Insight Out: Marketing bei der Douglas Group
Die Douglas Group gehört zu den führenden Playern im europäischen E-Commerce-Markt für Premium Beauty Produkte. Executive Vice President Group Marketing Rik Strubel erklärt im Gespräch sein Verständnis von zukunftsfähigem Marketing, das die Gesellschaft verändert.
Marketing’s Boldest Voices: Marketing auf der Höhe der Zeit
In unserer Serie „Insight Out: Marketing´s Boldest Voices sprechen führende Marketingpersönlichkeiten über ihre Überzeugungen, ihre Best Practices und ihre strategischen Ausrichtungen.
Über Rik Strubel
Rik Strubel ist ein internationaler Marketing-Manager, Gründer und Unternehmer mit Stationen in den USA, Italien, Großbritannien und Deutschland sowie über 20 Jahren Erfahrung in Marken- und Digitaltransformation. Er führte Axe/Lynx zurück auf Wachstum, modernisierte Henkel Beauty Care zu einem mehr datengetriebenen, markenorientierten Business und positionierte Westwing erfolgreich als führenden Premium-Interior-eCommerce-Player Europas. Heute ist er Executive Vice President (EVP) Group Marketing bei der DOUGLAS Group und verantwortet die gruppenweite Marketingstrategie, die Weiterentwicklung der Retail-Marken sowie das Omnichannel-Markenerlebnis von Europas führendem Anbieter für Premium-Beauty.
Was war dein bisher mutigster Marketing-Move – und warum würdest du ihn (nicht) wiederholen?
Mein mutigster Marketing-Move war die radikale Neupositionierung von Westwing hin zu einem deutlich höherwertigen Premiumsegment – in einem Markt, der gleichzeitig schrumpfte. Wir haben bewusst auf Qualität, Design, Inspiration statt Rabatte gesetzt. Mutig, weil es gegen den kurzfristigen Trend ging; erfolgreich, weil es die Marke langfristig gestärkt hat. Ich würde es wieder tun.
Wann bist du zuletzt einen unbequemen Schritt im Marketing gegangen – und wofür war er nötig?
Ich bin zuletzt einen unbequemen Schritt gegangen, als ich liebgewonnene Prozesse, Routinen und Funktionen im Marketing bewusst abgeschafft habe, weil sie nicht mehr zur Realität gepasst haben. Das beinhaltet zum Beispiel das Zusammenführen vormals separater Funktionen im Marketing unter ein gemeinsames Dach oder das Umdenken gelernter manueller Prozesse durch CGI (Computer-Generated-Imagery) und neue AI-Expertise. Nötig war es, um die Organisation schneller, mutiger und wirkungsvoller zu machen.
Stell dir vor, du musst dein Marketing morgen bei null neu denken – mit unbegrenztem Budget: Was würdest du als Erstes anders machen?
Wenn ich Marketing morgen bei null neu denken könnte, würde ich zuerst die komplette Grundlage neu bauen: eine radikale Data-First-Architektur, in der jede Entscheidung auf sauberen, integrierten, in Echtzeit verfügbaren Daten basiert – und dann durch Erfahrung und das geschulte Marketing-Bauchgefühl kalibriert wird.
Dann würde ich Marketing ‚Consumer-First‘ neu programmieren: belastbare Insights, Co-Creation mit Konsument*innen und Creators, Augenmerk auf Empathie und kreative Innovation legen. Ich würde Technologie – vor allem KI – nicht ergänzen, sondern ins Zentrum stellen: als kreativen Motor, Produktionssystem und Entscheidungsassistenten.
Und am Ende würde ich alles strikt P&L-geführt ausrichten: Effektivität statt Eitelkeit, Wirkung statt Gewohnheit, Marketing nach wissenschaftlichen Prinzipien statt ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘. Dazu historische Erfolgsgaranten: Ein Topteam aus Menschen mit Passion, den richtigen Fähigkeiten und Teamorientierung, die hungrig und wissbegierig sind.
Woran erkennst du, ob Marketing-Transformation tatsächlich etwas verändert?
Wer transformieren will, sollte sich ein klar definiertes KPI-Framework aufgebaut haben, das Erfolge misst. Angefangen von qualitativem Feedback über Brand-Attributes bis hin zu den ‚Hard Facts‘: Marktanteile, Neukund:innen, Umsatz, Profit, Return on Marketing Invest.
Welche strategische Frage lässt dich mit Blick auf 2026 nicht los?
Schaffen wir es, schneller zu werden als unsere eigenen Prozesse und gleichzeitig unsere Kund:innen besser vorherzusagen als ihr Lieblingsalgorithmus? Wenn ja, wird’s ein schönes Jahr.
Woher kommen deine besten Ideen – wenn du mal nicht im Marketingmodus bist?
Die kommen meist, wenn ich nach intensiven Gesprächen mit dem Team oder externen Expert:innen beim Sport bin oder mit dem Hund gehe. Meine iPhone-Notizen sind voll davon.
Was würdest du der Marketing-Branche gerne mal klar sagen?
Mach dich nicht so klein! Marketing hat die Kraft, Unternehmen, aber auch die Gesellschaft, die Menschen und darüber hinaus auch unseren Planeten immens und positiv zu beeinflussen. Wenn es richtig läuft, ist es der geilste Job der Welt. Nimm die Verantwortung an und genieße es.
Douglas‘ Marketing will Algorithmen überholen
Douglas‘ Marketing-EVP Rik Strubel, der seit Sommer 2025 in dieser Rolle für die Douglas Group arbeitet, hat hohe Ansprüche an seine Branche. Es wird spannend sein zu sehen, wie er diese im Jahr 2026 umsetzen kann – und ob es ihm gelingen wird, mit Douglas die Algorithmen der Konkurrenz zu übertrumpfen.
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