Google Assistant auf der Überholspur

Der Alexa-Konkurrent kann immer mehr und ist auf einer Milliarde Geräten verfügbar. Ein Ausblick.

Google Assistant auf der Überholspur

Nachdem Amazon mit Alexa und den Echo-Lautsprechern zunächst einen Vorsprung hatte, setzt Google mit Vollgas zum Überholen an. Manche Beobachter sehen die Suchmaschine bereits in Führung. Der Google Assistant wird dabei auf zwei Weisen immer besser: Er lernt neue Tricks, und er steht an immer mehr Stellen bereit.

 

Neue Fähigkeiten für den Google Assistant

Eines der neuesten Features sollte vor allem Star-Trek-Fans bekannt vorkommen: Der „Interpreter Mode“ übersetzt eine Konversation laufend in die jeweils andere Sprache. Sowohl Smart Displays als auch Smart Speaker werden diese Fähigkeit bekommen. 27 Sprachen stehen für den Anfang zur Verfügung.

Außerdem wird der Assistent in die Maps-Funktion integriert. Dadurch kann man beispielsweise via Sprachbefehl eine Nachricht dazu verschicken, wann man am Ziel ankommen wird und einiges mehr. Nebenbei bemerkt: Das wird nicht nur Android-Nutzern helfen, auch Google Maps für iPhones und iPads bekommt den digitalen Helfer auf diese Weise untergeschoben. Das ist ziemlich smart: Denn während Apple-Nutzer nur selten die Assistant-App installieren werden, ist Google Maps auf vielen Geräten bereits vorhanden.

Generell soll der Assistant außerdem schlauer und hilfreicher werden, indem er sich noch besser mit anderen Diensten vernetzt. So wird er in Zukunft beispielsweise mit zahlreichen Hotelbuchungs- und Reiseplanungs-Angeboten zusammenarbeiten. Selbst der Check-In für den nächsten Flug soll bald via Assistant erfolgen: Google arbeitet hier zunächst mit United Airlines zusammen.

 

Google allgegenwärtig

Damit diese neuen Fähigkeiten auch genutzt werden, muss der Assistant natürlich allgegenwärtig sein – und genau daran arbeitet das Unternehmen. So stellte es gerade „Google Assistant Connect“ vor. Diese Plattform soll die Zahl der entsprechend ausgerüsteten Geräte in nächster Zukunft vervielfachen. Amazon hatte es mit Alexa bereits in ganz ähnlicher Form vorgemacht. Google hofft hier auf einen ähnlichen Erfolg wie bei Android.

Ein erstes Beispiel für die neue Plattform ist die „Smart Clock“ von Lenovo. Die muss man sich als Radiowecker des 21. Jahrhunderts vorstellen und steht in Konkurrenz zu Amazons Echo Spot. Auch ein neues Smart Display wurde gezeigt. Wir hatten über diese junge Geräteklasse bereits berichtet.

Lautsprecher-Spezialist Sonos kündigte darüber hinaus an, neben Alexa auch den Google Assistant zu unterstützen. Allerdings werden Nutzer hier nicht nach Belieben zwischen den beiden Assistenten wechseln können. Stattdessen muss man sich (vorerst) für einen von beiden entscheiden.

Nicht zuletzt wird der Google Assistant auf mehr Android-Geräten direkt vom Sperrbildschirm aus abrufbar sein. Das war bislang Googles eigenen „Pixel“-Geräten vorbehalten.

Da überrascht es nicht, dass Google mitteilte: Ihr Assistent ist auf inzwischen 1 Milliarde Geräten präsent. Dahinter verbergen sich derzeit gut 10.000 unterschiedliche Produkte von rund 1.600 Herstellern. Alexas Reichweite ist mit Blick auf die Zahl der Geräte zwar kleiner. Dafür ist das Angebot insgesamt vielfältiger: 28.000 verschiedene Geräte von 4.500 Herstellern. Wir werden erleben, wie das in ein, zwei Jahren aussieht.

 

Und die Konkurrenz?

Microsoft hat derweil bereits erklärt, dass sie ihren Assistenten Cortana nicht mehr als Konkurrenz für Alexa und Google ansehen. Vielmehr wollen Sie sich unterordnen und Funktionen zuliefern.

Bleiben noch Apple und Samsung, die jeweils ihre eigenen Assistenten Siri und Bixby entwickeln und exklusiv in ihre eigenen Geräte integrieren. Vor allem Apple wird daran sicherlich festhalten und hat unter anderem Googles KI-Chef abgeworben. Ob Samsungs Ressourcen ausreichen, um im Markt zu bestehen, ist hingegen noch nicht abzusehen. Google hat immerhin gerade erst angekündigt, eigene Angebote wie Gmail und YouTube mit Bixby zu verknüpfen.

Generell ist die Meinung zu hören, mehrere Assistenten könnten nebeneinander existieren. Es sei nicht zwingend zu erwarten, dass sich wie zum Beispiel bei Betriebssystemen nur ein bis zwei Vertreter durchsetzen. So sieht es unter anderem Amazons SVP of Devices and Services, Dave Limp.

 

Schlusswort

Wohin geht nun die Reise? Wir hatten bereits in einem anderen Beitrag beschrieben, wie Sprachassistenten das Marketing verändern. Die aktuellen Entwicklungen von Google machen dabei eines ganz deutlich: Das Thema wird nicht so schnell wieder von der Bildfläche verschwinden. Im Gegenteil: Es scheint mehr als deutlich, dass digitale Assistenten zu einem integralen Teil unseres Alltags werden.