Nachhaltiger Konsum: Second-Hand und Sharing Economy verstehen und nutzen

Mit der Sharing Economy und dem Second-Hand-Markt haben sich in den letzten Jahren zwei Businessmodelle etabliert, die Nachhaltigkeit mit Umsatz vereinen und daher als Lehrstücke modernen Wirtschaftens dienen können.

Nachhaltiger Konsum zeigt sich zum Beispiel bei Second-Hand-Käufen.
Bild: © Syda Productions / Adobe Stock

Nachhaltiger Konsum wird zum neuen Standard

Sei es beim Wocheneinkauf im Supermarkt, beim jährlichen Weihnachtsshopping oder alle paar Jahre auf der Suche nach einem neuen Laptop – für immer mehr Menschen spielt die Nachhaltigkeit von Produkten im Kaufprozess eine (mit)entscheidende Rolle. Darauf aufbauend haben sich mittlerweile eigene Businessmodelle und Marktsysteme aufgebaut, die unter dem Begriff „Nachhaltiger Konsum“ zusammengefasst werden.

Second-Hand-Handel bei Fashion und Co.

In den letzten Jahren haben Second-Hand-Modeläden die Zentren vieler europäischer Städte erobert. Ihr Angebot bedient eine breite Masse an Konsument:innen: Second-Hand-Mode ist häufig billiger als neu gekaufte Kleidungsstücke, sie entspricht dem anhaltenden Vintage-Trend und für sie fällt kein neuer Produktionsaufwand an. Darüber hinaus bieten diese Stores online wie offline meist ein besonderes Einkaufserlebnis mit einer großen, bunt gemischten Auswahl, die die Möglichkeit des einzigartigen, eigenen Stils herausstellt. Der Second-Hand-Handel wird definitiv von der Modebranche dominiert. Sie macht vor, was Second-Hand heutzutage ausmacht: Nachhaltiger Konsum muss nicht langweilig sein!

Mittlerweile findet jedoch auch bei Möbeln, Technik und Musik ein reger Second-Hand-Handel statt. Häufig finden diese Transaktionen noch quasi C2C zwischen Privatpersonen statt und die großen Player auf dem Markt stellen dafür ‚nur‘ die digitalen Plattformen bereit. Da hier ebenfalls ein klarer Trend mit viel Wachstumspotenzial erkennbar ist, lohnt es sich aber auch für Marken und Händler:innen, in den Markt einzusteigen.


Unternehmen und Marken sollten aus dem Second-Hand-Trend die entsprechenden Kenntnisse für ihre (Online-)Shops ziehen und ihr Angebot breit und klimaneutral aufstellen.

Ganzheitliche Nachhaltigkeit: Lieferketten im Blick haben

Die Anforderungen der Konsument:innen an nachhaltige Produkte steigen gemeinsam mit ihrer Nachfrage. Nachhaltiger Konsum bezieht sich nicht mehr nur auf das Endprodukt, sondern erfasst den gesamten Produktions- und Lieferprozess. Dazu gehört mehr als ökologische Nachhaltigkeit – auch beispielsweise die sozialen Auswirkungen auf die Produzierenden in den Fabriken der Modebranche gewinnen immer mehr an Relevanz in der öffentlichen Wahrnehmung.


Um die neue, sozial und ökologisch bewusste und auf Nachhaltigkeit bedachte Generation von Kund:innen für sich zu gewinnen, sollten Unternehmen und Marken in eine nachhaltige Produktionsweise investieren.

Sharing Economy: Gerät mieten gegen die Überproduktion

Ein Produkt, das noch in D-Mark bezahlt wurde und dessen Gebrauch an zwei Händen abgezählt werden kann, klingt nach keiner guten Investition. Doch so geht es vielen Heimwerker:innen, die sich für besondere Arbeiten im eigenen Zuhause gleich eine neue Spezialmaschine kaufen mussten – bevor es die Sharing Economy gab. Was früher höchstens der oder die Handwerker:in im Freundeskreis war, übernimmt jetzt der Baumarkt um die Ecke. Bei der Sharing Economy geht es darum, sich ein Gerät zu mieten, anstatt es neu anzuschaffen. In der Praxis ist die geteilte Nutzung von Geräten bereits bei Maschinen für Haus und Wohnung weit verbreitet. Doch auch Technikprodukte lassen sich mittlerweile häufig ausleihen. So können Kund:innen Maschinen ausleihen und nutzen, die nur selten verwendet werden. Aber auch zum Ausprobieren eines Produkts oder einer Marke im Alltag eignen sich die Leihgeräte.

Im Mittelpunkt der Sharing Economy stehen zwei Werte:

  1. Nachhaltigkeit: Gerade bei elektronischen Geräten mit ihrer rohstoffintensiven Produktion kann durch geteilte Produkte Umweltschutz betrieben werden.
  2. Ökonomie: Es lohnt sich häufig nicht, ein Produkt zu kaufen, das man nur alle paar Jahre einmal benutzt. Stattdessen können Nutzer:innen sich lieber ein teures Gerät selten ausleihen.


Durch leichte Bedienbarkeit, einfache Wartung und eine lange Lebensdauer werden Geräten zu idealen Produkten für eine Sharing Economy. Wer Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit ausstrahlt, gewinnt die neue breite Masse der umweltbewussten Käufer:innen.

Tu Gutes und sprich darüber: Nachhaltiger Konsum geht nur über Green Marketing

Nicht nur die Hersteller:innen, sondern vor allem auch Marketer:innen sollten ihre Zielgruppe genau kennen. Häufig spielt für diese nachhaltiger Konsum eine immer größere Rolle und dies wiederum verändert das Kund:innenverhalten deutlich. Verkaufsstrategien müssen darauf präzise abgestimmt sein und respektieren, dass Second-Hand kein Mangel und Sharing Economy keine Entscheidung gegen ein Produkt sind. Stattdessen haben die Konsument:innen ein neues Verhältnis zu Produkten entwickelt.

Um nicht von der Konkurrenz abgehängt zu werden, sollten Unternehmen einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz fahren – und diesen auch kommunizieren. Denn nur wer das sogenannte Green Marketing betreibt, also die eigene Nachhaltigkeit bewirbt, wird als Teil der Green Economy wahrgenommen und kann sich diese neuen Marktsegmente erschließen.