Gigafactory eröffnet: Was wir von Tesla über die Digitalisierung lernen können
Seit März 2022 werden die ersten Teslas in der nagelneuen Gigafactory hergestellt. Gleichzeitig wissen wir nun wie die Zukunft der Industrie aussieht: Die Industry 4.0 ist digital, datengetrieben, intelligent, effizient, lokal und unfassbar schnell.
Insgesamt vergingen nur zwei Jahre vom ersten Spatenstich der Elektro-Auto-Fabrik bis schließlich die ersten Tesla „Performance Y“ im brandenburgischen Grünheide vom Band rollten. Ohne den Visionär Elon Musk wäre weder der Plan noch die Umsetzung der Gigafactory erfolgt. Das Ergebnis ist beeindruckend: Die High-Tech-Fabrik ist wegweisend in vielerlei Hinsicht. Aus diesem Grund haben wir uns einmal angeschaut, was Deutschland von der Gigafactory hinsichtlich der Digitalisierung lernen kann.
Gigafactory ist die modernste Fabrik Europas
Mit der Gigafactory wollte Tesla neue Standards setzen. Ausgerechnet im Land der Autobauer entstand ein völlig neuartiges Vorzeigeprojekt, das die Branchengrößen sprichwörtlich alt aussehen lässt. Nicht ohne Grund beziffern Analyst:innen den Börsenwert Teslas auf etwa eine Billion US-Dollar. Das entspricht dem Wert der zehn folgenden Autokonzerne – zusammen.
Mitunter wurden Teslas Pläne sogar belächelt. Schließlich wollte Musk gerade in Deutschland den Maschinenbau neu definieren. Seit März 2022 wissen wir nun, wie die Zukunft aussieht. Die Zukunft ist digital, datengetrieben, intelligent, effizient, lokal und wahnsinnig schnell.
AI-powered manufacturing efficiency – künstliche Intelligenz und Automatisierung
Die Effizienz steht bei der Gigafactory im Vordergrund. Darin unterscheidet sie sich nicht von anderen großen (Auto)-Fabriken. Sie unterscheidet sich jedoch sehr wohl in der Wahl der Mittel, diese Effizienz zu erreichen. Elon Musk setzt auf Künstliche Intelligenz. Das Prinzip wird als „Automating Intelligently“ bezeichnet und stellt eine Fusion von Automatisierungsprozessen mit KI-Technologien dar. Die Gigafactory ist damit ein Vorzeigeprojekt der Industry 4.0.
Die Rolle der Tesla-Cloud in der Praxis
Noch ist das Konzept nicht ganz ausgereift, aber wie sich in den letzten Jahren beobachten ließ, folgen den Ankündigungen Elon Musks auch Taten. Für seine Elektro-Flotte plant er unter anderem Fahrer:innenprofile, die in der Tesla-Cloud hinterlegt werden. Gerade für Car-Sharing sind diese Profile hochinteressant. So könnten sich Sitz und Spiegel automatisch je nach Nutzer:in anpassen. Aber auch Softwareupdates könnten bequem über die Cloud ausgeführt werden.
Vertikale Integration oder auf Deutsch: Do it yourself
Tesla setzt auf eigene Teile. Das ist in der heutigen Zeit bemerkenswert und gleichzeitig so etwas wie eine Rückbesinnung. Der Großteil der Wertschöpfungskette liegt bei Tesla in eigener Hand. Batterien, Photovoltaik-Systeme, Karosserieherstellung – sogar die Programmierung wird im eigenen Haus vorgenommen. Nachdem zuletzt fast alle Mitkonkurrenten Schwierigkeiten mit ihren Lieferketten bekamen, könnte Teslas Ansatz der vertikalen Integration ein Erfolgsgarant in unsicheren Zeiten sein.
Geschwindigkeit um jeden Preis
Nur wenige Kilometer von der Gigafactory entfernt steht der Berliner Flughafen BER, der bis zu seiner Fertigstellung 14 Jahre benötigte. Die Tesla-Fabrik ist hingegen ein Paradebeispiel dafür, wie schnell gebaut werden kann, wenn eine Vision kompromisslos umgesetzt wird. Die Digitalisierung der Bundesrepublik stockt seit Jahren, wird immer weiter in die Zukunft geschoben – ähnlich wie es beim Flughafen BER der Fall war.
Es wird Zeit, die Bürokratie zu beschleunigen, die Prozesse zu verschlanken und die Ärmel hochzukrempeln, anstelle ergebnislos über die Digitalisierung zu diskutieren.
Glocal – Global und trotzdem lokal
Die Globalisierung ist nicht aufzuhalten und nicht zurückzudrehen. Und dennoch zeigen gerade die Ereignisse der letzten Jahre, dass Lieferketten empfindlich sind. Dass Tesla seine Fabrik nahe Berlin, im Herzen Europas errichten ließ, ist ein wichtiger Fingerzeig dafür, dass nicht nur geringe Löhne und Produktionskosten eine Rolle spielen. Diese Rückbesinnung ist nicht allein in der Tech-Branche zu beobachten, sondern ein allgemeiner Trend. Mit einer ausgebauten Infrastruktur kann Deutschland problemlos mit jeglicher Konkurrenz mithalten. Dafür braucht es jedoch dringend mehr Geschwindigkeit beim Ausbau der Infrastruktur.
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