Alexa, let’s design a better sounding world!

Kirchturmglocken, Autohupen, klingelnde Handys – akustische Informationen beeinflussen unseren Alltag. Warum sind akustische Signale so wirkungsvoll? Welche Funktionen übernimmt Sound? Und was bedeutet das für digitale UX und den Klang ganzer Marken?

Akustische Informationen beeinflussen unseren Alltag – deswegen spielt die Audio UX eine wichtige Rolle im Branding.
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Die spannende Welt der Audio User Experience

Ob man will oder nicht, Audio UX begegnet uns alltäglich – vom Handy-Klingelton bis zum Warnsound des einfahrenden Zugs. Dabei ist es unwichtig, ob wir Sounds aktiv oder unbewusst wahrnehmen, denn Sound wirkt auf uns und beeinflusst die UX von Produkten und Service in unserem Alltag maßgeblich.

Schon mit geringem Einsatz von auditiven Mitteln kann die emotionale Bindung oder der Use of Joy eines Produkts bei Nutzer:innen deutlich verbessert werden.

Auch Studien untersuchen immer wieder die psychoakustische Wirkung von Sound.

Das Fazit? Zum einen kann Sound ein starker emotionaler Trigger sein. Zum anderen können wir Audiosignale unterbewusst, schneller und direkter verarbeiten, ohne aktiv darüber nachzudenken.

Die Funktionsweisen von Sound

UX Sounds können grob in drei unterschiedliche Kategorien unterteilt werden: User Interface-Sound, SFX-Sound und Musik. In den meisten digitalen Anwendungen werden vorwiegend UI-Sounds wie zum Beispiel Menü-Klicks oder Feedback-Sounds eingesetzt.

Audio UX lässt sich nicht nur in verschiedenen Kategorien, sondern auch in unterschiedliche Funktionsweisen unterteilen. Wir unterscheiden dabei drei grundsätzliche Funktionsweisen von Sound: inform, naturalize und emotionalize.

Inform

Seit jeher nutzen Menschen neben Sprache Sound als Medium um Informationen zu vermitteln. Wenn es früher Trommelrhythmen waren, die Gefahr über große Distanz signalisierten, so sind es heute Notification Sounds, die uns beispielsweise über die erfolgreiche Bestellung unseres Abendessens beim Lieferservice informieren. Jeder Apple User ist mit dem Klang einer eingehenden Mail oder des frisch gelöschten Papierkorbs vertraut.

Naturalize

In der realen Welt ist es für uns ganz natürlich, dass Objekte „klingen“, beispielsweise erzeugt das Schlagen mit einem Hammer auf einen Nagel einen charakteristischen Ton. Allerdings sieht das in der digitalen Welt etwas anders aus. Gelernte auditive Muster helfen dabei, fehlende Haptik vorzutäuschen (z. B. Tap-Sounds der iPhone-Tastatur) oder das Gefühl für Räumlichkeit im Kontext von AR-Anwendungen zu verstärken.

Emotionalize

Mit Klang können wir die Emotionen von Nutzer:innen gezielt beeinflussen. So schaffen es etwa verschiedene Sport-Apps wie die Nike-Running-App beim Erreichen eines Streckenabschnitts, mit Jubel-Sounds den User anzufeuern, um seine Motivation zu steigern. Die App Headspace entwickelt maßgeschneiderte Soundscapes, die bestimmte Stimmungen oder Modi wie zum Beispiel Fokus oder Entspannung unterstützen.

Best Practice

Audio UX ist auf den ersten Blick ein komplexes Thema mit vielfältigen Funktionen und einer Vielzahl an Anwendungsbereichen. Dennoch lässt sich die Entwicklung einer gelungenen Sound Experience, die Funktion und Ästhetik verbindet, auf fünf Punkte herunterbrechen:

#1 Less is more

Die womöglich wichtigste Frage bei der Verwendung von Sound im UX Design lautet: Wird die Experience an dieser Stelle der Journey verbessert? Meistens führt weniger Sound, dafür aber dezidiert eingesetzt, zu einem wünschenswerteren Ergebnis.

#2 Make it a family affair

Sobald mehr als ein Sound, also ein Soundset kreiert werden soll, spielen genau wie bei visuellen Icon-Sets Regeln der Konsistenz und eine zusammengehörige Soundpalette eine wichtige Rolle. Ebenso sollte der Zusammenhang zur Marke klar erkennbar sein.

Ein Soundset sollte Regeln der Konsistenz folgen und mit einer zusammengehörigen Soundpalette aufwarten – für eine klare Erkennbarkeit der Marke.
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#3 Make your sounds unique – or not?

Nicht jeder Sound muss einzigartig klingen. Viele Aktionen und Momente erfordern Zurückhaltung auf der Tonebene, sodass Hero-Interaktionen durch einmaliges Sound-Design hervorstechen.

#4 Repetition, repetition, repetition …

Menschen haben eine verminderte Toleranz gegenüber bestimmten Geräuschen oder den damit verbundenen Reizen. Wie oft ein Sound während der Benutzung einer App getriggert wird, muss beim Gestalten des Sounds einbezogen werden.

#5 Testing

Wie im Design sollte Testing ein Hauptbestandteil des Prozesses sein. Nur so können die Auswirkungen von Sound auf und innerhalb der UX im Kontext und mit echten Nutzer:innen auf den Endgeräten validiert werden.

Markenklang

So wie visuellen Elemente im UX Design zum Markenstil passen sollten, sollte auch der UX Sound zum strategischen, akustischen Ökosystem einer Marke gehören. Sound hilft dabei, die Geschichte und Werte einer Marke für die Kund:innen hör- und spürbar zu machen und unterschiedlichste Kontaktpunkte akustisch miteinander zu verschmelzen.