Youtube – eine interaktive Podcast-Plattform für Audio-Macher
Immer mehr Audio-Macher nutzen die weltweit größte Video-Plattform. Mit Erfolg.
Wer an YouTube denkt, denkt entweder direkt an Bewegtbild oder an “die zweitgrößte Suchmaschine der Welt”. Dass die Plattform als eine der Hauptkanäle für das Hören von Podcasts ist, wissen nur die Wenigsten. Laut einer aktuellen Umfrage von Today’s Podcast Listener in Kanada, suchen 43 % der Hörer ihren Podcast über YouTube. Das sind fast doppelt so viele, wie die, die über Spotify suchen.
Wie kommt’s?
Die enorme Zunahme vom Podcast-Angebot auf YouTube hat gleich zwei Gründe. Erstens gibt es die eingesessenen YouTube Stars, die auf das Audio-Format aufspringen und neue Podcasts launchen. Um ihr Angebot bekannt zu machen, setzen sie auf ihre schon bestehende YouTube-Community und die bereits erlangte Reichweite.
Der 22-jährige YouTube-Star David Dobrik (13,9 Mio. Abonnenten) beispielsweise hat gemeinsam mit seinem 45-jährigen Vater den Podcast “VIEWS” ins Leben gerufen. Bei YouTube hat der Podcast-Kanal immerhin schon über 500.000 Abonnenten. Aber auch bei Spotify und Apple Podcasts hat der junge YouTuber seinen Podcast platziert.
Zweitens nutzen Podcaster die Video-Plattform, um ihre Inhalte crossmedial zu promoten und andere Formate auszutesten. Das sind beispielsweise ganze “Shows” von längerer Dauer und vertiefenden Inhalten. Für diese Formate bietet YouTube den optimalen Platz.
Einer solcher Podcaster ist beispielsweise Joe Rogan, der mit seinem Kanal “PowerfulJRE” 6,32 Millionen Abonnenten hat. YouTube ist der Hauptkanal, mit dem der amerikanische Komiker, Schauspieler und Sportkommentator, für jede neue Podcast-Episode Millionen von Zuschauern erreicht.
Die Umsetzung sieht dabei unterschiedlich aus. Viele Podcaster hinterlegen den Ton mit einem Standbild, andere wie der Youtuber David Dobrik filmen sich bei der Aufzeichnung des Podcasts – teilweise sogar aus mehreren Perspektiven und aufwendig geschnitten.
Das Potenzial
Spotify und Co. bieten ein riesiges Angebot an Podcasts. Was hier allerdings fehlt sind Interaktionsmöglichkeiten und Formatvielfalt. Genau diese “Missing-Benefits” kann YouTube hingegen bieten. Und das sind bei weitem nicht alle Vorteile der Video-Plattform.
Mit mittlerweile über 1,9 Milliarden monatlich aktiven Nutzern ist YouTube eine der global erfolgreichsten sozialen Plattformen im Netz. Jeder, der hier Inhalte platziert, hat die Möglichkeit, ein internationales Publikum zu erreichen und seine Reichweite bis ins Unermessliche zu steigern. Im Vergleich: Spotify hat weltweit rund 200 Millionen monatlich aktive Nutzer.
Die Untertitelungsfunktion ermöglicht das Ausspielen von Inhalten auf gleich mehreren Sprachen gleichzeitig. So können beispielsweise auch deutsche Podcasts von einem internationalen Publikum gehört beziehungsweise “gelesen” werden. Neben Reichweite und jeder Menge Platz für Kreativität (z.B. Stückelung längerer Formate in kurze Audio-Schnipsel) bietet YouTube auch einen geldwerten Vorteil gegenüber anderen Plattformen für Audio-Formate. Durch den Einsatz programmatischer Werbeplatzierung können Podcaster nicht nur mit den im Content eingearbeiteten Kooperationen Geld verdienen, sondern auch mit externen Werbeanzeigen. Eine Übersicht über alle YouTube-Anzeigenformate für die Monetarisierung von Videos findest du hier.
Die Vorteile von YouTube als Podcast-Plattform auf einen Blick:
- Internationales Publikum
- Zielgruppenwachstum
- Mehrsprachigkeit
- Formatvielfalt
- Interaktionsmöglichkeiten
- Monetarisierung durch programmatische Werbeplatzierungen
- Einfache Einbindung in andere Inhalte wie Blogbeiträge und Social Media Posts
Es gibt ein Manko
Podcasts sind nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil sie von überall unterwegs zu rezipieren sind. Ob auf dem Weg zur Arbeit, beim Sport oder zu Hause auf der Couch – Audio-Formate bedürfen keiner örtlichen Gebundenheit. Wer allerdings keinen Premium YouTube-Account hat, kann sich das Hören von unterwegs abschminken. Denn sobald der Telefonbildschirm entweder gesperrt wird, oder in eine andere App gewechselt wird, ist es aus mit dem “mobilen Hören” über YouTube.
Und jetzt?
Für den Video-Giganten könnte sich aus dem Boom ein neuer Geschäftszweig entwickeln lassen. Ein eigens erstellter Abschnitt für die Podcast-Suche beispielsweise würde sehr wahrscheinlich noch mehr Hörer auf die Plattform holen und das sich aktuell entwickelnde Nutzerverhalten weiter fördern. Was YouTube letzten Endes daraus macht, bleibt bislang ungewiss.
Für Anbieter von Audio-Formaten bietet sich die Platzierung auf der Plattform aber allemal an. YouTube bietet ein wertvolles Tool für die Entwicklung und das Wachstum von Podcast-Formaten.
Fazit
Egal ob YouTube mitspielt oder nicht, für Podcaster lohnt sich die Platzierung ihrer Inhalte auf YouTube. Obwohl Podcasts als Medium für “unterwegs” bekannt sind, scheint es doch zahlreiche Nutzer zu geben, die ihre tägliche Audio-Dosis zu Hause oder über einen Premium YouTube-Account einnehmen. Um erfolgreich zu sein und eine möglichst große Reichweite aufzubauen, ist es am sinnvollsten, eine crossmediale Strategie zu fahren und Inhalte auf so vielen Plattformen wie möglich zu platzieren.
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