Ist die Corona-Pandemie ein Motor für den digitalen Wandel?
Die Corona-Pandemie hat tiefgreifende Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft. Wie geht es Digitalunternehmen in der Krise? Befeuert sie am Ende gar die digitale Transformation? Prognosen aus der DMEXCO Trendumfrage.
Gefahr oder Chance – welche Folgen hat die Corona-Pandemie für die Digitalbranche?
Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind zum jetzigen Zeitpunkt schwer absehbar. Neben der Sorge um die Gesundheit der Bevölkerung steht die Angst vor einer schweren Wirtschaftskrise im Raum. Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen sind einige Unternehmen bereits nach wenigen Wochen in ihrer Existenz gefährdet, andere müssen sich grundlegend neu ausrichten und eine veränderte Arbeitskultur entwickeln.
Digitale Technologien spielen in dieser Phase der Umorientierung eine tragende Rolle. Wie wirkt sich die weltweite Verbreitung des Corona-Virus auf die Digitalisierung aus? Birgt die Krise ein neues, ungeahntes Potenzial für die Digitalbranche? In der aktuellen DMEXCO Trendumfrage 1-2020 geben mehr als 800 Digitalentscheider, davon 527 aus den DACH-Staaten und 305 aus dem internationalen Umfeld, ihre Einschätzung über aktuelle und künftige Entwicklungen ab.
Digitale Transformation und COVID-19: Perspektiven in der Krise
Laut DMEXCO Trendumfrage sind viele Digitalunternehmen mit akuten wirtschaftlichen Herausforderungen in der COVID-19-Krise konfrontiert. So geben rund 60 Prozent der befragten Digitalentscheider an, dass sich die Corona-Pandemie aktuell „eher negativ“ bis „negativ“ auf ihr Unternehmen auswirke. Umgekehrt verzeichnen 14 Prozent der Befragten aus den DACH-Ländern sowie 13 Prozent der internationalen Community bereits jetzt positive wirtschaftliche Effekte.
Doch wie sieht es mit den langfristigen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Digitalbranche aus? In diesem Punkt ist sich die Mehrheit (70 Prozent bzw. 66 Prozent) der Befragten einig: Die Pandemie wird das Tempo der digitalen Transformation beschleunigen. Und immerhin 42 Prozent der deutschsprachigen sowie 33 Prozent der internationalen Digitalunternehmer sind der Meinung, dass die Branche nach dem Ende der akuten Pandemie von der Krise wirtschaftlich profitieren wird. 25 Prozent der Umfrageteilnehmer denken wiederum, dass einige Marktplayer sich zurückziehen werden, während die verbleibenden gestärkt aus der Krise hervorgehen. Dagegen rechnen in den deutschsprachigen Ländern nur 19 Prozent der Entscheider (24 Prozent international) damit, dass sich die Pandemie langfristig negativ auf die Digitalwirtschaft auswirkt.
Größere Akzeptanz für Konferenz-Streaming und Home Office: Digitalisierung auf dem Vormarsch
In der aktuellen Situation arbeiten mehr Menschen von zu Hause aus als je zuvor. Kommunikations- und Kollaborationstools sind essenziell, um eine reibungslose Zusammenarbeit zu ermöglichen. Die DMEXCO Community sieht das ähnlich: 71 Prozent (DACH) bzw. 59 Prozent (international) sind der Ansicht, dass digitale Tools wie Slack, Asana und Microsoft Teams in Zukunft eine immer wichtigere Rolle im Arbeitsalltag spielen werden. Schließlich ist die weit überwiegende Mehrheit der Befragten (85 bzw. 78 Prozent) davon überzeugt, dass die Arbeit im Home Office künftig deutlich stärker akzeptiert werden wird als in der Zeit vor der Krise. Die meisten Digitalentscheider gehen zudem davon aus, dass Meetings und Konferenzen auch nach dem Ende der Corona-Pandemie verstärkt online stattfinden werden.
Digitalbranche und Corona-Pandemie: Kurz- und Langzeiteffekte unterscheiden
Als Fazit der DMEXCO Trendumfrage lässt sich eine deutliche Tendenz ausmachen: Einerseits hat die Mehrheit der Digitalentscheider akute negative Auswirkungen der Krise zu bewältigen. Andererseits sind die meisten Befragten davon überzeugt, dass sich die COVID-19-Krise auf lange Sicht förderlich auf den technologischen Fortschritt auswirkt und die Digitalwirtschaft unterm Strich gestärkt aus der aktuellen Situation hervorgehen wird – ein Ausblick, der angesichts der vielen negativen Nachrichten in dieser Zeit Anlass zur Hoffnung gibt.
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