Food Tech: Takeover der KI-Rezepte und Roboter-Köche?

KI-gesteuerte Küchen, Roboter-Köche, vollautomatisiertes Bestellmanagement – spannende Food-Tech-Lösungen verbreiten sich rasant in der Gastro- und Lieferbranche. Nimm Platz und lerne hier zwei innovative Food-Tech-Start-ups und ihre Konzepte kennen.

Food Tech – Symbolbild eines Roboter-Kochs
Bild: © QuietWord (mit KI generiert)

KI in der Küche und mehr Food Tech für die Lebensmittelbranche

Wo die Liebe den Tisch deckt, schmeckt das Essen am besten – das ist eine schöne Redensart. Neuerdings schmeckt es allerdings ebenso gut, wenn Künstliche Intelligenz am Herd stand. Der Technologie lässt sich zwar keine Liebe zugestehen – dafür aber das Potenzial, Prozesse zu verbessern und neuartige Lösungen zu liefern. In Sachen Food und Health gehört da beispielsweise die Kreation von Rezeptideen dazu.

Neu ist dieses Prinzip nicht – schließlich gibt es für den privaten Bereich bereits seit einiger Zeit KI-Generatoren auf Rezeptseiten wie chefkoch.de. Neu ist hingegen der Einsatz von KI- und Robotik-Lösungen sowie weitere erstaunliche Food-Tech-Trends in Gastronomiebetrieben und bei Lieferdiensten.

Food Tech im Restaurant oder beim Bestellen? Das klingt nach Zukunftsmusik, wird jedoch schon heute gespielt: Innovative Food-Tech-Start-ups und etablierte Tech-Entwickler:innen pushen die Digitalisierung und Automatisierung in der Gastro- und Lieferbranche derzeit in höhere Sphären. Hier zwei spannende Cases:

#1 Circus: KI-Küche und Vollautomatisierung

Das mittlerweile börsennotierte Unternehmen Circus Group wurde 2021 als Food-Tech-Start-up in Hamburg ins Leben gerufen. Die Gründer:innen wollen nicht weniger als die Lebensmittelbranche revolutionieren. Dazu präsentiert Circus äußerst innovative Lösungen und greift unter anderem auf Robotik und Künstliche Intelligenz zurück.

Individual Food und KI-Rezepte

Bereits im vergangenen Jahr hat die Circus Group mit ihrem Konzept der sogenannten Micro-Kitchen-Hubs für Aufsehen gesorgt. Dabei geht es um den einfachen Zugang zu frischem und gesundem Essen – nur eben auf eine revolutionäre Art und Weise. Die ersten beiden Micro-Kitchen-Hubs wurden in Wohngebieten in Köln und Hamburg eröffnet. Dort können Interessierte via App bestellen und zubereitete Mahlzeiten vor Ort abholen.

Der Clou: Statt einer herkömmlichen Speisekarte stehen mehr als 100.000 Gerichte zur Auswahl. Künstliche Intelligenz unterstützt beim digitalen Bestellprozess, aus über 100 Zutaten ein persönliches Geschmackserlebnis zu zaubern.

Gleichzeitig erstellt der digitale Assistent ein KI-generiertes Rezept auf Basis der Kund:innenvorlieben. Dieses Rezept erhalten die Köch:innen vor Ort im Micro-Kitchen-Hub; nach den Vorgaben der KI bereiten sie dann das Gericht frisch zu. Kund:innen können das Essen verpackt mitnehmen. Hierfür hat die Circus Group als erster Food-Anbieter ein pfandfreies Mehrwegsystem für Tragetaschen entwickelt.

100 Prozent digitalisierte Roboterküche vom Food-Tech-Innovator

Für alle, denen das noch nicht technisch genug klang, hat die Circus Group weitere Lösungen am Start, etwa eine holistische Robotik-Lösung für skalierbare Kochprozesse. Dahinter verbirgt sich eine Hightech-Kochstation, die prinzipiell die Arbeit menschlicher Köch:innen vollautomatisiert übernimmt. Der Apparat verfügt über eine intelligente Steuerung, rotierende Töpfe und ein Portionierungssystem. So bereitet der Automat Mahlzeiten selbstständig und ohne menschliche Unterstützung zu. Das ist zwar noch kein Replikator wie bei Raumschiff Enterprise, aber verdammt nah dran.

Eine weitere außergewöhnliche Lösung der Food-Revoluzzer ist CircusOS. Hierbei handelt es sich um ein erst kürzlich gelaunchtes Betriebssystem für Food-Unternehmen. Prinzipiell ist CircusOS eine Management-Software für die Systemgastronomie. Es optimiert die betriebliche Effizienz, die Qualitätssicherung und die Kund:innenzufriedenheit mithilfe von KI. Zum Einsatz kommen dabei Microservices, die Personal anleiten und das Management-Team unterstützen. Hierzu nutzt die Software eine intelligente Steuerung von Bestell- und Kochprozessen mit KI-gestütztem Backlog Management. Ebenfalls an Bord ist ein KI-Rezeptgenerator für Küchenkräfte.

#2 Choco: Warenmanagement für Lieferdienste und Gastronomie neu gedacht

Ein weiteres Food-Tech-Start-up, das du im Blick behalten solltest, ist Choco. Und nein, es geht hierbei nicht nur um Schokolade. Anders als es der Name des Tech-Unternehmens vermuten lässt, dreht sich bei der Lösung von Choco alles um ein KI-Konzept für die Gastronomie. Mit der Software von Choco krempeln Lieferdienste ihr Bestellmanagement gehörig um, und zwar mit Künstlicher Intelligenz: Die Choco-KI digitalisiert alle eingehenden Bestellungen – seien es Anrufe auf einem Anrufbeantworter oder Anfragen per E-Mail. Diese werden zentralisiert und in Echtzeit in ein im Unternehmen schon vorhandenes Warenwirtschaftssystem eingespeist.

So kann laut Choco eine Einzelperson ein Bestellvolumen abwickeln, für das vorher fünf Mitarbeiter:innen erforderlich waren. Bis zu 100-mal mehr Bestellvorgänge lassen sich dem Entwickler zufolge auf diese Weise abwickeln.

Die KI-Software ist zudem schnell implementiert und läuft nach Angaben Chocos schon nach zwei Wochen live.

Food-Tech-Lösungen für neue Lebensmitteldienstleistungen

Bestellungen aufnehmen, Gerichte kochen, Mahlzeiten bestellen und ausliefern – was früher ein durchweg analoger Prozess war, kann heute dank Food Tech effizient, digitalisiert und nahezu vollautomatisiert sein. So revolutionieren disruptive Technologien wie KI tatsächlich den Alltag nicht zuletzt in der Gastro- und Lieferbranche. Die beiden Beispiele sind dabei nur die Spitze des Eisbergs einer Innovationswelle, die aktuell anrollt. Es gibt da draußen noch viele weitere Food-Tech-Entwickler:innen mit spannenden Lösungen. Im September erfährst mehr – wo? Natürlich auf der DMEXCO in Köln!