Microsoft Inclusive Tech Lab: Inklusion neu gedacht
Um seine Produkte Menschen mit Behinderung zugänglicher zu machen, hat Microsoft das sogenannte Inclusive Tech Lab gegründet. Wir stellen die Initiative vor und zeigen, von welchen Learnings auch andere Unternehmen profitieren können.
Was genau ist das Inclusive Tech Lab?
Mit dem Inclusive Tech Lab möchte Microsoft seine Technologien zugänglicher gestalten. Microsofts Ziel ist es, bei Produkten Inclusion by Design zu erreichen – also Inklusion zum Grundansatz der Gestaltung zu machen.
Das Inclusive Tech Lab ist die Erweiterung eines bereits 2017 vom Xbox-Team eröffneten Labs. Das Lab soll integratives Design entwickeln – und zwar durch die enge Einbindung der Disability Community. Der gesamte Entwicklungs- und Designprozess im Lab geschieht mit Menschen mit Behinderung, die ihre eigene Perspektive einbringen und mögliche Probleme antizipieren.
Wer steckt hinter dem Inclusive Tech Lab?
Einer der Köpfe des Inclusive Tech Lab ist Dave Dame, Director of Devices Accessibility bei Microsoft, der selbst mit Zerebralparese geboren wurde. Er hat das Inklusions-Projekt in einem ausführlichen Video auf LinkedIn vorgestellt und wichtige Prinzipien inklusiven Designs aufgestellt. Dabei ging er auch auf eigene Erfahrungen ein:
„Früher musste ich eine Gabel benutzen, nur um meinen Laptop zu öffnen, bevor ich überhaupt daran dachte, produktiv oder kreativ zu sein.“
Dieses Hindernis kann bei Microsoft mittlerweile mit einem adaptiven Surface Kit überwunden werden.
Dame bringt das Problem unzugänglicher Technologie auf den Punkt: „Die Leute sehen das vielleicht nicht als etwas Dramatisches an, aber wenn du jemandem mit einer Behinderung die Anstrengung oder Last nimmst, etwas zu öffnen, dann erlaubst du ihm, diese Technologie wirklich auf natürliche Weise zu nutzen.“
Auf welchen Prinzipien basiert das Microsoft Inclusive Tech Lab?
Dame macht in seinem Video auf einen wichtigen Aspekt aufmerksam: „Ich sage immer gerne, wir alle werden eines Tages behindert sein, nur einige von uns kommen den anderen zuvor.“ Der universelle Charakter der unterschiedlichen Behinderungen, mit denen Menschen leben und arbeiten, spiegelt das Prinzip inklusiven Designs wider: „Barrierefreies Bauen heißt wirklich zu versuchen, für jede:n zu bauen und sicherzustellen, dass wir niemanden ausschließen.“
Wie das gelingen kann, zeigt Dame anhand von Microsoft:
„Wir haben uns dazu entschieden, mit Menschen mit Behinderungen zu entwerfen und nicht bloß für Menschen mit Behinderungen.“
Darin steckt ein entscheidender Unterschied. Denn wer mit Menschen mit Behinderung arbeitet, designt und produziert, muss nicht noch extra für sie produzieren. Das liegt ganz einfach daran, dass diese Perspektiven bereits von der ersten Idee an ins Design einfließen und ein natürlicher Teil jeder Technologie und jedes Produkts werden. Die Grenzen, die heute oft noch existieren, verschwimmen oder verschwinden.
Welche Ergebnisse Inklusion im Designprozess hervorbringen kann, zeigt das Microsoft Inclusive Tech Lab.
Welche inklusiven Technologien entwickelt das Lab?
Zuletzt hat Microsoft viel Zubehör geschaffen, das häufig auftretende Hindernisse für Menschen mit Behinderung ausräumen soll. Dazu gehört zum Beispiel die Microsoft Adaptive Mouse. Dessen Endstück lässt sich mithilfe von 3D-Druck anpassen. Dadurch kann sie unkompliziert für individuelle Bedürfnisse optimiert werden.
Ein weiteres Highlight aus der Entwicklung des Inclusive Tech Lab ist der Microsoft Adaptive Hub. Dieser kann als zentraler Hub eine herkömmliche Tastatur ersetzen und drahtlos mit bis zu vier Adaptive Buttons verbunden werden. So werden im Inclusive Tech Lab alternative Gebrauchslösungen für bekannte Mechanismen entwickelt.
Was können andere Unternehmen aus diesen Erfahrungen lernen?
Dame macht in seinem Video klar, dass er keinen Entwurf eines perfekten inklusiven Unternehmens zeichnen kann oder möchte. Stattdessen geht es ihm darum, aus seiner Perspektive und seinen Erfahrungen zu zeigen, was jede:r in Sachen Inklusion besser machen kann.
Dazu gehört vor allem, proaktiv eine Umwelt zu schaffen, in der Menschen mit Behinderung arbeiten und teilhaben können. Mit der richtigen Infrastruktur und Kultur können sie als wichtige Mitarbeiter:innen gewonnen werden. Und das macht bereits einen großen Unterschied aus:
„Indem Unternehmen Menschen mit Behinderungen einstellen, bringen sie sie also wirklich näher an die Produzent:innen und die Ingenieur:innen, um dieses Einfühlungsvermögen und Verständnis über das gesamte Spektrum auszudehnen.“
Denn wer weiß besser, worauf es bei Barrierefreiheit ankommt, als Menschen, die sie (ge)brauchen?
