Online Shop aufbauen mit Composable Commerce
Wenn Unternehmen einen Online Shop aufbauen, setzen sie vermehrt auf Composable Commerce. Lies mehr über das modulare System.
Composable Commerce – die Zukunft von Online Shops?
Immer größere Anteile des Handels verlagern sich ins Internet. Und obwohl soziale Netzwerke durch Social Commerce an Bedeutung gewinnen, bleibt die Grundlage des Erfolgs der meisten Unternehmen ihr Online Shop. In der Vergangenheit setzten sie in der Regel auf die All-in-one-Lösungen der großen Player am Markt, wenn sie ihren E-Commerce im Shop aufbauen wollten. Dabei handelt es sich um einheitliche Systeme, die alle Funktionen und Services aus einer Hand anbieten. Diese sind zumeist auch nicht heraustrennbar oder erweiterbar – der Grund: Die Kompatibilität zu anderen Herstellern stellt sich zuweilen problematisch dar. Der komplexe, einheitliche Aufbau dieser Shopsysteme hat zudem zur Folge, dass der Einbau von Änderungen sehr aufwendig ist. Daher reagieren Anbieter teilweise weniger schnell auf die dynamischen Veränderungen am Markt.
Mittlerweile jedoch ist ein gewisser Umschwung zu erkennen: Das sogenannte Composable Commerce setzt sich in der Praxis immer stärker gegen Einheitslösungen durch. Dabei wählen Unternehmen am Markt genau die Lösungen von hochspezialisierten Anbietern aus, die sie für ihr individuelles Shopsystem benötigen. So gewinnen sie mehr Flexibilität, während sie ihr eigenes E-Commerce aufbauen und ausweiten. Möglich wird dies dadurch, dass Lösungen zunehmend miteinander vernetzt werden können und untereinander kompatibel sind.
Gründe für den Erfolg von Composable Commerce
Es gibt diverse Argumente, die für den Composable-Commerce-Ansatz sprechen, wenn Unternehmen einen eigenen Online Shop aufbauen und erweitern wollen.
#1 Schnellere Entwicklung durch spezialisierte Anbieter
Beim Composable Commerce stellen sich Unternehmen ein System aus mehreren einzelnen Lösungen zusammen. Da deren Hersteller Spezialisten sind und sich im Detail beispielsweise mit Zahlungsdiensten beschäftigen, können sie für diesen Bereich am schnellsten die besten Lösungen entwickeln.
#2 Direkte Reaktion auf dynamische Marktanforderungen
Die Geschwindigkeit in der Entwicklung zahlt sich ebenso für Unternehmen aus, die nach dem Prinzip von Composable Commerce ihren Online Shop aufbauen: Sie können selbst schneller auf die dynamischen Anforderungen ihrer Kund:innen reagieren. Für sie bedeutet das zum Beispiel, einfach den neuen Service eines Anbieters am Markt dazuzubuchen, anstatt auf die Weiterentwicklung ihres Einheitssystems zu warten.
#3 Konkurrenzkampf im E-Commerce
Im E-Commerce herrscht ein großer Konkurrenzkampf. In den letzten Jahren haben immer mehr Unternehmen eigene Online Shops aufgebaut. Durch die zugespitzte Situation haben sie selbst weniger Zeit für die Trial-and-Error-Entwicklung eigener Lösungen und sind stärker auf marktreife Systeme angewiesen.
Praxiserfahrungen mit Composable Commerce
Composable Commerce hat in den letzten Jahren immer weitere Verbreitung gefunden. So auch bei der Agentur kernpunkt, dessen Gründer und Geschäftsführer Matthias Steinforth uns von seinem Ansatz berichtet:
Matthias Steinforth: „Im Composable Commerce bilden per API angebundene und in der Cloud gehostete Microservices die Basis für den Geschäftserfolg. Wir verfolgen dies mit dem Very-best-of-Breed-Ansatz, also nur die besten Anwendungen im eigenen Shop einzusetzen: Die Shop-Architektur muss in der Lage sein, die Logiken zur Zahlungsabwicklung und Rechnungserstellung einfach und für jeden Online-Händler leicht und verständlich abzubilden. So wird die Technik per Outsourcing angebunden, während der Shop-Betreiber die administrative Kontrollinstanz bildet.
Die Integration von externen Microservices ermöglicht sowohl mehr Sicherheit als auch eine hohe Flexibilität. Wir empfehlen Online-Händlern, ihre Prozesse regelmäßig zu überprüfen und zu evaluieren. Welche Bereiche intern abgewickelt werden können, um ein optimales Kund:innenerlebnis zu gewährleisten, bleibt aber eine individuelle Entscheidung im Sinne des jeweiligen Geschäftsmodells. Technisch betrachtet lassen sich die digitalen Prozesse in einem modular aufgebauten Shopsystem hingegen hervorragend über Microservices per API-Anbindung über die Cloud abbilden. Diese technologische Basis bietet die MACH-Architektur (Microservices, API-first, Cloud-native, Headless) und im weiteren Sinne der Composable-Commerce-Ansatz.“
Mit dauerhaften Kund:innenbeziehungen zum Erfolg
Online Shops sind ein wichtiges Medium, um Kund:innenbeziehungen aufzubauen und zu pflegen. Sie sind der Ort, an dem zentrale Interaktionen zwischen Unternehmen und ihren Kund:innen stattfinden. Dies sollte allen Unternehmer:innen bewusst sein, wenn sie die Plattform schaffen und einsetzen. Dies hebt auch Matthias Steinforth hervor.
Matthias Steinforth: „Dauerhafte Kund:innenbeziehungen entstehen grundsätzlich nur durch kontinuierliche Interaktionen, die auf den individuellen Bedürfnissen der Kunden basieren. Online-Händler können dies durch die Integration einer Loyalty- und Promotion-Engine wie von Talon.One erreichen. Die als Microservice konzipierte Anwendung ermöglicht personalisierte und zielgerichtete Marketing-Kampagnen. Gleichzeitig wird der eigene Online Shop, sofern er die Voraussetzungen der MACH-Architektur wie mit commercetools erfüllt, auf das nächste Level gehoben.
Durch die Integration einer solchen App zur Kund:innenbindung können Online-Händler eigene Kund:innenbindungsprogramme, individuelle Rabattaktionen und personalisierte Angebote erstellen, die auf dem Verhalten und den Vorlieben der einzelnen Kund:innen basieren. Zudem lässt sich je nach Kund:in ein individualisierter Content im E-Commerce-Projekt abbilden – hier kommt Contentful als weiterer Microservice als Content-Management-Service ins Spiel. Die Individualisierung des Kund:innenerlebnisses mit digitalen Tools stärkt nicht nur die Kund:innenbindung, sondern erhöht auch die Kund:innenzufriedenheit und fördert langfristig die Kund:innenbeziehungen.“
Composable Commerce oder All-in-one – das Ergebnis zählt
Jaromir Fojcik, Founder und CEO der Agentur creativestyle, betont, dass am Ende allein die Kund:innenerfahrung im Mittelpunkt steht:
Jaromir Fojcik: „Kund:innen interessieren sich nicht für Tech. Ich gehe regelmäßig in ein Restaurant wegen des guten Essens und nicht aufgrund der guten Küchenausstattung. So ähnlich ist es auch im E-Commerce. Headless, Composable, AI etc. spielen direkt wenig in eine dauerhafte Kund:innenbeziehung ein.“
Für Unternehmen sollte eines über allem stehen: die beste Lösung für ihre individuellen Ansprüche (und damit die ihrer Kund:innen) zu finden, wenn sie ihren Online Shop aufbauen. Aktuell zeigt sich, dass insbesondere Composable-Commerce-Services, die untereinander verknüpfbar sind, sehr gute Ergebnisse erzielen. Es bleibt abzuwarten, ob ihre Flexibilität die intuitiven, einheitlich bedienbaren All-in-one-Lösungen auf Dauer ablösen werden.