Friedensnobelpreis: Große Ehrung für die mutige Journalistin Maria Ressa
Die philippinische Journalistin Maria Ressa wurde am 10. Dezember mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Damit wird sie für ihren mutigen und unermüdlichen Kampf für die Pressefreiheit gewürdigt. Wir hatten das große Glück, sie im Rahmen der DMEXCO 2020 kennenzulernen.
Maria Ressa: Mit ruhiger Stimme gegen die Mächtigen dieser Welt
„Es wäre ein leichtes, Maria Ressa zu übersehen, wenn sie in einer Menschenmenge steht.“
Das sind die ersten Zeilen eines Portraits über sie, geschrieben von der philippinischen Zeitung Philstar. Doch, sobald sie zu sprechen beginne, fielen zwei Dinge auf: Einerseits ihre ruhige Stimmenlage, mit der sie spricht. Und zweitens: Die Geschichten, die sie zu erzählen hat.
Das Portrait stammt aus dem Jahr 2003. Viel hat sich seitdem nicht geändert. Nur, wenn sie heute spricht, lauscht die ganze Welt, was Maria Ressa zu sagen hat. Denn ihre Worte sind von großer Bedeutung. Inzwischen ist nicht nur auf den Philippinen bekannt: Diese Frau lässt sich von niemanden einschüchtern; diese Journalistin ist bereit, für ihre Überzeugungen zu kämpfen.
DMEXCO20: Maria Ressa (Rappler.com): Attitude & Digitization as relevant impacts for press freedom
Maria Ressa auf der DMEXCO20: Pressefreiheit und Digitalisierung
Als Maria Ressa im September 2020 auf der DMEXCO20 beim Fireside Chat mit Nikolaus Röttger über die die Rolle der Digitalisierung im Journalismus sprach, erwähnte sie die acht Gerichtsverfahren, gegen die sie derzeit ankämpft. Diese stünden in Verbindung mit acht Haftbefehlen und mit einem für sie geltenden Reiseverbot. Das ist der Preis, den sie zu zahlen hat für ihren Mut.
Dieser Mut brachte ihr aber auch weltweite Anerkennung. Nachdem Maria Ressa bereits zuvor mit prestigeträchtigen Auszeichnungen („Demokratiepreis 2017“ vom National Democratic Institute, den „Golden Pen of Freedom Award 2018“ vom Weltverband der Zeitungen, „Person of the Year 2018“ des US-Magazins Time) geehrt wurde, erhielt sie am 10. Dezember 2021 für ihre herausragenden Lebensleistungen den Friedensnobelpreis.
Maria Ressa und der Kampf für die Pressefreiheit
Maria Ressa kam bereits über ihre erste Anstellung zum Nachrichtensender CNN. Sie leitete zunächst das CNN-Büro in Manila und von 1995 bis 2005 die CNN-Redaktion in Jakarta. Schon während dieser Zeit stieg sie zur leitenden Investigativ-Journalistin für CNN-Asien auf, wobei sie sich auf das Thema Terrorismus spezialisierte, was ihr mächtige Feinde einbrachte. Im Jahr 2012 gründete Maria Ressa schließlich das philippinische Nachrichtenportal Rappler.
Ein wichtiges Thema ihrer Arbeit war dabei immer: Die Wahrung der Pressefreiheit, der Kampf gegen Lügen und Falschnachrichten.
Ende Juni 2016 wurde Rodrigo Duterte als Präsident der Philippinen vereidigt. Bereits wenige Wochen nach der Wahl begann Duterte seine erbarmungslose Politik durchsetzen. Im Rahmen des „War on Drugs“ starben mindestens 20.000 Menschen, der größte Teil von ihnen waren Kleindealer, Drogenabhängige und Unbeteiligte. Das Nachrichtenportal Rappler berichtete als eines der wenigen philippinischen Medien weiterhin kritisch. Doch dafür wurden die Journalist:innen heftig bedroht. Unter Todesängsten verfolgten die Angestellten von Rappler weiterhin ihre Arbeit – angeführt von einer kleinen Frau mit sanfter Stimme, die sich partout nicht einschüchtern lassen wollte.
Wir gratulieren Maria Ressa von ganzem Herzen für den Erhalt des Friedensnobelpreises. Und wir wünschen ihr weiterhin viel Kraft in ihrem Kampf für die Pressefreiheit.
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