine virale Funktion unkopiert gelassen. Und dieses Mal? Er war sogar ein paar Tage schneller und hat den neuen „Vibes“-Feed von Meta eingeführt. Aber zumindest in meinem Feed macht niemand wirklich Werbung dafür.

Wer wird also das Rennen gewinnen? Und wann werden die chinesischen Tech-Giganten in die Arena einsteigen – Experten sowohl im Klonen als auch in der KI-Innovation?

Klingen diese Gedanken für dich aufregend oder beängstigend? Für mich ist es eine Mischung aus beidem. Aber vor allem bin ich einfach unglaublich neugierig.

Bis dahin werde ich zur Abwechslung durch das echte Venedig spazieren – nächste Woche fahre ich in den Urlaub und besuche meine geliebte ehemalige Studentenstadt.

 

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