Streamt der Phönix bald aus seiner Asche? Neue Werbepartnerschaften bei Netflix und Co.
Dass es viele Streaming-Anbieter aktuell nicht leicht haben, ist bekannt. Doch Netflix und Disney überraschten unlängst mit cleveren Schachzügen. Was du zu den neuen Werbepartnerschaften wissen musst, erfährst du hier.
Neue Werbepartnerschaften bei den Streaming-Größen
Viele Streaming-Anbieter stecken derzeit in der Krise. Nach Jahren des Aufschwungs geht es mit den Zahlen erstmals bergab – und das teils rapide. Netflix verzeichnete etwa im vergangenen Quartal einen Rückgang von über 970.000 Abonnent:innen. Netflix selbst rechnete sogar mit noch höheren Verlusten. Der Grund ist klar: Immer mehr Konkurrent:innen strömen in den Streaming-Markt und buhlen um die Kund:innen. Es bedarf also neuer Konzepte, um Nutzer:innen zu halten und neue Zuschauer:innen dazuzugewinnen.
Den Unterschied machen sollen bei Netflix werbebasierte und dadurch vergleichsweise günstige Abo-Modelle. Dafür braucht es allerdings spezielles, technisches Know-how – und die passende Tech-Partnerschaft. Für Netflix sowie viele andere große Streaming-Unternehmen stellte sich deshalb unweigerlich die Frage: Wer kooperiert künftig mit wem?
Es ist offiziell: Netflix und Microsoft gehen ab jetzt Hand in Hand
Über die neue Werbepartnerschaft von Netflix ist klar: Die Streaming-Plattform hat einen Mega-Werbe-Deal mit Microsoft abgeschlossen. Das Tech-Unternehmen aus Seattle fungiert künftig als globaler Partner für Netflix in den Bereichen Werbetechnologie und Vertrieb. Das ist eine spannende Entscheidung. Ebenfalls im Rennen war nämlich unter anderem Google. Dass Microsoft schlussendlich den Zuschlag bekam, hatte laut Netflix Gründe: Denn Microsoft betreibt im Vergleich zu Google mit YouTube keinen eigenen Streaming-Dienst. Zudem sei das Anzeigenwerbeteam von Microsoft global sehr gut vernetzt und man wolle von den Adtech-Lösungen der Microsoft-Tochter Xandr profitieren. Nicht zuletzt plant Netflix, in den Videospielmarkt vorzudringen, um von Microsofts umfangreicher Erfahrung im Gaming-Bereich zu profitieren.
Disney und The Trade Desk – werbetechnisch auf Zukunft gepolt
Neben Netflix planen auch andere Streaming-Unternehmen weitreichende Umstellungen in ihren Geschäftsmodellen und ihrer Werbe-Ökonomie. Die kürzlich beschlossene Liaison zwischen Disney und dem Adtech-Unternehmen The Trade Desk ist eine ebenso interessante neue Werbepartnerschaft. Die neue Kooperation dürfte insbesondere für die bald werbegestützten Streaming-Angebote des Fernsehnetzwerks Disney+ interessant sein. Im Fokus stehen Adtech-Lösungen, die es Werbetreibenden ermöglichen, mit First-party-Daten möglichst zielgerichtet und gleichzeitig datenschutzkonform zu arbeiten. Hierzu will Disney die unternehmenseigene und riesige Nutzer:innen-Datenbank Audience Graph, die datenschutzkonformen Clean-Room-Technologie und das von The Trade Desk entwickelte Identifier-Framework Unified ID 2.0 kombinieren.
Stopp: Streamen mit Werbepause – funktioniert das überhaupt in Deutschland?
Ob die werbegestützten Abo-Modelle für eine neue Dynamik auf dem Streaming-Markt sorgen, wird sich zeigen. Zumindest in Deutschland ist es fraglich, ob Netflix, Disney und Co. mit ihren Geschäftsmodellen Erfolg haben werden. Wie unsere aktuelle Trendumfrage ergeben hat, stößt Werbung in Streams bei deutschen Zuschauer:innen auf wenig Gegenliebe. Es bleibt also abzuwarten, welche Entwicklungen eintreten. Wir sind jedenfalls gespannt und halten dich über die neuen Werbepartnerschaften auf dem Laufenden!