Visual Search SEO: Pinterest liegt vorne
Die Suchmaschinenoptimierung galt schon als Auslaufmodell, doch jetzt kommt Visual Search SEO.
Kaum eine andere Marketing-Disziplin hat in den letzten Jahren so viele gravierende Veränderungen er- und überlebt wie die Suchmaschinenoptimierung. Sie wurden immer wieder gleichermaßen von den Nutzergewohnheiten und den Reaktionen der Suchmaschinenanbietern auf eben diese vor neue Herausforderungen gestellt. Denn Google, Bing & Co verfolgen dabei schon lange den Ansatz, sich intuitiv so zu verhalten, wie es die Nutzer erwarten. Wer beispielsweise eine Frage in die Sucheingabe tippt, bekommt immer häufiger konkrete Antworten. Ganz nebenbei wollen die Anbieter natürlich auch noch Geld mit ihren Angeboten verdienen und Anzeigenplätze verkaufen. Die Suchmaschinenoptimierer spielen dabei die Rolle eines Vermittlers zwischen den Betreibern der Suchmaschinen und den Unternehmen, die darüber gefunden werden wollen.
Dass sich dabei die Bedingungen dynamisch verändern, ist grundsätzlich nicht neu. Doch durch Trends wie Visual oder auch Voice Search kommen die Veränderungen plötzlich aus anderen Richtungen. Player wie Pinterest oder Amazon spielen jetzt auch für SEO eine wichtige Rolle, da sie nicht zuletzt die Nutzergewohnheiten verändern.
Warum Visual Search wichtiger wird
Die visuelle Suche wird vor allem durch das Smartphone getrieben. Zwar gibt es auch auf dem Desktop entsprechende Möglichkeiten, aber hier dominieren nach wie vor die textbasierten Suchanfragen. Doch mit dem digitalen Assistenten in der Hand lassen sich visuelle Suchen nicht nur leichter als am PC starten, sie sind vor auch schneller als herkömmliche Textsuchen. Die Hardware gibt die Richtung vor: Während wir mit dem Laptop schnell eine Anfrage tippen können, aber weniger einfach etwas fotografieren und damit eine Suche starten können, verhält es sich auf dem Smartphone genau umgekehrt. Außerhalb von Messengern tippen wir kaum auf der virtuellen Tastatur, und selbst bei WhatsApp & Co. geht der Trend zur Sprachnachricht. Fotos machen wir dagegen schon ganz natürlich mit dem Smartphone, manche Instagramer sogar stündlich oder noch häufiger.
Was liegt da näher, als dieses erlernte Verhalten auch auf andere Situationen auszuweiten? Die Suche drängt sich hier regelrecht auf, denn oft können wir gar nicht genau ausdrücken, was wir suchen. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Wir sind in einer fremden Stadt und sehen ein imposantes Gebäude, dessen Bedeutung uns interessiert. Wie würden wir jetzt die passende Suchanfrage formulieren? Eine Visual Search über ein Foto des Gebäudes hilft dagegen unmittelbar weiter und zeigt mir alle nötigen Informationen an.
Welche visuellen Suchen gibt es?
Was bedeutet Visual Search für die Suchmaschinenoptimierung?
Immer, wenn sich die Art und Weise verändert, wie wir Anwender in der digitalen Welt nach Informationen suchen, ändern sich auch die Rahmenbedingungen für SEO. Mit der visuellen Suche wird die Einbeziehung von Bildern und deren Meta-Informationen nochmals deutlich wichtiger. Wer sich in Sachen SEO bislang also auf Textinhalte konzentriert hat, sollte sich um folgende Faktoren zusätzlich kümmern:
- Bildunterschrift: Was ist genau auf dem Bild zu sehen? Welches relevante Keyword beschreibt das Bild am besten?
- ALT-Attribut: Der Alternativtext für Bilder wird häufig vernachlässigt, dabei wird er nicht nur von den Suchmaschinen ausgelesen, sondern soll auch sehbehinderten Menschen den Inhalt des Bildes per Sprachausgabe vermitteln. Sinnvoll ist daher eine kurze und präzise Beschreibung, die auch das Hauptkeyword enthält.
- Bildkontext: Bilder werden in der Regel von Textinhalten umgeben. Passt dieser Kontext perfekt zum Bildinhalt, wird der Content insgesamt relevanter. Auch hier gilt es ein passendes Keyword auszuwählen.
- Bildgröße/Bilddateigröße: Unscharfe oder grobpixelige Bilder sollten unbedingt vermieden werden. Das gilt allerdings auch für hochauflösende Fotos, die beispielsweise mit einer digitalen Spiegelreflexkamera erstellt wurden. Die haben schnell mal eine Größe von 10 MB oder mehr und würden entsprechende Ladezeiten verursachen. Mit modernen Bildbearbeitungsprogrammen lässt sich aber ein guter Kompromiss zwischen Qualität und Größe erreichen.
- Exif-Daten: Moderne Kameras erzeugen mit jeder Aufnahme zusätzliche Informationen wie Datum, Uhrzeit, technische Werte beispielsweise zur Brennweite und Belichtung sowie geographische Koordinaten, die den Ort der Aufnahme markieren. Besonders die Geodaten könnten für visuelle Suchen, die sich auf einen Ort beziehen, eine wichtige Information darstellen.
- Strukturierte Daten: Mit diesen Zusatzinformationen hilft man den Suchmaschinen zu erkennen, welche Arten von Inhalten auf einer Website zu finden sind.
- Bilder-Sitemap: Auch mit diesem Wegweiser finden sich die Bots der Suchmaschinen besser zurecht und finden Bilder zuverlässiger.
Für Pinterest gelten andere Regeln
Zwar wird Pinterest gerne als Bildersuchmaschine bezeichnet, doch es ist eine eigenständige Plattform mit eigenen Regeln. Wichtig sind unter anderem ein sichtbares Profil, eine verifizierte Website sowie die Einbindung des „Merken“-Buttons auf der Website. Dazu kommen Keyword-Platzierungen sowohl bei den Pins als auch bei den Pinnwänden und innerhalb der Beschreibungen der Pinnwände.
Besonders spannend sind die Rich Pins. Damit lassen sich Bilder mit zusätzlichen Informationen anreichern. Rezepte bekommen beispielsweise eine Zutatenliste, redaktionelle Beiträge eine Autoren-Info und Produkte erhalten Informationen zum aktuellen Preis und zur Verfügbarkeit. Rich Pins sind mit einer Website verknüpft und aktualisieren ihre Informationen automatisch, wenn diese auf der Website angepasst werden.
Gestartet wird die visuelle Suche bei Pinterest übrigens ganz einfach: Man startet die App auf dem Smartphone und klickt oben in der Suchleiste rechts auf das Kamerasymbol. Anschließend macht man ein Foto des gesuchten Produkts und startet damit bereits die Suche.
Fazit: Pinterest setzt neue Maßstäbe
Zwar funktioniert auch Google Lens fast so wie die visuelle Suche von Pinterest, doch die Zahl der Ergebnisse ist grundsätzlich von der Zahl der Bilder im Index abhängig. Hier hat Pinterest einen klaren Vorteil und spielt diesen mittlerweile auch konsequent aus. Die Google-Suche bleibt dennoch der Platzhirsch, aber für den speziellen Bereich der visuellen Suche hat sich Pinterest mindestens als starker Mitbewerber positioniert. Besonders die Rich Pins machen Pinterest zu einer sehr interessanten Alternative, die man auf dem Zettel haben sollte.