Global denken, lokal gestalten: Retail-Media-Trends 2025
Eine DMEXCO Kolumne von Patricia Grundmann, Vorsitzende des Retail Media Circle (RMC) innerhalb des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V.
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Erfolgsrezept Retail Media
Wäre Retail Media ein Kochrezept, wäre es denkbar einfach: Wenige Zutaten, schnell zubereitet und mit Gelinggarantie. Doch wie bei jedem erfolgreichen Gericht kommt es darauf an, das Rezept kontinuierlich zu verfeinern – durch Anpassungen und Verbesserungen, die den Geschmack der jeweiligen Zielgruppe treffen. Nur so lässt sich Retail Media weiter optimieren und auf die nächste Stufe heben.
In meiner zweiten Kolumne möchte ich die Brücke schlagen: zwischen den Erfolgen des Jahres 2024 und den Erwartungen für 2025. Es wurden Standards etabliert und bedeutende Fortschritte erzielt – nun gilt es, auf diesem Fundament weiter aufzubauen. Doch wie sieht die globale Perspektive aus? Wo stehen wir international? Welche Retail-Media-Trends werden die nächsten Jahre prägen? Welche Chancen und Herausforderungen stehen bevor?
Globale Perspektiven und Trends – Was bewegt Retail Media?
Retail Media ist mittlerweile ein zentraler Bestandteil moderner Marketingstrategien. Besonders der stationäre Handel bleibt weltweit ein entscheidender Moment in der Customer Journey, an dem Konsument:innen ihre finalen Kaufentscheidungen treffen – oft angestoßen durch digitale Touchpoints. Die Symbiose von Online- und Offline-Welten schafft ein ganzheitliches Erlebnis, das immer stärker nachgefragt wird.
Im Januar hatte ich die Gelegenheit, an der Veranstaltung „What’s In Store for Retail Media Networks“ in New York teilzunehmen, organisiert von STRATACACHE und der National Retail Federation (NRF). Die Veranstaltung beleuchtete unter anderem, wie In-Store Retail Media das Marketing beeinflusst und weltweit die Conversion Rates steigert. Im Rahmen des Panels „Global Playbook for In-Store Retail Media“ diskutierte ich mit Jeffrey Bustos (IAB), Christian Raveaux (REWE Group), Sean Crawford (SMG) und Aline Garza (Walmart Connect Mexico) die Strategien, die das Wachstum von In-Store Retail Media weltweit vorantreiben.
Ein zentrales Thema unserer Diskussion über prägende Retail-Media-Trends war die nahtlose Integration von Online- und Offline-Kanälen. Bei OBI First Media Group konzentrieren wir uns beispielsweise darauf, die Vorteile der Online-Recherche mit der Entscheidungsfindung im Laden zu verbinden. So gewährleistet OBI über Retail Media hinaus eine kohärente Customer Journey – besonders bei komplexen DIY-Projekten, die oft eine längere Planung erfordern.
Onsite USA – Retail Media im Fokus
In den USA liegt der Schwerpunkt derzeit stark auf Online-Strategien und Onsite-Werbung. Kein Wunder: So hat Walmart durch seine enorme Reichweite – sowohl online als auch in den Filialen – eine größere Audience als der US-amerikanische TV-Sender abc. Dazu gibt es spannende Retail Media News: Einer Erhebung von Nielsen zufolge erreicht Walmart 215,5 Millionen Unique User monatlich, während abc auf nur 118,1 Millionen kommt. Doch auch dort wird zunehmend erkannt, dass der stationäre Handel und Store Media eine zentrale Rolle in der Customer Journey spielen. Der US-amerikanische Markt hat verstanden, dass Retail Media nicht nur online, sondern auch im Laden vor Ort maßgeblichen Einfluss auf Kaufentscheidungen hat. In Europa sind wir in dieser Hinsicht bereits weiter – die Relevanz von Store Media ist hier deutlich höher und stärker in die Marketingstrategien integriert.
Internationale Retail-Media-Trends: Die Rolle von In-Store-Medien
Stationäre Verkaufsflächen sind längst mehr als nur Orte für den Warenverkauf. Sie sind entscheidende Touchpoints, an denen gezielte In-Store-Werbung relevante Botschaften vermittelt – sei es durch Out-of-Home-Flächen auf Parkplätzen, digitale Displays oder In-Store-Radio. In Deutschland und vielen anderen europäischen Märkten hat sich gezeigt, dass Store Media eine immense Bedeutung hat, um Konsument:innen ein nahtloses und personalisiertes Einkaufserlebnis zu bieten. Diese Formate ergänzen die Online-Kanäle und machen den stationären Handel zu einem unverzichtbaren Teil jeder Omnichannel-Strategie.
Messbarkeit – Die Grundlage für Vertrauen und Erfolg von Retail Media Marketing
Die Messbarkeit bleibt ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Retail-Media-Kampagnen. Retail Media muss einen Mehrwert für alle Beteiligten schaffen – für Händler:innen, Marken und Konsument:innen. Präzise Analysen der Customer Journey, von der Inspiration bis zum Kauf, ermöglichen eine effektive und zielgerichtete Werbung. Transparente KPIs und innovative Technologien schaffen die Grundlage für langfristiges Vertrauen und den Erfolg von Retail-Media-Marketing. Dabei stellt die Omnichannel-Messbarkeit eine besondere Herausforderung dar, da Konsument:innen oft über verschiedene Kanäle hinweg einkaufen. In diesem Kontext wird es umso wichtiger, Loyalty-Programme in Retail Media zu integrieren. Sie bieten nicht nur eine wertvolle Datenquelle zur Verfolgung des Kund:innenverhaltens über alle Touchpoints hinweg, sondern fördern auch die Kund:innenbindung und ermöglichen eine noch gezieltere Ansprache, um die gesamte Customer Journey präzise abzubilden.
Europa trifft USA – Gemeinsam für Standards im Retail Media
Internationale Kooperationen sind zunehmend entscheidend, um Retail Media global voranzutreiben. Im IAB Europe arbeiten wir mit dem IAB US zusammen, um globale Standards für Store Media zu entwickeln. Der europäische Blick auf Retail Media wird besonders geschätzt, da wir in Europa Store Media stärker in unser Portfolio integriert haben. Diese Zusammenarbeit ist wichtig, um Retail Media nachhaltig zu etablieren und die internationale Zusammenarbeit zu fördern.
Erwartungen an 2025 – Die Reise geht weiter
Mit Blick auf 2025 stehen spannende Herausforderungen bevor: die Weiterentwicklung von In-Store-Media, die Schaffung effizienterer Tools und die Umsetzung globaler Erkenntnisse. Dabei bleibt Wissensvermittlung ein zentraler Bestandteil, um Retail Media noch sichtbarer zu machen. Transparenz und Vertrauen bleiben dabei Schlüsselwerte, um die gesamte Branche weiter zu stärken. Angesichts des erwarteten Wachstums, da bis 2026 Retail Media mehr als 25 Prozent der digitalen Media Spendings ausmachen wird, wird der Ausbau des Inventars von entscheidender Bedeutung sein, um mit diesem Wachstum Schritt zu halten. In diesem Kontext kommt dem Store Media eine besonders wichtige Rolle zu, da es eine enorme Möglichkeit bietet, die Reichweite und Effektivität von Retail Media weiter zu steigern.
Appell an die Branche: Mut zu neuen Retail-Media-Trends und -Ideen
Retail Media lebt von den richtigen Zutaten, kreativen Variationen und dem Mut, neue Wege zu gehen. Gemeinsam gilt es, mit den Zutaten der aktuellen Retail-Media-Trends den perfekten Geschmack zu treffen – für Marken, Händler:innen und vor allem für die Konsument:innen.
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