3 nötige Schritte für bessere KI in Europa
Der Experte Jan Oetjen, CEO bei WEB.DE und GMX, stellt drei Schritte vor, die die Politik gehen muss, um bessere KI in Europa zu ermöglichen.
KI beschäftigt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
Künstliche Intelligenz ist ein omnipräsentes Thema. Die Gesellschaft erfreut sich vor allem an immer neuen, besseren KI-Lösungen, die von der Wirtschaft entwickelt werden. Damit diese Neuheiten im Sinne der Allgemeinheit funktionieren und Gefahren ausgehend von KI vermieden werden, arbeiten wiederum Politik und Wirtschaft zusammen. Mit Blick auf Künstliche Intelligenz in Europa ist vor allem der sogenannten AI Act der EU zu beachten. Die Verordnung soll den notwendigen rechtlichen Rahmen schaffen, um KI in der EU bestmöglich weiterzuentwickeln und einzusetzen.
Für uns ordnet Jan Oetjen ein, welche drei Herausforderungen die EU bewältigen muss, um KI in Europa zum Erfolg zu führen. Als Geschäftsführer von WEB.DE und GMX sowie Vorsitzender des Stiftungsrats der European netID Foundation ist er ein echter Experte für den Einsatz von KI und die diesbezügliche rechtliche Entwicklung.
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Wie eine europäische KI gelingen kann – ein Kommentar von Jan Oetjen
In fast allen digitalen Diensten, die mit größeren Datenmengen arbeiten, steckt ein hohes Wertschöpfungspotenzial durch KI. Mit dem AI Act will Europa den Markt der Zukunft aktiv gestalten: Ein risikobasierter Ansatz soll europäische KI-Innovationen ermöglichen und gleichzeitig gefährliche KI-Anwendungen in die Schranken weisen. Allerdings birgt die KI- und Daten-Gesetzgebung die große Gefahr, Entwicklungspotenziale zu bremsen. Europa muss drei Herausforderungen in Angriff nehmen, um bei der KI-Entwicklung nicht abgehängt und nicht zwischen den USA und China zerrieben zu werden.
#1 KI macht DSGVO-Reform unumgänglich
Die DSGVO wird mit ihrer aktuellen Interpretation in Richtung Datensparsamkeit den Anforderungen von datenintensiven KI-Anwendungen nicht gerecht. Wer die Verbraucher:innen mit immer neuen Hürden vor der Nutzung ihrer Daten schützen will, schützt sie leider auch vor den positiven Potenzialen der KI. Ein eigenes Datenökosystem nach europäischen Werten wird hier nur entstehen, wenn Unternehmen sich nicht länger nur der Datensparsamkeit, sondern auch der wertschöpfenden Datennutzung verpflichtet fühlen.
#2 KI made & hosted in Europe
Für europäische und deutsche Unternehmen kommt der Einsatz von KI-Plattformen mit Sitz in den USA oder China nur bedingt in Frage. Das angeblich „neue“ Datenschutzabkommen zwischen der EU und den USA wird Unternehmen keine Rechtssicherheit für den Einsatz US-amerikanischer KI geben. Daher kann die Forderung nur lauten: Jedes Unternehmen, das die Daten europäischer Bürgerinnen und Bürger für seine Dienste verwendet, muss diese Daten exklusiv auf Servern in Europa speichern. Eine strikt europäische Datenhaltung sollte also Voraussetzung für jede KI sein, die in Europa eingesetzt wird und Wertschöpfung mit europäischen Daten betreibt.
#3 Flexibilität und Geschwindigkeit müssen Kern der europäischen Digitalpolitik werden
Es reicht nicht, in langwierigen Verhandlungen ein EU-Gesetz zu verabschieden, mit Übergangsfristen zu versehen und dann bürokratisch zu exekutieren. In den aktuellen Trilogverhandlungen müssen dringend die Regeln für regelmäßige Aktualisierungen des AI Acts definiert werden.
Der Wettlauf um die Wertschöpfung der KI folgt der Formel: KI mal Daten mal Umsetzungsgeschwindigkeit geteilt durch Regulierung. Wenn bei den vier Parametern keine schnelle Wende gelingt, verliert Europa bei der KI-Entwicklung, so wie bereits bei Big Data, Plattformen und Betriebssystemen, den Anschluss.
KI in Europa – und bei der DMEXCO 2023
Der Kommentar von Jan Oetjen zeigt: KI ist in Europa ein heißdiskutiertes Thema. Und es wird auch bei der DMXECO 2023 zu den Top-Themen gehören. Wenn du die Insights der führenden Digital Professionals und Branchen-Größen nicht verpassen möchtest, dann schnapp dir jetzt dein DMEXCO Ticket und komm am 20. & 21. September 2023 nach Köln!
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