Personalisiertes Lernen: Gamechanger für individuelle Entwicklungsmöglichkeiten

Optimierung individueller Lernprozesse mit neuesten Technologien: Welche Herausforderungen und Vorteile bietet personalisiertes Lernen und wie sollte zukunftsorientierte Bildung aussehen? Wir haben uns das digitale Lernkonzept angeschaut.

Personalisiertes Lernen fördert die Individualität der Lernenden
Bild: © ijeab / Adobe Stock
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Was bedeutet personalisiertes Lernen?

Im Jahr 2018 veröffentlichte die Robert-Bosch-Stiftung eine Studie, die „Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien“ behandelt. Definiert wird personalisiertes Lernen dort als „eine Palette von Lernexperimenten, Unterrichtsansätzen und schulischen Förderstrategien, die das Ziel verfolgen, die konkreten Lernbedürfnisse, Interessen, Zielsetzungen oder kulturellen Hintergründe des oder der einzelnen Lernenden anzusprechen“. Diese Definition macht deutlich, wie vielschichtig personalisiertes Lernen sein kann, und lässt erahnen, dass die Umsetzung von E-Learning im Rahmen unseres Bildungssystems einige Challenges mit sich bringt.

Herausforderungen bei der Umsetzung personalisierten Lernens

Home Schooling und digitales Studieren haben während der Corona-Krise gezeigt, dass die Digitalisierung in vielen Bildungseinrichtungen Deutschlands immer noch zu wünschen übrig lässt. Viele Lehrangebote sind veraltet und der Umgang mit digitalen Tools wird eher vernachlässigt als gefördert. Damit personalisiertes E-Learning erfolgreich umgesetzt werden kann, müssen Schulen und Universitäten sich umfangreich mit dem zukunftsorientieren Lernkonzept auseinandersetzen:

  • Die digitale Transformation muss nicht nur als allumfassend begriffen werden, sondern auch genügend Zeit zur Weiterbildung der Lehrenden lassen und die Gewöhnung der Lernenden an die neue Lernpraxis gewährleisten.
  • Um Ungleichheiten entgegenzuwirken, müssen alle Schüler über einen Zugang zu der benötigten Hardware wie Laptops oder Computer verfügen.
  • Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien kann nur gelingen, wenn eine stabile Infrastruktur mit WLAN, Server sowie Clouds besteht.
  • Onlinesicherheit sowie das Schützen persönlicher Daten hat höchste Priorität.

Vorteile personalisierten Lernens für individuelle Lerntypen

In Kursen, Schulungen oder Weiterbildungen kommen Menschen zusammen, die unterschiedliche Lerntypen verkörpern:

 

„Jeder Mitarbeitende bringt eine eigene Biografie mit individuellem Hintergrund und unterschiedlichen Kenntnissen ein. Und das gilt vor allem, wenn es um digitale Kompetenzen geht. E-Commerce-Spezialist:innen bringen eine andere Digitalkompetenz mit als Expert:innen aus dem klassischen POS-Marketing. Personalisiertes Lernen gibt uns aber die Möglichkeit, beide an ihrem jeweiligen Punkt abzuholen und auf geradem Weg zu ihrem individuellen Ziel zu führen.“

Nicole Gaiziunas, Gründerin und Geschäftsführerin und Gründerin der XU Group GmbH

Personalisierte Lernprozesse zielen deshalb darauf ab, jeden Lernenden dort abzuholen, wo er aktuell mit seinem Wissen und Können steht.

Personalisiertes Lernen umfasst noch einige weitere positive Aspekte:

#1 E-Learning-Kurse können in unterschiedlichen Formen angeboten werden

Von interaktiven Lerneinheiten über Webinare bis zu Podcasts: E-Learning kann viele Formate nutzen, die auf die Bedürfnisse der Lernenden angepasst werden. Kursteilnehmer entscheiden demnach mit, welche Lernform für sie am geeigneten ist. Zudem haben Lehrende die Möglichkeit, Inhalte und Umfang des jeweiligen Formats auf die persönlichen Präferenzen zuzuschneiden. Durch die fokussierte Aufmerksamkeit, die den Lernenden ermöglicht wird, fällt das Einprägen der Inhalte und Konzepte leichter.

#2 Personalisierte Lernkonzepte wirken motivierend

Durch die Individualisierung des Unterrichts werden Lernende nicht unter Druck gesetzt, mit dem fortgeschrittenen Stand der anderen Teilnehmer mithalten zu müssen. So fällt es ihnen leichter, sich eventuellen Herausforderungen zu stellen, die Konzentrationsfähigkeit zu bewahren und stets motiviert am Ball zu bleiben.

#3 Die Lernprozesse gestalten sich angenehm und schnell

Steht der Lernende innerhalb der E-Learning-Struktur im Mittelpunkt, bietet das personalisierte System individuelle Lösungsstrategien an, um Herausforderungen und Übungen zu meistern. Der Lernende ist jederzeit in der Lage, die Ergebnisse seines Lernfortschritts abzufragen.

#4 Digitale Kompetenzen werden verbessert

Personalisiertes Lernen bedeutet auch, dass der Lernende selbstständig mit digitalen Tools und deren Möglichkeiten arbeitet. So findet nicht nur eine Weiterbildung hinsichtlich der Kursinhalte statt, sondern auch in Bezug auf den Umgang mit modernen Technologien.

#5 Dank hoher Flexibilität entwickeln sich eigene Lernstrukturen

Da personalisiertes Lernen online stattfindet, können sich Lernende ihre Unterrichtszeiten selbst terminieren und von jedem Ort aus arbeiten. Auch das individuelle Lerntempo kann selbst bestimmt werden. Vor allem für Berufstätige bedeutet dies einen großen Vorteil, da sie sowohl nach einem Arbeitstag als auch am Wochenende auf die jeweiligen E-Learning-Plattformen zugreifen können.

Innovatives und individuelles E-Learning: Wie nah sind wir der Zukunft?

Zeitliche Flexibilität, individualisierter Content und schnellere Lernerfolge: Personalisiertes Lernen bedient viele Bedürfnisse, die Lernende an ein Lernkonzept stellen. Interessant bleibt, welche Potenziale E-Learning in Zukunft freisetzt.

Nicole Gaiziunas wagt einen Ausblick:

Ich bin davon überzeugt, dass digitale Lernformate in den kommenden Jahren immer besser werden. Zum Beispiel mithilfe von sogenannten Learning Analytics (LA). Dabei handelt es sich um KI-gesteuerte Lernprogramme, die auf den Lernenden in Echtzeit reagieren, ihn korrigieren und individuelle Hilfestellung im Lernprozess geben. In den USA zum Beispiel sind LA-Programme in der Schulbildung vor allem in Naturwissenschaften und Mathematik bereits verbreitet. So weist die Software Schüler:innen schon während des Rechnens auf Fehler hin, sorgt damit für schnellere Lernerfolge und beugt Frust vor. In den kommenden Jahren wird das sicherlich auch ein Thema für berufliche (Neu-)Qualifizierungen. So könnten angehende Softwareingenieur:innen von einer Software lernen, wie man eine Software programmiert. Ein spannender Gedanke, wie ich finde.”

Nicole Gaiziunas, Initiatorin XU Exponential University und Geschäftsführerin und Gründerin XU Group GmbH
Nicole Gaiziunas, Initiatorin XU Exponential University und Geschäftsführerin und Gründerin XU Group GmbH

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