Augmented Reality: Die bessere Realität dank schlauer Apps

Den meisten Menschen ist Virtual Reality ein Begriff. Weit weniger bekannt ist hingegen die „erweiterte Realität“, also Augmented Reality (AR). Dahinter verbirgt sich ein Prinzip, das VR innerhalb kürzester Zeit den Rang abzulaufen scheint.

Augmented Reality ist bereit, aus der Gaming-Szene in den Mainstream zu rücken.
Bild: © YONA

DMEXCO Interview mit Augmented-Reality-Experten Aaron von Lüpke von YONA

Im Jahr 2012 wurde das Spiel Ingress veröffentlicht. Mit einem Handy mussten die Spieler:innen durch die Straßen ziehen und reelle Punkte des urbanen oder ruralen Lebens miteinander virtuell verknüpfen. Das zugrunde liegende Prinzip wurde für ein Spiel weiterentwickelt, das 2016 über Nacht die Welt veränderte: Pokemon Go. Mit seinem riesigen Erfolg rückte die Augmented Reality in den Mainstream.

Inzwischen ist AR aus der Gaming-Szene nicht mehr wegzudenken, ebenso wenig aus der Werbung, der Bildung, aus Live-Events und vielen anderen Bereichen unseres Lebens. Wir wollten wissen, was wir in Zukunft von AR noch erwarten können und haben uns daher mit Aaron von Lüpke von der YONA Group unterhalten. Im Interview erklärt er die Stärken von Augmented Reality und berichtet, wie das Meta-Verse aussehen könnte und wie die YONA-App mit AR unser Leben bereichern kann.

AR galt lange als der etwas weniger coole Verwandte der VR. Inzwischen hat sich das aber ziemlich stark verschoben. Was macht AR so aufregend?

Aaron von Lüpke: VR bietet einen großen Unterhaltungswert – dies jedoch in einer völlig neuen, digitalen Umgebung, für die es externe Geräte, wie eine VR-Brille oder einen Gaming-Controller, benötigt. Virtual Reality ist daher besonders im Gaming- oder Event-Bereich vertreten, kann aber im Gegensatz zu Augmented Reality nicht sinnvoll in den Alltag eingebunden werden. Für ein Augmented-Reality-Erlebnis benötigt man einzig und allein sein Smartphone. Man taucht nicht in eine gänzlich neu erschaffene Realität ein, sondern bereichert seine aktuelle Umgebung durch digitale Elemente. Das macht Erlebnisse im Hier und Jetzt noch realer und schafft einen nachhaltigen Mehrwert von analogen Produkten. Da ein Smartphone aus der heutigen Welt so gut wie nicht mehr wegzudenken ist, ist es wichtig, Wege zu finden, um die Zeit am Smartphone sinnvoll und effektiv zu nutzen – genau das macht AR möglich.

Aaron von Lüpke ist Gründer und Chief Sales Officer der YONA Group GmbH, die er mit seinen Geschäftspartnern Urs Pospischil und Mel Richter 2019 gründete. Kernstück des Unternehmens ist die YONA-App, die sich der Augmented-Reality-Technologie bedient und die analoge Welt durch digitale Elemente erweitert.

Aaron von Lüpke (YONA) erklärt im Interview, wie Augmented Reality unsere Zukunft verändern wird.
Bild: Aaron von Lüpke (YONA Group)

Könntest du uns ein paar Beispiele nennen? Was sind deiner Meinung nach die derzeit innovativsten AR-Kampagnen?

Aaron von Lüpke: Kürzlich gab Facebook seinen Namenswechsel zu Meta bekannt. Facebooks CEO Mark Zuckerberg hat aber noch viel mehr vor, als die Plattform einfach umzubenennen. Er setzt auf eine futuristische Online-Welt und möchte sowohl die Virtual Reality- als auch die Augmented-Reality-Technologie in die künftige Plattform und Produkte von Meta einbeziehen. Dass das größte Social Media der Welt nun auch mit den Technologien nachzieht, beweist wohl ziemlich deutlich die Bedeutung und den Trend von AR in der heutigen Zeit. Hier bin ich nicht nur gespannt auf die Entwicklungen und Umsetzungen, sondern besonders auf das Finale: Wie wird die Online-Community auf integrierte AR- oder VR-Tools reagieren? Das gilt es in den nächsten Monaten und Jahren zu beobachten.

Im Rahmen der DMEXCO 2021 hielt Kimberlee Archer von Snap die Masterclass:

Daneben gibt es viele weitere AR-Kampagnen, die ich sehr spannend finde: Bildungstechnisch gesehen finde ich besonders das AR-Museumsspiel ,,Sofias Smuggling Cross-Border Hunt“ interessant, bei der Spieler:innen ein großes Rätsel in insgesamt acht verschiedenen Museen lösen müssen. Das Ganze ist dazu gedacht, besonders junge Menschen ins Museum zu bewegen – umso motivierender, wenn sie wissen, dass sie dabei nicht mal auf ihr Smartphone verzichten müssen.

Die Corona-Pandemie wirkt auch als Katalysator für die Digitalisierung der Gesellschaft. Was hat sich für dein Unternehmen in den letzten beiden Jahren verändert?

Aaron von Lüpke: Mit Start der Corona-Pandemie haben wir als junges und agiles Team überlegt, was in den kommenden Monaten mit Lockdowns und Einschränkungen wichtig werden könnte. Jegliche Möglichkeiten der sozialen Teilhabe wurden runtergefahren oder völlig eingeschränkt. Kein Wunder, dass Aktivitäten im Freien, wie Spaziergänge und Fahrradtouren, deutlich zunahmen. Genau hier wollten wir ansetzen: Wir haben mit mehreren Städten vielfältige Projekte umgesetzt, z. B. eine Radtour anlässlich des 100. Geburtstages von Joseph Beuys in Krefeld, bei der Besucher:innen mit der YONA-App noch mehr über den Künstler:innen erfahren können.

Ziel aller Projekte innerhalb der Corona-Pandemie war es vor allen Dingen, die Zeit außerhalb der eigenen vier Wände durch Augmented Reality zu bereichern und mehr Leben und Gemeinschaft in die damals heruntergefahrene Gesellschaft zu bringen. Hinsichtlich der Corona-Maßnahmen, d. h. der AHA-Regeln, war es von Vorteil, dass jeder nur sein eigenes Smartphone nutzen musste und nicht z. B. einen öffentlichen Touchscreen oder eine VR-Brille, die jeder nacheinander anzieht.

Worin liegen die besonderen Stärken der YONA-App?

Aaron von Lüpke: Unsere Vision war es, die Augmented Reality-Technik aus der Gaming-Ecke herauszuholen und ihr einen echten Mehrwert zu geben. Mit der YONA-App setzen wir heute Projekte im Industrie-, Tourismus- und Marketingbereich um, dicht gefolgt von Projekten im Bildungs- und Unterhaltungsbereich sowie im Gesundheitswesen. Augmented Reality ist mehr als nur Spielerei – mit ihr kann der Alltag vereinfacht, das gesellschaftliche Zusammenleben bereichert oder z. B. Einarbeitungsprozesse optimiert werden.

Eine besondere Stärke der YONA-App ist das ,,adaptive Streaming“, d. h. dass eine ruckelfreie und durchgehend scharfe Videowiedergabe ermöglicht wird, ohne dass das Streaming durch Ladeschwierigkeiten beeinträchtigt oder gestoppt wird. Neben Bildern und Videos, die durch die App sichtbar werden, unterstützen wir unsere Kund:innen zusätzlich durch Content-Produktionen, z. B. mit 3D-Darstellungen. Dadurch können Produkte mittels der YONA-App frei im Raum platziert werden, was z. B. bei Innenausstattungen besonders helfen kann. Daneben ist auch die Platzierung von klassischen Content-Formaten möglich, d. h. Texte, Videos und Bilder. Außerdem wird es bald eine Self-Service-Plattform geben, mit der Nutzer:innen eigene AR-Projekte anlegen, verwalten und mit der YONA-App abspielen können. Dazu gibt es bald nähere Informationen.

Was glaubst du, wie wird unser Leben in zehn oder 20 Jahren aussehen? Nutzen wir noch Handys?

Aaron von Lüpke: Das Smartphone ist aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken, sodass wir einen Weg finden müssen, es auch sinnvoll einzusetzen und unsere Zeit online nicht mit gehaltlosen Informationen zu verschwenden. In 20 Jahren wird unser Smartphone daher nach wie vor fest in unserer Hand sein, vielleicht schaffen wir es aber, unseren Alltag drum herum mit der AR-Technologie auszustatten bzw. zu vereinfachen. Anstelle ausführlicher Gebrauchsanleitungen von Produkten gibt es nur noch einen Hinweis zum Scannen der Produktverpackung mit der YONA-App, mit der eine digitale Gebrauchsanleitung erscheint. Allein die Reduktion an Papier, die jährlich für Hunderte von Seiten an Gebrauchsanleitungen verwendet wird, ist Grund genug, dafür auf die digitale Alternative auszuweichen. Auch Mitarbeiter:innen müssten nicht mehr durch weitere Mitarbeiter:innen in Systeme und Maschinen eingearbeitet werden, sondern könnten dies ganz individuell angepasst mittels AR-Anwendungen vornehmen.

Es geht also im Kern darum, die heutigen Technologien nach und nach in unser Leben zu integrieren, um frühestmöglich von den Vorteilen profitieren zu können – dieses Mindset sollte uns in 20 Jahren begleiten bzw. längst erreicht haben.

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