Henrik Bredenbals von w3.fund im DMEXCO Interview

Web3 ist das Hype-Thema der Szene – und auf der DMEXCO 2022. Zusammen mit w3.fund findet in diesem Jahr die w3.vision als exklusiver Deep Dive rund um das Web3 statt. Wir haben vorab mit Henrik Bredenbals von w3.fund dazu gesprochen.

Henrik-Bredenbals

Web3: Henrik Bredenbals von w3.fund über das Internet der Zukunft

Metaverse, NFTs und Blockchain – Was kann das Web3 und wie sehr bestimmt es unsere digitale Zukunft? In Kooperation mit w3.fund präsentierte die DMEXCO 2022 die w3.vision, auf der die führenden Web3-Expert:innen aus der ganzen Welt zusammen kamen, um die heißesten Web3-Trends zu besprechen und exklusive Insights mit der DMEXCO Community zu teilen. Auch Henrik Bredenbals, Co-Founder von w3.fund und bereits Speaker auf dem DMEXCO Spring Summit, war natürlich dabei und hatte uns schon im Vorfeld wichtige Fragen zum Web3 beantwortet.

Könntest du in einem Satz beschreiben, was für dich das Web3 ist?

Henrik Bredenbals: Web3 ist eine Technologie, die digitales Eigentum im Internet einführt und auf Dezentralität basiert.

Welchen Aspekt findest du am faszinierendsten?

Henrik Bredenbals: Mit der Blockchain-Technologie wurde ein Ökosystem von Produkten geschaffen, die dezentral und interoperabel sind. Anstatt sich von zentralen Servern abhängig zu machen, beruht Web3 darauf, Daten auf weltweit verteilten Nodes zu speichern und zu authentifizieren. Gleichzeitig sichern sogenannte digitale Wallets deine Web3-Identität auf der Blockchain. Zieht man den Vergleich zum Web2 kann man sich, unabhängig vom Anbieter, mit einer Identität bzw. einem Login einloggen und mit den Plattformen interagieren.

Darüber hinaus hat das Web3 neue Applikationen geschaffen, die mit NFTs Eigentum in der digitalen Welt einführen, mit DAOs (Decentralized Autonomous Organizations) neue Unternehmens- und Voting Mechanismen kreieren oder mit DeFi (Decentralized Finance) den Finanzmarkt revolutionieren. Faszinierend ist, Teil eines Spaces zu sein, der sich rasant weiterentwickelt und viel Potenzial für ein effizienteres und unabhängiges Miteinander mit sich bringt.

Welche besonderen Vorteile bietet das Web3 Unternehmen, Marken und Künstler:innen?

Henrik Bredenbals: Insbesondere NFTs bieten Unternehmen und Brands die Möglichkeit, ihre Audience fester an sich zu binden und ihre Produktlinien ins Metaverse/ in die digitale Welt zu erweitern. Somit entsteht eine neue Art und Weise, wie Kund:innen eine Marke erleben und mit ihr in Berührung kommen.


Das ultimative Ziel sollte es für jedes Unternehmen, das mit Web3 in Berührung kommt, sein, Web3 als Basis für eine facettenreiche digitale Kund:innenbindung zu nutzen. Diese entsteht durch Community Building, Eigentum in Form der NFTs und Verknappung der Assets.

Künstler:innen hingegen bietet das Web3 primär die Möglichkeit, ihre digitalen Werke zu schützen und, im Gegensatz zur Offline-Kunstwelt, langfristig zu partizipieren. Durch sogenannte Royalties, die von den Herausgeber:innen auf den Handelsplätzen festgelegt werden können, verdienen die Künstler:innen an jedem Verkauf mit, indem ein Prozentsatz des Verkaufspreises zurückgeführt wird.

Blockchain hat aber auch gravierende Nachteile: Wie soll die Technologie klimaneutral werden?

Henrik Bredenbals: Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Blockchains wie Bitcoin oder (aktuell noch) Ethereum miserable Energiebilanzen aufweisen. Der sogenannte Konsensmechanismus „Proof-of-Work“, der bei Bitcoin durch die Miner für die Authentifizierung jeder Transaktion sorgt, ist ein erheblicher Ressourcenfresser.

Ethereum hingegen befindet sich gerade kurz vor dem „Merge“, bei welchem der Authentifizierungsmechanismus auf Proof-of-Stake umgestellt wird und somit keine ineffizienten Mining-Kapazitäten verschwendet werden müssen. Gleichermaßen gibt es bereits viele klimaneutrale und ressourcenschonende Blockchains, die auf anderen Konsensmechanismen und technischen Verfahren beruhen.

Für alle, die nicht die Ethereum Blockchain verlassen wollen, gibt es immer mehr „Sidechains“ und „Roll-Ups“ – technische Verfahren, die die Authentifizierung auslagern und deutlich effizienter machen. Es gibt also Hoffnung und vor allem Lösungen, die bereits in Benutzung sind. Dass Blockchains generell klimaschädlich sind, ist somit ein großer Irrtum.

Werden wir wirklich im Metaverse Kaffee trinken? Oder wie wird die Einbindung in den Alltag geschehen?

Henrik Bredenbals: Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist, ob wir nicht bereits in einer Form des Metaverse leben. Die Smartphones und Social Apps, die wir benutzen, die Konnektivität unserer Autos oder Video Calls bei der Arbeit – all dies ist kaum mehr aus unserem Leben wegzudenken. Gleichermaßen entwickelt sich Technologie immer weiter. Die logische Konsequenz ist, dass sich unsere Umgebung mehr und mehr in Mixed-Reality verändert.


Wir halten es nicht für unmöglich, bald einen Kaffee in der virtuellen Welt miteinander zu trinken oder eine Shopping Mall in digitalen Räumen zu besuchen. Dennoch ist die vollständige Adaption und Metaverses, von denen aktuell dauerhaft berichtet wird, noch 7 bis 10 Jahre entfernt.

Wie werden die Devices der Zukunft sein? Wie nutzen wir das Web3 künftig?

Henrik Bredenbals: Die Technologie ist mit VR (Virtual Reality) bereits vorhanden, allerdings noch nicht fortgeschritten genug, um sie wirklich für jeden nutzbar anzubieten. Ein guter Zwischenweg und der wohl aktuell meistverbreitete Use Case ist AR (Augmented Reality), bei der eine Mischung aus Online- und Offline-Welt entsteht. Trotzdem ist es realistisch, dass Schnittstellen für die VR-Technologie ausgebaut werden und wir in Zukunft häufig die zugehörige Hardware (VR-Brillen) benutzen werden, um in die Welt des Internets einzutauchen.

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