Corporate Venturing: Investition in digitale Kompetenz lohnt sich

Frische Ideen und Innovationen aus externen Köpfen – Unternehmen wie Google, Intel oder BMW setzen mit Corporate Venturing auf Start-ups, um digitale Technologien zu optimieren oder neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Mit Corporate Venturing kann der digitale Wandel erfolgreich gelingen.
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Investment in innovatives Wachstum

Die stetige und schnell voranschreitende digitale Transformation, Flexibilität und Agilität der Geschäftsmodelle und die damit verbundenen technischen Innovationen stellen viele Unternehmen vor die große Herausforderung, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten. Das Anpassen von Prozessen an aktuelle Anforderungen, der Umgang mit Daten und die Rücksicht auf fortschrittliche Kundenbedürfnisse gehören zu den Themen, die für den langfristigen Unternehmenserfolg berücksichtigt werden müssen.

Vielen traditionellen Unternehmen fehlen die grundsätzlichen Strukturen, um den Ansprüchen der Digitalisierung in der nötigen Geschwindigkeit Rechnung zu tragen. Vor diesem Hintergrund setzen auch große Brands wie Apple oder BMW auf Corporate Venturing und die Zusammenarbeit mit kleinen, innovativen Start-Ups, um ihre Unternehmensziele effektiv und in kurzer Zeit zu erreichen.

Der Aufbau von Corporate Venture Capital (CVC) beinhaltet Beteiligungsgesellschaften, die Eigenkapital der Muttergesellschaft des jeweiligen Unternehmens in externe Start-up-Firmen investieren und gilt als Variante des Venture Capital (VC). Im Gegensatz zu Venture-Capital-Gesellschaften werden durch die CVC-Aktivitäten nicht nur finanzielle Aspekte wie hohe Renditen angestrebt. Die Investition in Geschäftsideen und Technologien soll vor allem die strategischen Ziele der Muttergesellschaft vorantreiben.

Organisationsmöglichkeiten und Umsetzung von Corporate Venturing

Corporate-Venturing-Strategien können durch Unternehmen intern oder extern umgesetzt werden. Internes Corporate Venturing konzentriert sich auf die Stärkung und Herausbildung von Geschäftsprozessen, die innerhalb der Unternehmensgrenzen verweilen. Externes Corporate Venturing bezeichnet alle Aktivitäten außerhalb der Unternehmensgrenzen, welche die Gründung (teil-)autonomer Corporate-Venture-Capital-Gesellschaften mit sich bringen. Diese sind dazu befähigt, in einem hohen Grad autonome Entscheidungen zu treffen. Je nach Strategie der Muttergesellschaft wird der konkrete Investmentfokus auf beispielsweise Technologien, Organisatorisches oder Regeln zur Kooperation gelegt.

Die Investitionen sind bei Corporate Ventures von langfristiger Natur, da sie auf die strategischen Ziele ausgelegt sind – im Gegensatz zu klassischen VC-Gesellschaften. Bei ihnen ist die Generierung einer finanziellen Rendite über einen schnellen Exit erwünscht. Corporate Ventures haben verschiedene Exit-Möglichkeiten: Neben eines Share Deals ist beispielsweise auch die Integration der Ventures in das Unternehmen eine Option.

Herausforderungen des Corporate Venturing

Damit die Kooperation gelingt, sollten vor und während der Zusammenarbeit klare Strategien und Zielsetzungen festgelegt werden. Als Unternehmen ist es von Vorteil, mögliche Herausforderungen und kritischen Erfolgsfaktoren vorab im Blick zu haben:

Welchem bekannten Unternehmen ist erfolgreiches Corporate Venturing gelungen? Das Heranziehen von Best-Practice-Beispielen und der Erfahrung anderer hilft, eine eigene Strategie zu entwickeln.

  1. Die Corporate-Venturing Strategie muss zu der des Unternehmens passen, um die gewünschten Innovationen erreichen zu können. Die Kooperation mit einem Start-up ist mehr als eine gewinnbringende Anlage, denn die Unterstützung durch das Unternehmen hinsichtlich Marktzugang, Kontakten und Know-How bei den Produktionsprozessen umfasst somit wichtige Erfolgsfaktoren, die es zu berücksichtigen gilt.
  2. Die Entscheidung bezüglich der Zusammenarbeit sollte schnell getroffen werden, bevor die Konkurrenz den aussichtsreichen Kooperationspartner zuerst für sich gewinnt.
  3. Nicht nur der Erfolg des Unternehmens steht bei diesem Partnering im Vordergrund. Damit die Zusammenarbeit langfristig hält, muss diese für beide Parteien profitabel sein.
  4. Kommunikation und Austausch zwischen CVC-Einheit, Start-up und der Muttergesellschaft ist das A und O, um die Digitalisierung effektiv und schnell durchführen zu können.
  5. Mit Risiken rechnen: Corporate Venturing kann scheitern, wenn sich die gewünschten technologischen Innovationen nicht umsetzen lassen oder das Geschäftsmodell des Start-ups erfolglos ist.

Fazit: Kooperation für Innovation

In Zeiten des stetigen Wandels ist Innovation die wichtige Schlüsselkompetenz, die den Erfolg mittelständischer Unternehmen ausmacht. Agilität, Flexibilität, Konsequenz, sowie Mut zu Trial & Error sind Eigenschaften, die innovative Start-ups innehaben und von denen mittelständische Betriebe auf dem Weg zur digitalen Transformation auf lange Zeit profitieren können.

Mit einer ausgeklügelten Corporate-Venturing-Strategie und dem richtigen Start-up-Partner kann die Kooperation für beide Seiten eine spannende und erfolgsversprechende Option sein.