DMEXCO Interview: Auftakt mit Verena Gründel
Verena Gründel ist Brand & Communications Director – die neue Gastgeberin der DMEXCO. Was sind ihre Aufgaben? Wie tickt sie und was sind aus ihrer Sicht die wichtigsten To-dos der Digitalbranche 2024? Wir haben nachfragt.
„Ein tolles Team im Hintergrund zu haben, ist fast so gut wie zaubern können”
Verena, seit dem 1. Februar bist du die neue Brand & Communications Director der DMEXCO. Wie waren deine ersten Tage?
Verena Gründel: Ganz ehrlich? Besser hätten sie nicht sein können. Die Kolleginnen und Kollegen haben mich total herzlich empfangen. Sie haben mir das Gefühl gegeben, als hätten sie sich wirklich auf mich gefreut. Wer schon einen Videocall mit mir hatte, hat vielleicht die „Herzlich-Willkommen“-Girlande an der Wand hinter mir gesehen. Im Onboarding-Programm haben sie mich tief in die Themen rund um die DMEXCO reingezogen. Es ist wichtig, dass ich schnell lerne, schließlich ist es nicht mehr lang bis September und wir haben einiges vor.
Deine neue Funktion gab es bisher so nicht. Was genau sind deine Aufgaben?
Meine wichtigste Funktion wird die Gastgeberrolle der DMEXCO sein, ich bin die offizielle Host, die mediale Repräsentantin. Außerdem bin ich Teil des DMEXCO Boards, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen Christoph Werner, Jan Garnefeld, Thomas Mosch und Eva Heintz. Zu fünft setzen wir, gemeinsam mit unserem ideellen und fachlichen Träger sowie Markeninhaber BVDW, den strategischen Rahmen für die DMEXCO. Zu meinen Aufgaben gehören auch die Weiterentwicklung und Internationalisierung der Marke sowie Aufbau und Pflege internationaler Medienkooperationen. Außerdem unterstütze ich das Team strategisch in der Trend- und Marktanalyse, im Themensetting und im Ausbau der 365-Tage-Kommunikation.
Du bist gelernte Journalistin, was hat dich an dem Wechsel in die Eventbranche gereizt?
Ich war immer passionierte Journalistin. Doch in den letzten Jahren, in der Chefredaktionsrolle bei W&V, war ich auch Strategin, Repräsentantin und Managerin, was mir viel Spaß gemacht hat. Bei der DMEXCO kann ich all das vereinen – und auch hin und wieder Content in Form von Artikeln, Podcasts und mehr produzieren. Die perfekte Mischung also.
Du hast dir zwei Monate Auszeit zwischen dem letzten Job und deinem Start bei der DMEXCO genommen. Warum die Pause?
Ich gehe meine Jobs immer mit sehr viel Leidenschaft und Commitment an. Die zwei Monate habe ich genutzt, um mich zu resetten und in den DMEXCO Modus schalten zu können. Außerdem: Wann hat man schon mal die Gelegenheit, so lange freizumachen? Ich habe einen Monat lang Hawaii bereist – was traumhaft war – und mich danach noch ein paar Tage voll entspannt. So konnte ich meine Akkus wieder zu 100 Prozent aufladen, um dann voll reinzustarten.
Wann warst du eigentlich das erste Mal auf der DMEXCO?
Dieses Jahr wird es meine elfte DMEXCO sein. 2014 war ich zum ersten Mal als Journalistin dort, seitdem habe ich keine Veranstaltung ausgelassen. Ich habe sogar noch ein Foto von mir damals gefunden. In den letzten Jahren durfte ich regelmäßig die Elefantenrunde, also das große Agenturpanel, moderieren. Ich kenne die DMEXCO also schon viele Jahre sehr gut.
Du bringst eine besondere, einzigartige Perspektive in deine neue Rolle bei der DMEXCO mit. Basierend auf deiner Erfahrung, welche Branchentrends siehst du als entscheidend für das Jahr an?
Ganz klar werden alle weiterhin über KI im Marketing sprechen, die Möglichkeiten ausbauen und sich in dem Bereich professionalisieren. Wie werden hier und da KI-Washing sehen. Das gilt es von Nutzwert stiftenden KI-Anwendungen zu unterscheiden. Das wichtigste To-do der Branche dieses Jahr wird es sein, die Weichen für den zukünftigen Umgang mit KI zu stellen, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und Wettbewerbsvorteile herauszuarbeiten. Uns stehen alle Türen offen – die Chance dürfen wir nicht verpassen.
Was wird die Branche über KI hinaus dieses Jahr bewegen?
Auch die endgültige Abschaffung der Third-Party Cookies ist weiterhin ein riesiges Thema. Eine Umfrage der DMEXCO hat gezeigt, dass der Großteil der Marketerinnen und Marketer das Thema noch immer nicht richtig auf dem Schirm hat. Ich befürchte, bei manchen wird es ein böses Erwachen geben. Die spannenden Werbemedien, über die alle sprechen, werden meiner Einschätzung nach Retail Media, DOOH und Addressable TV sein. Gleichzeitig wird die wirtschaftliche Rezession die Branche noch mindestens dieses Jahr in Atem halten und dazu führen, dass bedachter investiert wird, was zu einer Konsolidierung der Mediapläne führen dürfte.
Lass uns nun wieder zu den persönlicheren Themen wechseln. Welches Motto begleitet dich durch dein Leben und deinen Job?
Ich sage immer: „Am Ende geht doch alles immer irgendwie.“ Klingt flapsig, aber es stimmt: Auch wenn manche Herausforderungen schwer erscheinen, Steine in den Weg gelegt werden, man Pech hat und alles schiefzugehen scheint. Wenn man etwas wirklich will und alle Hebel in Bewegung setzt, dann findet man immer Wege und Lösungen. Dieses Credo hilft bei Redaktionsschlüssen und auch im Eventgeschäft, wenn es zum Ende hin in die heiße Phase geht. Aber vor allem hilft es, positiv zu bleiben und nicht den Kopf in den Sand zu stecken.
Hast du ein Vorbild, das dich im Job leitet?
Nicht im ernsthaften Sinne, den du vielleicht meinst. Aber Bibi Blocksberg hat mich in meiner Kindheit sehr inspiriert. Sie ist immer fröhlich, sie meistert alle Abenteuer, findet mit Kreativität und Improvisationstalent immer Wege. Und sie macht Fehler, die sie wieder ausbügelt und aus denen sie lernt. Mit dem Zaubern hat es bei mir bisher nicht geklappt. Aber wenn man ein tolles Team im Hintergrund hat, das immer versucht, alles möglich zu machen, kommt das dem schon sehr nahe. Ich denke, das habe ich bei der DMEXCO.
Und zum Schluss: Worauf freust du dich bei der DMEXCO am meisten?
Auf zwei Dinge: Im Team mit den Kollegen und Kolleginnen ein Megaevent auf die Beine zu stellen. Und dann am 18. und 19. September die ganze Community in Köln zu begrüßen und mit ihnen zwei richtig geile Tage zu verbringen.
Über Verena Gründel
Die studierte Biologin hat 15 Jahre Erfahrung als Redakteurin für verschiedene Marketing- und Werbe-Fachmedien. Nach ihrem Studium in Marburg absolvierte sie ein Redaktionsvolontariat beim WNP Verlag. Anschließend schrieb sie für gut vier Jahre für iBusiness, bevor sie 2017 zu W&V ins Marketingressort wechselte. Zwei Jahre später wurde sie zum Mitglied der Chefredaktion, Anfang 2021 zur Chefredakteurin ernannt. Wenn sie nicht arbeitet, reist sie, ist zu Fuß oder auf dem Motorrad in den Bergen unterwegs oder backt Neapolitanische Pizza für Gäste.
