- Arbeitnehmer:innen nutzen für ihre Internet-Recherche zunehmend KI-Bots wie ChatGPT
- Als wichtigster Vorteil gegenüber Suchmaschinen gilt die Aufbereitung der Antworten
- Parallel wird GAIO – KI-Chatbot-Optimierung – immer wichtiger
Klassische Suchmaschinen haben zwar nach wie vor eine dominante Stellung am Markt – immerhin nutzen 69 Prozent sie in erster Linie für die Web-Recherche (siehe Chart 1). Aber: Für jede fünfte Fachkraft (21,4%) in Marketing und Kommunikation sind KI-Chatbots bereits genauso vertraute Recherche-Tools wie Suchmaschinen. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Umfrage, die vom Marktforschungsunternehmen Civey im Auftrag der DMEXCO durchgeführt wurde. „Die Umfrageergebnisse machen deutlich, dass die Vormachtstellung der Suchmaschinen nicht in Stein gemeißelt ist. Zwar stehen wir noch am Anfang der Entwicklungen, aber gerade die Marketeers zeigen hier die zukunftsweisende Tendenz klar auf”, sagt Verena Gründel, Brand & Communications Director bei der DMEXCO.
Im Gegensatz dazu stehen unter Erwerbstätigen quer über alle Branchen klassische Suchmaschinen noch deutlich höher im Kurs. Unter ihnen suchen nur knapp 9 Prozent gleichermaßen mit klassischen Suchmaschinen und KI-basierten Chatbots (siehe Chart 2). Der Anteil derer, die Suchmaschinen bevorzugen, ist dort wiederum mit 72 Prozent etwas höher.
Befragt nach den Vorteilen, die KI-basierte Chatbots gegenüber Suchmaschinen wie Google haben, nennen die Marketingexpert:innen vor allem die Art der Antworten. 36 Prozent sehen in der Aufbereitung und der Zusammenfassung große Vorteile, 34 Prozent verweisen auf die Zeitersparnis und 17 Prozent die Möglichkeit zum Dialog. In detaillierten Erklärungen und personalisierten Antworten sehen 14 bzw. 11 Prozent ein Plus gegenüber den klassischen Suchmaschinen (siehe Chart 3).
Zu dem Bild passt, dass sich die Marketingbranche intensiv darum bemüht, ihre Dienstleistungen und Produkte in den Antworten von ChatGPT & Co. zu positionieren. Obwohl diese Disziplin noch recht neu ist und die Mechanismen und Algorithmen, denen sie unterliegt, nicht transparent sind, geben bereits knapp 24 Prozent an, hier aktiv zu sein (siehe Chart 4). Sie optimieren dafür Stichworte (21%), verbessern die Präsenz in sozialen Medien (17%) und arbeiten an einer besseren Struktur der Inhalte und der Darstellung aktueller Themen (beide 15%). „Man kann davon ausgehen, dass GAIO – Generative AI Optimization – bald so selbstverständlich sein wird wie SEO“, sagt Verena Gründel. „Jede Marketingabteilung sollte sich mittelfristig mit dem Thema auseinandersetzen. Vermutlich werden wir schon in Kürze auf GAIO spezialisierte Agenturen am Markt sehen.”
„In der bisherigen Logik der Suchmaschinen haben sich mit SEO und SEA zwei Disziplinen etabliert, bei denen die Spielregeln zumindest halbwegs transparent sind. Bei den KI-Systemen ist für Werbungtreibende und Marken nicht nachzuvollziehen, warum sie oder warum sie nicht bei den wenigen Empfehlungen zum Zug kommen. Deshalb ist Eile und Transparenz geboten, insbesondere da die Systeme bereits Antworten ausgeben“, unterstreicht Julian Simons, Vizepräsident des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Zur Umfrage
Das Marktforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag der DMEXCO zwischen dem 18. Juli und dem 15. August 2024 insgesamt 2.500 Erwerbstätige und 500 Fachkräfte in Marketing und Werbung online befragt.
Die Charts zur Umfrage stehen hier zur Verfügung.
Weiteres Bildmaterial zur DMEXCO ist hier zu finden.