Social-Media-Automatisierung die nicht nervt

Maschinen sind für manche Handgriffe besser geeignet als Menschen – mit einer großen Ausnahme.

Allein der Begriff „Social-Media-Automatisierung“ dürfte so manchem die Nackenhaare aufstellen. Es gibt schließlich genügend schlechte Beispiele, wie sinnfreie und unpersönliche Instagram-Kommentare, mit denen Unternehmen auf sich aufmerksam machen wollen. Oder man denke an automatisch verschickte Direktnachrichten, sobald man jemandem bei Twitter folgt. Dabei gibt es viele Aufgaben, die eine Maschine tatsächlich besser erledigen kann als ein Mensch. Wichtig ist nur, dass du eine wesentliche Faustregel beachtest: Interaktionen mit Menschen übernimmt immer ein Mensch. Behältst du das im Hinterkopf, bist du schon auf einem guten Weg.

Zugleich sollten automatisierte Handgriffe rund um die eigenen Social-Media-Profile immer nur ein Hilfsmittel sein, um mehr Zeit für den Austausch mit den Nutzern zu gewinnen. Alle Accounts einfach auf Autopilot zu stellen, ist nicht die Lösung. Schließlich geht es hier um Gespräche, um den Austausch, um Konversationen.

Beispiele für Tools und ihre „dunkle Seite“

Bei der Automatisierung helfen Tools wie Buffer oder HootSuite. Mit ihnen bekommst du eine zentrale Plattform, um deine Profile im Social Web zu verwalten. Du kannst hier Inhalte einplanen, die dann automatisch zu den festgelegten Zeiten erscheinen. Du siehst statistische Auswertungen und auch Reaktionen und Anfragen auf einen Blick. Solche Werkzeuge können eine Menge Zeit sparen und machen eine sinnvolle Zusammenarbeit im Team oftmals überhaupt erst möglich.

Am gleichen Beispiel lässt sich aber auch die negative Seite zeigen: Auf allen Plattformen den gleichen Inhalt in der gleichen Form zu posten, ist keine gute Idee. Möglich ist es aber natürlich und vor allem verführerisch einfach. Die dunkle Seite der Automatisierungs-Macht sozusagen.

Weiterer Nachteil: Diese Tools können in vielen Fällen nicht alle Features bereitstellen, die es in dem jeweiligen Social Network gibt. Gerade diese besonderen Funktionen sind es aber nicht selten, die den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Beispiele wären hier Facebook Live oder Umfragen auf Twitter: Mit beidem hebt man sich von der Masse der Posts ab.

Insofern können solche Werkzeuge einen Teil der Arbeit abnehmen. Aber sie sollten eben nur ein Mittel zum Zweck sein.

Ein anderes Beispiel: Inhalte mehr als einmal posten. Ich persönlich nutze dafür Bulkly, das mit dem oben erwähnten Buffer direkt zusammenarbeitet. In Bulkly lassen sich Listen von Social-Posts verwalten, die dann nach verschiedenen Kriterien via Buffer veröffentlicht werden. Man kann zum Beispiel seine besonders erfolgreichen, „immergrünen“ Artikel auf diese Weise immer wieder neu bewerben. Das kann tatsächlich erfolgreich sein, funktioniert aber zum Beispiel eher auf Twitter als auf Facebook. Idealerweise sollte man die Inhalte auch nicht immer mit demselben Text bewerben, sondern verschiedene Aspekte hervorheben. Auf diese Weise kann man zugleich erfahren, welcher Punkt eigentlich am interessantesten ist und am besten bei der eigenen Zielgruppe ankommt.

Definitiv automatisieren lassen sich Aufgaben wie das Social Listening, die daraus hoffentlich folgende Interaktion aber übernimmst du dann wieder persönlich. Ein anderer Punkt ist die Themenfindung: Hier lässt sich beispielsweise mit den „Alert“-Funktionen von Google, Linkfluence oder Talkwalker arbeiten. Oder Nuzzel gibt dir eine Übersicht dazu, was deine Kontakte (und deren Kontakte) auf Twitter posten. Zudem findest du hier thematische Newsletter. Und wem das alles zu mechanisch ist, kann auf Angebote wie Scope, Piqd oder die „Inside“-Newsletter zurückgreifen, die allesamt von Menschen gemacht werden. Die liefern dir Inhaltsideen frei Haus, umsetzen solltest du sie dann aber wiederum selbst.

Und noch ein letzter Tipp: Wenn du dann doch einen Bot einsetzt, um zum Beispiel neue Follower auf Twitter zu begrüßen, sei wenigstens ehrlich. Lass die Maschine nicht so tun, als sei sie ein Mensch. Google hat das auch gerade seinem kommenden Duplex-Assistenten beigebracht.

Fazit:

Social-Media-Automatisierung kann also ein mächtiges und hilfreiches Tool für dich sein, wenn du sie denn gezielt einsetzt. Sie kann dir viel Arbeit abnehmen: Eine Maschine ist bei sich wiederholenden Aufgaben nun einmal viel besser als ein Mensch. Damit gewinnst du am Ende Zeit für die Kommunikation von Mensch zu Mensch. Und um die sollte es dir gehen, selbst wenn Zeit und Ressourcen knapp sind für deine Social-Media-Aktivitäten.