Offline-Werbung im B2B: Warum OOH im B2B Marketing eine spannende Ergänzung ist

Eine DMEXCO Kolumne von Robin Heintze, Geschäftsführer morefire, über das unterschätzte Potenzial von OOH.

OOH: Beleuchtete Werbetafeln bei Nacht
Bild: © textbest / Canva Pro

Mit OOH Offline-Sichtbarkeit stärken

Der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der B2B-Entscheider:innen im digitalen Umfeld ist deutlich intensiver geworden in den letzten Jahren. Das kann eine Chance für Unternehmen sein, die bewusst andere Kanäle nutzen, um Sichtbarkeit in der Zielgruppe zu gewinnen. Eine dieser Chancen: Physische, reale Kontaktpunkte. In einem digitalen Raum der Reizüberflutung kann Offline-Werbung und Out of Home (OOH) der Ausweg für B2B Marketing sein.

B2C macht es vor: Es muss nicht immer online sein

Run Clubs, Pop-up Stores, Community Events – B2C-Marken haben verstanden, dass echte Begegnungen in unserer digital übersättigten Welt Gold wert sind. Das Erfolgsrezept ist simpel: Authentische Werte schaffen, Menschen zusammenbringen und dabei organisch die Marke erlebbar machen. Offline wirkt und strahlt oft in den digitalen Raum ab. Offline fasziniert, da kreative Spielräume bestehen, die eine Display Ad nicht hat. Offline hat auch viel für den B2B-Bereich zu bieten.

Out of Home: Der ungeahnte Sichtbarkeitshebel

Während B2C-Marken kreativ werden, beschränkt sich B2B oft noch auf klassische Maßnahmen. Dabei ist Out of Home (OOH) Marketing ein gutes Instrument für zielgenaue B2B-Kommunikation – wenn man es richtig macht.

Strategische Platzierung statt Gießkanne

Effektive Out of Home-Werbung im B2B erfordert präzise Planung und kontextuelles Verständnis – nicht flächendeckende Präsenz. Entscheidend ist, wo und wann eine Botschaft maximal relevant für die gewünschte Zielgruppe ist. Es geht nicht um Sichtbarkeit um jeden Preis, sondern um gezielte Wahrnehmung im richtigen Moment.

Eine durchdachte Mediaplanung analysiert dazu Bewegungsmuster, Tageszeiten, berufliche Routinen und kontextuelle Umfelder der relevanten Entscheider:innen. So lassen sich Standorte, Zeitfenster und Inhalte exakt aufeinander abstimmen.

Personalisierung auf Mikroebene

Heißt: Werbetreibende bespielen nicht nur irgendeinen Ort – sie nutzen ihn strategisch, um mit den richtigen Menschen in ihrer beruflichen Realität in Berührung zu kommen. Das schafft höhere Aufmerksamkeit und eine stärkere emotionale Anschlussfähigkeit. So wird aus Außenwerbung ein intelligenter Impulsgeber im Kommunikationsmix – präzise, relevant und eingebettet in die Customer Journey statt generisch und übersehen.

Programmatic OOH für B2B

Programmatic Out of Home (pOOH) ermöglicht die automatisierte, datenbasierte Ausspielung digitaler Außenwerbung in Echtzeit. Werbeflächen werden dabei dynamisch über digitale Plattformen gebucht und auf Basis von Faktoren wie Standort, Wetter oder Zielgruppenbewegung gesteuert. Für B2B-Marketer eröffnet dies neue Möglichkeiten, Markenbotschaften flexibel, zielgerichtet und skalierbar im öffentlichen Raum zu platzieren.

Die amerikanische Firma The Trade Desk hat zum Beispiel für ihre Media-Buying-Plattform eine digitale Out of Home-Kampagne in New York, Toronto, San Francisco und Chicago durchgeführt, um Agentur-Mitarbeitende auf ihrer Pendelstrecke zu erreichen. Mit morefire haben wir zum Beispiel auch etwas Ähnliches zur DMEXCO durchgeführt. Wir haben an wichtigen Bahnhöfen rund um die Messe OOH-Medien über The Trade Desk programmatisch gebucht. Auf der K5 Future Retail Conference haben einige Branchen-Vertreter wie Scayle die Plakatflächen auf dem Weg von der S-Bahn zur Konferenzlocation belegt.

OOH ist zwangsläufig mit Streuverlusten verbunden. Diese werden aber ausgeglichen, wenn qualitativ wichtige Zielpersonen angesprochen werden.

OOH als Account-Based Marketing

Out of Home als Account-Based Marketing-Maßnahme ermöglicht es B2B-Marketern, gezielt einzelne Zielunternehmen durch physische Präsenz im öffentlichen Raum anzusprechen – sei es über digitale oder klassische Außenwerbung. Durch strategisch platzierte Botschaften in der Nähe von Unternehmensstandorten, auf Pendelstrecken oder in branchenspezifischen Umfeldern entsteht hohe Sichtbarkeit genau dort, wo Entscheidungsträger sie wahrnehmen.

Die beiden SaaS Unternehmen Mutiny und Ramp machen es vor: Sie haben für den Ziel-Account Snowflake ein echtes Zeichen gesetzt. Sie haben einen LinkedIn-Post einer Entscheiderin zu einem Plakat auf dem Times Square in New York gemacht und sich damit die Beachtung von Snowflake verdient.

Der Weg zur B2B-Offline-Strategie

Der erste Schritt ist ein Perspektivwechsel: Wo bewegen sich meine Zielkunden offline? Und wo kann ich sie mit so wenig Streuverlusten wie möglich erreichen?

Das Budget muss neu gedacht werden. Während viele Unternehmen 90 Prozent ihres Marketing-Budgets digital ausgeben, könnte eine 70/30- oder sogar 50/50-Aufteilung zwischen Digital und Offline neue Potenziale freisetzen. Offline Marketing ist oft teurer pro Kontakt, aber die Qualität der Leads ist meist deutlich höher.

Neue Kompetenzen sind gefragt: Event Management, lokale Partnerschaften, Community Building. Das Marketing Team braucht Leute, die nicht nur Ads schalten können, sondern auch echte Erlebnisse orchestrieren.

Die Messbarkeit bleibt eine Herausforderung, ist aber nicht unlösbar. QR-Codes, individuelle Landing Pages, Promo-Codes und gute alte Befragungen helfen dabei, den ROI von Offline-Aktivitäten zu tracken. Und manchmal ist der wichtigste KPI nicht die unmittelbare Conversion, sondern die langfristige Kundenbindung und Weiterempfehlung.

Digital meets OOH: Unsere Zukunft ist hybrid. Was denkst du?

B2B Marketing steht vor der Herausforderung, in einer digital übersättigten Welt echte Aufmerksamkeit zu gewinnen. Online-Werbung reicht dafür oftmals nicht mehr aus. OOH bietet genau hier ein bislang unterschätztes Potenzial: Strategisch platzierte, kontextuell relevante Außenwerbung kann Entscheidende gezielt erreichen, Emotionen wecken und den digitalen Raum sinnvoll ergänzen.

Für die Zukunft gilt: Wer Sichtbarkeit und Relevanz im B2B steigern will, sollte Offline Marketing nicht mehr als Beiwerk, sondern als integralen Bestandteil der Customer Journey verstehen, der nah an der realen Lebenswelt der Zielgruppe ist.

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